2023: Sommertour Schweden

(und ein wenig Finnland)

"Und dann muss man ja auch noch Zeit haben,
einfach da zu sitzen und
vor sich hin zu schauen."
Astrid Lindgren

Die Google-Maps-Karte zeigt Übernachtungsplätze und besuchte Orte.

 

21.06.2023
Es geht wieder einmal los.

Heute ist Sommersonnenwende, der längste Tag des Jahres. Ab jetzt werden die Tage wieder kürzer.
Nicht für mich.

Ab jetzt werden meine Tage immer länger und jenseits des Polarkreises wird die Sonne einige Zeit gar nicht mehr untergehen. Aber bis zum Polarkreis wird es noch eine Weile dauern.

Heute habe ich mit der Fähre von Puttgarden nach Rødby, Dänemark, und rd. 2 1/2 Std später von Helsingør, Dänemark, nach Helsingborg, Schweden, übergesetzt. So mit den Schiffen zu fahren gefällt mir, ob ich auf dem Rückweg vielleicht mal die Brücken nutze, die es gibt, weiß ich noch nicht.

Es war heute ziemlich heiß und schwül, deshalb habe ich mir nach der Ankunft in Schweden auch recht bald einen Stellplatz am Meer gesucht, bei Båstad.
Da man alle Einrichtungen des angeschlossenen Campingplatzes nutzen kann, zahlt man auch quasi den Preis eines Campingplatzes. Außerdem ist Hochsaison. Daran werde ich mich wohl erst mal gewöhnen müssen. Für heute ist es ok.

 

22.06.2023

Heute war ein längerer Fahrtag.
Ursprünglich sollte es nach Trollhättan gehen, südlich des Sees Vänern. Dort kann man an bestimmten Tagen normalerweise zusehen, wie der inzwischen gezähmte und für die Stromerzeugung genutzte Fluss Götaälv für kurze Zeit entfesselt durch sein früheres Fluss-Bett und über Felsen donnert (extra für die Touristen). Pure Naturgewalt.

Leider gibt es in diesem Jahr kein Spektakel – wegen Wassermangel.

 

Ich fuhr ein kleines Stückchen weiter nach Håverud (bei Mellerud). Hier gibt es ein Meisterwerk der Technik zu bewundern: in direkter Nähe zueinander haben wir da zum einen den Dalsland-Kanal. 1868 gelang es den wilden Fluss Upperudsälvs mittels einer Kanalbrücke auszutricksen, d.h., einzufangen, und das Wasser wird danach in 3 Schleusenstufen hinunter in den See Österbosjö geleitet. Der Erbauer war Nils Ericson, der u.a. auch den Götakanal konstruiert hat. Dann gibt es die Straßenbrücke, die oben drüber führt und daneben noch eine Eisenbahnhebebrücke. Leider war auch der Kanal gerade außer Betrieb, den Grund dafür konnte ich  nicht erfahren. Naja, ein paar Fotos konnte ich machen.

Ich übernachte auf einem Campingplatz / Stellplatz, von dem man zu Fuß zu den Schleusen und Brücken gehen kann.

Der Platz ist voll. Ich stehe auf einer Wiese, voll in der heißen Sonne. Die Midsommer-Feierlichkeiten ab morgen bzw. am Wochenende stehen vor der Tür. Das hatte ich bei meiner Terminplanung nicht bedacht.

Was sehr angenehm ist, deshalb muss ich es unbedingt erwähnen: es wird auf 4 m Abstand zwischen den Fahrzeugen geachtet, zur Sicherheit.

Und noch etwas ist bemerkenswert: auf einer Landstraße, die über weite Strecken gegen Wildwechsel eingezäunt ist, sah ich 2 Wildwechsel-Übergänge, so quasi wie „Zebrastreifen für's Wild“.

Die Autofahrer werden aufgefordert die Geschwindigkeit auf max. 50 km/h zu reduzieren, der Übergang ist gut sichtbar markiert. Leider nutzte gerade kein Tier die Übergänge.

 

23.06.2023

Schon gegen 3.30 Uhr wurde es langsam hell und gegen 7 Uhr wurde es langsam warm im WoMo. Die Sonne strahlte von einem stahlblauen Himmel.

Hier konnte und wollte ich nicht länger bleiben und anstatt noch die Küste vom Vänern näher zu erkunden, hatte ich mich gestern schon entschieden heute noch einmal ein gutes Stück zu meinem Lieblingssee Siljan zu fahren um dort auf dem Campingplatz (den ich ja zum ersten Mal 1969 mit meinen Eltern besucht hatte, siehe auch hier) das Wochenende der Midsommerfeierlichkeiten zu verbringen. Die Route führte mich übrigens schon überwiegend auf der E 45, dem "Inlandsvägen" gen Norden, dem ich später noch öfters folgen werde.

Gegen Mittag kam ich beim Campingplatz an, aber - oh Schreck - ein großes Schild zeigte an: voll ausgebucht.

ich ging trotzdem mal in die Rezeption, fragte nach und ein junger Mann, der perfekt deutsch sprach, fragte, ob ich Strom brauche, was ich verneinte. Dann hätte ich Glück und er könne mir den letzten freien Platz geben, direkt am Wasser. Ohne den Platz gesehen zu haben nahm ich ihn und buchte bis Montag.

Was für ein Glück: direkt am Wasser, unter ein paar Bäumen, die Schatten spenden. Und genug Abstand zu den Nachbarn.  Das ist, glaube ich, der beste (letzte) Platz, den ich je hatte! Ich kann mich (im Sinne von Astrid Lindgren) gar nicht satt sehen, an der schönen Aussicht auf's Wasser.

 

Kurz vor 15 Uhr strömten dann die Menschen ein Stück weiter ans Ufer, viele Frauen mit Blumenkränzen auf ihren Köpfen. Der Maibaum wurde aufgestellt.

 

Am Abend gab es noch Live-Musik und Tanz in einem Holzpavillion. Am WoMo habe ich das aber nicht gehört. Eine Weile habe ich dem Treiben dort zugeschaut, dann noch ein wenig die Abendstimmung genossen. Gegen 23 Uhr war es immer noch relativ hell.

 

 

24.06.2023

Guten Morgen, du schöne Welt da draußen!
Ich kann nur sagen: was für ein Glück ist das morgens aufzuwachen und aus dem Fenster auf einen glitzernden See im Morgenlicht zu schauen!

 

Ansonsten gibt es nicht wirklich etwas zu berichten.

Der Wind war wieder einmal zu viel um mit dem Packraft zu paddeln. Teilweise war es im Schatten recht frisch. Ich bin ein paar Mal über den Platz geschlendert und wundere mich wie still es ist, obwohl der Platz doch so voll ist.

Ansonsten hab ich gefaulenzt, gelesen und wieder gefaulenzt.

 

 

25.06.2023, Sonntag
In der vergangenen Nacht war ich für einige Mücken, die sich wohl ins WoMo "verirrt" hatten, gefundenes Futter. Na, die müssen auch leben, sofern sie nicht von mir erschlagen werden. Ausgleichende Gerechtigkeit.

Der Vormittag war endlich mal fast windstill und so konnte ich mein Packraft auspacken und auf's Wasser gehen. Welch eine Freude!

Ich fuhr zu einem mir bekannten Badeplatz in brauchbarer Entfernung und konnte so auch gleich mal nachschauen wie es dort mit den Stellplätzen aussieht. Wo wir vor 6 Jahren mit 6 Fahrzeugen standen, hab ich heute morgen 15 gezählt. Ich würde sagen, das entspricht dem allgemeinen Trend.

Ich fuhr gemütlich zurück und dann konnte ich (leider) das Boot auch schon wieder einpacken, denn der Wind kam zurück. Den Nachmittag habe ich dann wieder gemütlich verbummelt

 

 

26.06.2023

Heute kann ich einige kleine Episoden berichten, und mehrfach hatte ich Glück, und einmal mächtig viel Glück.

 

Zunächst verabschiedete ich mich in der Rezeption des Campingplatzes, nicht ohne wieder einmal (wie schon vor 6 Jahren) zu fragen, ob und ggf. wo man diese schöne Flagge von Sollerön denn vielleicht kaufen könne. Man schickte mich zum Coop-Laden. Und dieses Jahr, tatsächlich, konnte ich eine Flagge käuflich erwerben. Die hatte mir seinerzeit schon so gut gefallen: die Sonne und das Wikingerschiff (auf Sollerön, das eigentlich eine Insel ist, gibt es auch ein Gräberfeld der Wikinger).

 

Ich fuhr dann nach Mora, dem bekannten Ort am Siljan See. Dort kann man kostenlos direkt an der Promenade parken und von dort ist es nicht weit zur Fußgängerzone. Ein paar Impressionen habe ich auf meinem Weg eingefangen. Mein Ziel war der Laden Moraknives. Vielen Outdoor- und Bushcraftanhängern sind die Messer von Moraknives ein Begriff. Ich brauchte kein neues Messer, hoffte aber, ein kleines Zubehörteil zu bekommen, das man in Deutschland nur schwer bis gar nicht bekommt und dann ist es überteuert. Auch da hatte ich Glück und wegen eines Rabatts (Jubiläum der Firma) bekam ich 2 Stück, musste aber nur eins bezahlen.
Einen urigen Laden, wollte ich noch besuchen, der hatte leider geschlossen.

Kurz hinter dem letzten Kreisverkehr auf der E 70 geschah es dann, d.h., Gott-sei-Dank ist nichts passiert, aber:

so schnell konnte ich gar nicht gucken oder reagieren - direkt vor meinem Auto sprang ein Reh über die Straße und das war ziemlich knapp. Keine Ahnung, woher - eigentlich noch am Ortsrand von Mora - das Reh so plötzlich kam. Da hatten meine Schutzengel (und die vom Reh) alle Hände voll zu tun gehabt.

 

Auf der E 70 fuhr ich zunächst bis Särna und besichtigte dort eine kleine und alte (aus dem 17. Jahrhundert) Holzkirche. Danach ging es links weg Richtung Mörkret bis zum dortigen "Naturcampingplatz", der eigentlich nichts weiter als ein einfacher Stellplatz ohne Service ist, aber ich glaube, mit meinem Platz direkt am Ufer des Flüsschens Fulan kann ich zufrieden sein.

 

Und nach einem kleinen Regenguss am Nachmittag hat es nun auch abgekühlt, was gut ist, denn in meinem WoMo war es inszwischen wie in einem Backofen. Und wenn es mir irgendwie noch gelingen könnte noch die letzten 2 Mücken zu entsorgen, dann wäre das auch prima.

 

27.06.2023

Früh war ich abfahrbereit und mein erstes Ziel heute Morgen sollte der höchste Wasserfall Schwedens sein. Aber die erste auf dem Parkplatz war ich bei Weitem nicht. Er war schon gut besucht. Der Wasserfall Njupeskä liegt im Fulufjället Nationalpark, ist 125m hoch, und vom Parkplatz aus führt ein rd. 2 km langer gut ausgebauter und markierter Spazierweg dort hin. Ein Weg für die Seele: das viele Grün der Bäume, Farne und Moose, das Plätschern kleiner Bäche, sowie hier und da ein Moortümpel...

Aber dann, kurz vor dem Ziel kam eine Treppe. Steil und weit hinab führt sie mit sehr vielen Stufen. Würde ich die auf dem Rückweg auch wieder hoch kommen? Eine Familie, die mir entgegen kam, machte mir Mut, es würde auch einen anderen Weg zurück geben, ohne steile Treppe. Na gut. Ich wollte ja unbedingt zum Wasserfall, denn auch hier war ich mit meinen Eltern 1969 schon einmal gewesen. Alle anderen Orte hatte ich 2017 noch einmal besucht, nur den Wasserfall nicht. Das wollte ich heute nachholen. Damals waren wir übrigens die einzigen Besucher und der Weg war bei weitem nicht so gut hergerichtet.
Unten angekommen war es dann nur noch ein kleines Stück bis zu einer Plattform mit Bänken, von wo man auch gut fotografieren konnte.

Der Rückweg war dann nur hier und da mit einigen moderaten Stufen bestückt, insgesamt aber nicht so gut präpariert. An einem interessanten, völlig "verdrehten" Baum kam ich noch vorbei. Der Parkplatz war inzwischen sehr gut gefüllt.

Ich fuhr dann eine interessante "Abkürzung", z.T. auf Staubpiste, um nach Idre, einem bekannten Wintersportort, zu gelangen und machte von dort aus noch einen Abstecher zu einem hoch gelegenen Aussichtspunkt im Nipfjället Naturschutzgebiet. Laut Wohnmobil Reiseführer soll die Straße dorthin die höchste Straße Schwedens sein. Ob das so stimmt kann ich erst in den nächsten Tagen verifizieren, denn dann kommt noch einmal eine "höchste Straße". Der Parkplatz am Ende der Straße liegt auf  1007  m NN.

Kurz nach Abfahrt vom Parkplatz hatten Blue Bird und ich ein persönliches "Highlight": der Kilometerstand 50.000 ist erreicht.

Mein Übernachtungsplatz ist der Campingplatz in Idre und hier habe ich es erneut sehr gut getroffen.

 

28.06.2023

Ein langer Tag der "High"-Lights (teilweise wörtlich zu nehmen).

Von Idre aus nahm ich heute morgen zunächst wieder eine kleine Nebenstraße, zunächst entlang eines Flusses, über Foskros bis Sörvattnet, wo man auf die 311 trifft. Das war zwar eine Naturstraße, aber sehr gut zu fahren und ein paar "Lagerplats" waren dort auch ausgewiesen.
Und plötzlich war ich schon in Högvålen, dem höchsten Dorf Schwedens. Liegt auf einer Höhe von 835 m NN lt. Wikipedia. Es gibt einen Gedenkstein und ein paar Häuser.
Die 311 biegt in Tännäs in die 84 ein und in Tännäs, nicht zu übersehen, steht eine schöne weiße Kirche, und das ist die höchst gelegene Kirche Schwedens.  Lt. der Info-Tafel steht die Kirche auf einer Höhe von 648 m NN.
Man folgt der 84 bis Funäsdalen und biegt hier ab in die Auffahrt zur Flatruet, aber das dauert dann noch etwas.
Zuerst kommt man noch durch das Sami Dorf Mittådalen. Ja, wir befinden uns inzwischen im Land der Samen (Lappland). Das verteilt sich auf Norwegen, Schweden, Finnland und Russland. Die Samen haben eine eigene Kultur, auch eine eigene Flagge, eigene Sprache. Und man erkennt es auch daran, dass die Ortschaften zweierlei Namensschilder haben. Hier ist aber nun auch das Land der Rentiere, dazu komme ich noch.
Auf Naturstraße geht es dann hoch hinauf auf die höchste Straße Schwedens, die Flatruet, bis auf  975 m NN.
Insofern können wir nun die Frage von gestern klären und ich würde diplomatisch sagen: gestern, das war die höchste Stichstraße und heute, das war die höchste Durchgang- bzw. Pass-Straße.  Bei soviel "höchste" muss man schon aufpassen, da nicht durcheinander zu kommen.  Die Straße ist wirklich toll und beindruckend, aber, leider, da braute sich was zusammen mit dunklen Wolken. Ich konnte noch gerade einen kurzen Rundgang machen und feststellen, dass Blue Bird nach sowiel Piste auch nicht mehr ganz blau war, da donnerte es und die ersten Tropfen fielen. Was dann aber kam war echt heftig. Es schüttete nicht, es graupelte, wie aus Eimern, Gott-sei-Dank keine dicken Hagelkörner oder - klumpen. Ich musste für kurze Zeit Schutz gegen den Wind suchen hinter einer Scheune am Wegesrand und ich hatte echt Angst um die Windschutzscheibe und die Solarpanels auf dem Dach, und auch um Blue Bird's blaue Farbe. So etwas, in dieser Intensität, hatte ich auch noch nicht erlebt und ich war froh, bei der Abfahrt dann wieder "Licht am Horizont" zu sehen.
Der von mir anvisierte Campingplatz in Ljungdalen war wohl eher ein Dauerstellplatz für Wohnwagen, so musste ich zunächst weiter fahren.
Auf der Suche nach einem "wilden" Schlafplatz fuhr ich irgendwann noch mal ein Stück durch die Botanik. Der  Platz gefiel mir nicht so richtig, aber auf dem Rückweg bekam ich die ersten Rentiere zu sehen. und da ich für solche Fälle meine Kamera griffbereit habe, konnte ich ein paar Aufnahmen machen. Auffallend war, dass die Mutter ihr kleines immer abzuschirmen versuchte, d.h. immer zwischen dem Auto und dem jungen war. Irritierend fand ich allerdings, dass sie plötzlich wendete und mit großem Tempo auf mich zu gallopierte, dann aber doch seitlich in die Büsche abbog. Die nächsten Rentiere waren dann nicht so extrem.

Und da mir ein weiterer möglicher Schlafplatz auch nicht so zusagte, bin ich letztlich durchgefahren bis Åsarna, und bin hier auf einem kleinen Campingplatz an der E 45, Inlandsvägen.
Und so war das heute auch mein bisher längster Fahrtag.

 

29.06.2023

Zunächst führte mich mein Weg heute nach Östersund (nur zum Einkaufen). 2017 hatte ich mir ja das Zentrum ein wenig angeschaut und das Jämtli-Museum besucht (sehr empfehlenswert !), heute deshalb nicht. Außerdem war es schon wieder ziemlich heiß und schwül. Ich bog ab auf die E 14 (Richtung Norwegen).

In einem Dorf unterwegs, Trångsviken, befindet sich die Firma Trangia, Outdoorfreunden bekannt für ihre unverwüstlichen Spiritus Kochsysteme. Der Trangia Spiritus-Brenner und das ganze System ist sozusagen die "Mutter aller Spiritus-Brenner-Koch-Systeme".  Eine Anschaffung für die Ewigkeit. Und auch die Schwedische Armee war früher mit einem angepassten System ausgerüstet.

Es gibt ein kleines Museum und einen Verkaufsraum. Das habe ich mir natürlich angeschaut.

In Järpen, ein Stückchen weiter, gibt es ein großes Outdoor-Outletcenter und während ich da drin war, gab es ein kleines Gewitter.

Ich fuhr weiter zum Wasserfall Ristafallets - zur Einstimmung auf all die Wasserfälle und Stromschnellen, die noch auf meiner Route liegen und übernachte dort auf dem Campingplatz.

Inzwischen tröpfelt es immer mal ein wenig und hat auf erträgliche 17° abgekühlt.

 

30.06.2023

Das Wetter hat umgeschlagen und bis voraussichtlich Dienstag ist mehr oder weniger Dauerregen vorher gesagt.

Damit war der Plan, heute eine Schleife über's Fjäll (ganz knapp auch nach Norwegen und zurück) zu fahren hinfällig. Die Wolken hängen sehr tief und Naturstraßen bei Regen machen keinen Spaß, sondern verpassen Blue Bird nur eine Schlammpackung. Der Wetterfrosch hatte den Regen erst ab 10 Uhr prognostiziert. Also war ich früh aufgestanden um wenigstens den größten Wasserfall Schwedens, Tännforsen, und einen kleinen Rundweg dort noch im Trockenen erleben zu können. Das klappte leider nicht. Kaum war ich abfahrbereit, da setzte der Regen ein und den ganzen Vormittag hatten wir einen typischen Landregen vom Feinsten. Ich fuhr trotzdem hin und - wow - was für eine ungezähmte Wasserkraft! Es fängt zunächst so harmlos an mit ein paar Stromschnellen, aber dann...

Den Rundweg hab ich dann etwas abgekürzt und mich mit einem Stück leckeren Kuchen in der Touri-Station getröstet.

Ich hatte mich dazu entschlossen zurück nach Östersund zu fahren und auf dem Weg zurück gab es Felsritzungen, die ich mir dann noch angeschaut habe. Da gab es gerade mal eine Regenpause.

Und nun stehe ich in Östersund in der ersten Reihe direkt am Wasser und habe bei viel Regen (morgen kommt noch mehr von oben) zumindest eine schöne Aussicht.

Ob ich dann morgen hier bleibe (kostet nur eine minimale Parkgebühr) oder was ich morgen mache, das weiß ich noch nicht.

 

01.07.2023

Draussen ist es bedeckt, aber kein Regen. Ein Blick auf die Wetter-App: alles anders als gestern. Heute und morgen bewölkt mit Sonne und trocken, aber ab Montag dann Regen.

Also ging es heute ein Stück weiter. Zunächst fuhr ich über Föllinge eine schöne Nebenstrecke nach Strömsund, die Straße ist gesäumt mit Löwenzahnblüten. Es ist so schön, dieses viele grün und gelb. Und das Grau vom Morgen hatte sich auch verzogen.

In Strömsund beginnt dann der legendäre oder berühmte "Vildmarksvägen". Ich dachte immer, der wäre auch Naturstraße?! Hatte ich da nicht Videos auf Youtube gesehen? Aber, nee, normaler Straßenbelag.

Ich fuhr bis zu einem Naturcampingplatz am See Flåsjön und fand noch einen schönen Platz mit Aussicht durch die Bäume auf den See. Und der Platz auf der Bank ist natürlich nicht zu toppen.

 

02.07.2023

Am Morgen ist es wieder kühl, grau und windig.

Auf dem Platz gibt es Wasser aus einer Quelle, so dass ich noch meine Wasserkanister auffüllen konnte. Dann ging es weiter auf dem Vildmarksvägen. Es gibt so viele schöne Aussichten, so viel Wald, so viel Wasser.... Es ist wirklich ein Genuss hier zu fahren und die Sonne schien dann auch wieder vom Himmel.

Bevor es dann ins Fjäll hinauf geht, machte ich einen Abstecher in ein Sami-Kirchendorf, nach Ankarede.

Einige Kirchendörfer hatte ich bereits 2017 besucht und dazu damals geschrieben:

zu Beginn des 17. Jhdts. wurde mit der Christianisierung der Samen begonnen. Da diese ein Nomadenvolk waren, wurden sie zwangsverpflichtet mehrmals im Jahr zu den christlichen Festen zu erscheinen. Hierfür baute man feste Unterkünfte im Umkreis der Kirche, die nur zu den Zusammenkünften genutzt wurden. Diese Hütten waren und sind noch immer im Privatbesitz der einzelnen Familien.

 .....

Der Staat half bei allem fleißig mit (eine Hand wäscht die andere), konnte so die Samen unter staatl. Kontrolle bringen und Steuern einkassieren.
Nun also Ankarede mit Kirche und einigen "normalen" Häusern sowie etlichen traditionellen Koten aus Holz.

 

Danach fuhr ich hinauf zur Stekenjokk-Passtraße auf über 800 m NN, sie führt oberhalb der Baumgrenze von Jämtland hinüber nach Lappland. Sehr passend zog sich der Himmel zu, es wurde kalt und nieselig. Aber das passt ja zu der Landschaft. Hier und da finden sich noch Schneereste. Die Straße wurde übrigens erst am 06.06. für die kurze Sommerzeit geöffnet.

Über das Klipfjäll ging es dann wieder hinunter und ich bog ab in ein weiteres Kirchendorf: Fatmomakke. Auch hier kann man (wie in Ankarede) für eine geringe Gebühr mit Camper übernachten. Erst nach dem ich schon eingecheckt hatte merkte ich und erfuhr, dass es keinen Internetempfang gibt.

Es gibt schlimmeres als mal einen Abend offline zu sein. Ich bestellte mir im Lokal am Platz Köttbullar, und danach machte ich noch einen Abendspaziergang durch's Kirchendorf, aber es fing dann richtig zu regnen an. Deshalb habe ich davon keine Fotos.

 

03.07.2023

Es regnet, im WoMo zeigt das Thermometer 12°, draußen 5°. Aber wie schon in den letzten Tagen ändert sich das auch wieder.

Als ich den Trappstegsforsen, den "schönsten Wasserfall Schwedens", erreiche, da ist es schon wieder trocken.

Ich mache dort eine kleine Pause, noch ein Käffchen, ein paar Fotos.... Hier stehen einige WoMos, die hier auch übernachtet haben. Unterwegs Richtung Vilhelmina, benannt nach einer Schwedischen Königin, sehe ich einige brauchbare und schöne Übernachtungsplätze.

Von einer Episode muss ich euch berichten:

einmal lief ein Stück voraus ein Fuchs auf der Straße, ich fuhr langsam und mit Abstand hinter ihm her. Dann bog er in einen Feldweg ein. Als ich auf Höhe des Feldweges war, da stand er noch da und schaute sich nach mir um.
Ein schöner Augenblick.

In Vilhelmina hab ich eingekauft und getankt, war noch in einem Sami-Shop und - Museum (bekannt von der Reise 2017) und fuhr dann auf den ebenfalls schon bekannten Campingplatz. Inzwischen schien die Sonne wieder angenehm von einem fast wolkenlosen Himmel und ich bekam einen Platz an der Wasserkante.

Hier bleibe ich mindestens 2 Nächte, denn Wäsche waschen und anderes muss mal erledigt werden.

Und vielleicht braucht ihr ja auch eine Pause - vom vielen Mitlesen.

 

05.07.2023

Habt ihr alle hinten in meiner Sitzgruppe Platz genommen? Kann es weitergehen?

Beinahe wäre es nicht weiter gegangen. Ich wollte in der Nacht abdrehen und mich wieder gen Süden wenden.

Zum einen lag mir irgendetwas schwer im Magen und ich konnte kaum schlafen. Dann kamen doofe Gedanken, denn ich hatte gestern die Fahrt bis hierhin reflektiert und fand, dass ich großes Glück hatte, soweit gekommen zu sein, wenn ich nur z.B. an das Reh in Mora denke.

Heute früh sah die Welt schon wieder etwas heller aus und im Prinzip kann ich mich ja jeden Tag neu entscheiden, ob ich genug habe oder weiter fahre. Das ist meine große Freiheit.

Heute also ging es weiter, erst bis Storuman auf dem Inlandsvägen, dann links ab und es wurde blau und mein Blue Bird fühlte sich in seinem Element.

Was meint ihr? Heißt "Blå Vägen" nun "blauer Wagen" oder "blauer Weg"? Da hatte ich so meine Diskussion mit Blue Bird.
Wir folgten dieser gut zu fahrenden Straße Richtung Westen, die letztlich hinüber nach Norwegen führt. Wie fast alle Straßen in Schweden ist auch diese nur einspurig in jede Richtung, aber das macht nichts. Es ist ja kaum Verkehr, und es macht einfach Freude so dahin zu rollen und die Landschaft zu genießen.

Zwischendurch fand ich einen wunderbaren Platz für eine Pause, nur auch dieses Mal war es wieder viel zu früh um schon Schluss zu machen.

Also ging es weiter bis zum Campingplatz in Tärnaby, und dort wurde es weiß-blau, denn es wehte die Bayerische Fahne über dem Platz.

Der Campingplatz wird von einem deutschen Paar aus Bayern geführt und morgen früh gibt es frische Brezen und Semmeln, von einem Bäcker aus München. Das darf man sich ja nicht entgehen lassen, oder?

 

06.07.2023

Pünktlich, wie verabredet, bekam ich um 8.30 Uhr die bestellten Semmeln und Brezen sogar ans Auto gebracht, als ich hinaus fuhr. Und dann war ich noch mal ein Stück auf dem "Blauen Weg" unterwegs mit schönen Ausblicken auf blaue Seen (der Name ist Programm) oder kleine Wasserfälle hier und da. Dann ging es hinüber nach Norwegen, wo deutlich mehr Verkehr, sogar ein Straßenabschnitt mautpflichtig und dann am Arctic-Circle-Center auch deutlich mehr los war.

Ein kurzer Stop dort musste sein, hab ein paar Postkarten geschrieben, dann ging es weiter. Man biegt dann auf die E 77 ab und fährt zurück nach Schweden um dort dem "Silvervägen" zu folgen. Natürlich ist auch diese Straße interessant bzw. relaxt zum Fahren, mit schönen Ausblicken auf Wasser und Landschaft, aber ich hatte mir etwas anderes darunter vorgestellt und dachte, da auch irgendwie Interessantes gelesen zu haben. Insofern bin ich heute schon etwas verwirrt. Immerhin, es gibt ein Silber-Museum in Arjeplog, wo ich heute auch auf einem unschönen Campingplatz übernachte. Es war nämlich so, dass ein Übernachtungsplatz am Polarkreis in Schweden, über den ich dann von Nord nach Süd fuhr, bereits voll war, und 2 weitere reizvolle Übernachtungsplätze inzwischen mit einem Verbotsschild für WoMos versehen bzw. mit einer Kette versperrt waren - so blieb mir nichts anderes übrig als durchzufahren bis Arjeplog.
Und wieder einmal war und ist es heute ziemlich warm.

Nachtrag: Im Verlauf des Abends zeigte sich am Himmel noch ein intensiver Regenbogen.

 

07.07.2023

Ich hab's mir heute gemütlich gemacht.

Zunächst habe ich das Silber-Museum in Arjeplog besucht.

Ein Arzt hatte während seiner Berufstätigkeit ab den 20er Jahren kulturhistorische Gegenstände gesammelt und diese in einem Museum für die Öffentlichkeit erhalten.

So werden nicht nur Silberschmuck und reich verzierte Gürtel gezeigt, sondern auch viele Alltagsgegenstände aus der Zeit Anfang des 20. Jhdts., und auch - was mich dann wieder besonders interessierte - was man aus Naturmaterialien wie hergestellt hat.
Ein Foto von der Kirche (die gleich nebenan steht) darf natürlich nicht fehlen. Und - wie praktisch - gleich gegenüber gibt es auch noch einen Lebensmittelladen. Getankt habe ich dann auch noch und anschließend fuhr ich zu einem schönen Badeplatz ganz in der Nähe. Schade nur, dass es gerade wie aus Eimern schüttete. Nach einem zweiten kleinen Frühstück fuhr ich deshalb weiter, immer noch auf der 95, dem Silvervägen. Erst kurz vor Arvidsjaur mündet die 95 in die E 45, den Inlandsvägen.
Die Wolkenbildung war eindrucksvoll.
Ja und dann - wie aus dem nichts - erlebte ich eine schwedische Straßenblockade. Als hätten sie auf mich gewartet um gegen die Touristen oder den Straßenverkehr zu protestieren. Da ging nichts mehr. Und man beachte den Gegenverkehr, woran man abschätzen kann, wie lange die Blockade dauerte.

Wie ich in der App Park4Night gelesen hatte, gibt es kurz vor Arvidsjaur junge Deutsche, die hier einen Campingplatz aufbauen wollen, ein riesiges Gelände, vieles war verfallen und wird nach und nach hergerichtet. Sanitärgebäude gibt es noch nicht, nur Strom und Wasser und sehr viele Mücken. Hier bleibe ich für heute. Es regnet immer mal wieder. Es macht nichts, ich weiß mich zu beschäftigen.

 

08.07.2023

Die Zeit, "einfach nur da zu sitzen und zu schauen", die habe ich mir heute genommen.

Aber zunächst kam ich durch Arvidsjaur und fuhr noch einmal kurz zu dem hiesigen Kirchendorf. In einer Beschreibung - in deutsch - wurde genau das auch beschrieben, was ich ja schon schilderte:

Kirche und Staat arbeiteten Hand in Hand um das Nomadenvolk der Samen unter Kontrolle zu bringen.
Interessant, dass in diesen kleinen Koten ganze Familien hausten. Wichtiger waren die - abschließbaren - (viereckigen) Vorratsspeicher, in denen man nicht nur Vorräte, sondern das gesamte Hab und Gut verwahrt hat

 

Auf meinem Weg zum heutigen Ziel kam ich noch durch Moskosel, dem Knotenpunkt von "Inlandsbana" (heute nur noch für Touristen) und Inlandsvägen. Ich fuhr zum Bahnhof und, tatsächlich, es gibt einen aktuellen Fahrplan.
Das Museum hatte leider geschlossen, so dass ich bald weiterfuhr.

Kurz hinter Moskosel gibt es den Abzweig zu den Stromschnellen des Flusses Piteälf "Trollforsen". Der Weg führt über Naturstraße zum Flussufer (allerdings noch nicht bei den Stromschnellen) und seit den Mittagsstunden bin ich hier nun und sitze draußen und schaue auf's Wasser und genieße es. Es gibt zwar in einiger Entfernung noch andere Camper, aber das stört nicht. Ein schönes Fleckchen Erde ist das hier.
Zwischendurch läuft hier ein dunkles Rentier durch, taucht auf wie ein Geist und verschwindet schnell wieder. Vielleicht gelingt es mir noch, ein paar Fotos zu schießen.

Nachtrag: Ja, ich habe das Rentier "erwischt", kurz bevor es schon wieder in den Wald abtauchte.

 

09.07.2023

Im Laufe des Vormittags fuhr ich zunächst zu einer Brücke, die - eine ungewöhnliche Idee - sowohl für die Inlandsbahn als auch für den Straßenverkehr genutzt wird. Anschließend schaute ich mir dann die Stromschnellen  Trollforsen an.

Ich wanderte also ein Stückchen stromaufwärts, schaute Paddlern zu, die hier trainierten, machte Fotos, saß eine Weile auf den flachgeschliffenen Felsen am Ufer in der Sonne..... Einfach schön.

Am Nachmittag hab ich dann die Fotos gesichtet und für die Homepage verkleinert und als ich dann über den Tag schreiben wollte, da bemerkte ich: keine Netzverbindung! Da kann man nichts machen, wieder mal offline, kann ich ja morgen früh nachholen, sobald ich wieder eine Verbindung habe.

 

10.07.2023

Wie heißt es - "7 auf einen Streich"? Lachhaft. Ich glaube es waren mindestens doppelt so viele Mücken, die ich heute morgen ins Jenseits befördert habe. Es ist aber auch sooo warm und heute wieder schwül...

Da ich ja kein Internet hatte, fuhr ich zunächst zurück zur E 45. Auf einem Rastplatz an der Brücke über den Piteälv hab ich dann gefrühstückt, hatte Internet für den Bericht von gestern, und konnte entsorgen.

 

Manchmal ist es halt schwierig, den richtigen Weg zu finden, trotz Koordinaten. Ich gab das Ziel Storforsen ins Navi ein und auch einen freien Übernachtungsplatz, den ich der Seite von Camping-bus.de entnommen hatte und fuhr los, merkte dann aber schon, dass mich das Navi erst am Storforsen vorbei zum Übernachtungsplatz leiten wollte, dann wieder zurück. Hääh? Die Auflösung des Rätsels: ich hätte noch ein Stück auf der E 45 zurückfahren müssen, um den richtigen Abzweig (zur Naturstraße) zu finden. Das kann man nur auf Google Maps erkennen. Ich sollte halt immer das Tablet griffbereit haben.

Navi führte mich dann über eine gut asphaltierte Straße zum Storforsen, den mächtigsten Stromschnellen Europas.

Über viele abgeschliffene Felsenplatten, auf denen oder zwischen denen auch immer wieder Grill- und Picknickplätze eingerichtet sind, sowie über einige kleine Brückchen suchte ich mir den Weg zur Aussichtsplattform. Wow! Was für eine gigantische Wasserkulisse! Echt beeindruckend! Das kann man mit Fotos gar nicht so einfangen, und mit Worten auch nicht. Das muss man erleben. Für den Rückweg nahm ich den leichteren Weg. Der Parkplatz war inzwischen voll (eindeutig Ferienzeit!), das Auto wieder einmal auf 33° aufgeheizt.

Ich entschied mich weiter bis Jokkmokk zu fahren. Leider passierte mir ein Missgeschick: ich setzte mich auf meine Brille, die ich ausnahmsweise auf dem Fahrersitz deponiert hatte. Die ist jetzt ein wenig verbogen.
Ich kam dann kurz vor Jokkmokk wieder einmal über den Polarkreis (zum 3. Mal auf dieser Reise).
Morgen will ich hier ein Museum besuchen, alles weitere wird sich finden.

 

11.07.2023

Meine Planung noch 1 weitere Nacht in Jokkmokk zu bleiben hat nicht funktioniert. Der Campingplatz war voll.
So habe ich zunächst - wie vorgesehen - das tolle Fjäll- und Samimuseum besucht, bin dadurch allerdings relativ spät aus Jokkmokk weggekommen.

Aktuell stehe ich im Stora Sjöfallet Nationalpark auf dem Weg nach Ritsem, das ich heute leider nicht mehr erreicht habe.

Als erstes besuchte ich heute am Morgen dieses Fjäll- und Samimuseum. Sehr schön ist dargestellt, wie sich die Nomaden von einst angepasst und weiterentwickelt haben. Sie sind übrigens die einzigen, die Rentiere domestiziert haben bzw. als Nutztiere halten. Weder in Nordamerika noch in Sibirien gibt es das. Sehr schön auch immer der Bezug zur Natur, und was alles aus der Natur hergestellt wurde. Letzteres ist für mich ja besonders interessant, da ich einiges durch die Wildniskurse, die ich gelegentlich besuche, auch kenne. Und ähnlich wie in Kanada wurden auch in Schweden die großen Flüsse zunächst als Wasserwege ins Hinterland genutzt.

Ich fuhr dann also weiter, wurde unterwegs wieder einmal kurz durch eine Straßenblockade von Rentieren aufgehalten, und kam über den Staudamm des Luleälv (einer der großen Flüsse Schwedens, die sich vom Gebirge bis zum Bottnischen Meerbusen erstrecken), aber - erschreckend - unterhalb der Staumauer sieht man nur die abgeschliffenen Felsen (trocken). Wie muss das wohl gewesen sein, als der Fluss noch frei fließen konnte? Danach kam ich durch den kleinen Ort Porjus. Lt. WoMo-Reiseführer soll es hier einen urigen Laden geben, den ich besucht habe. Inzwischen führt der Sohn die Geschäfte (Mutter ist Deutsche). Dieser war aber intensivst in ein Verkaufsgespräch mit einer Frau beschäftigt, der Laden wirkt ziemlich chaotisch - da bin ich dann wieder gegangen und weitergefahren. Dann kommt der Abzweig nach Ritzem. Die Stichstraße führt in den Stora Sjöfallet Nationalpark, der wie Sarek, Muddus u.a. zum Unesco Weltkulturerbe Laponia gehört. Ehrlich gesagt, die ersten rd. 80 km von insgesamt rd. 150 km, fand ich ziemlich langweilig und ermüdend. Man hat kaum eine schöne Aussicht, muss immer mal wieder auf Risse im Belag oder Schlaglöcher acht geben...
Das hat mich geschlaucht und auch das Fahrzeug war von der Sonne ziemlich aufgeheizt, so dass ich nicht mehr ganz bis Ritsem kam, sondern an der Station des NP Schluss gemacht habe.

 

12.07.2023

Ohne Frühstück ging es heute früh das letzte Stück bis nach Ritsem. Ich dachte, ich könne vielleicht dort auf einem der "einsamen" (lt. WoMo-Führer) Parkplätze mit schöner Aussicht auf das Akka-Massiv frühstücken, aber auf diesem Streckenabschnitt mit durchaus imposanten Ausblicken - fast wie in Norwegen - fiel mir auf (was ich auch gestern z.T.  schon gesehen hatte):
sowohl fast alle Parkplätze, Picknickplätze, ja teilweise auch die Straße war voll geparkt mit Autos und sehr viele hatten Bootsanhänger hinten dran. Was war da los? Keine Ahnung. Ich fuhr bis zum Campingplatz, drehte dort und fuhr ca. eine halbe Std. zurück zu einem leeren (!) Parkplatz, wo ich dann erst mal ganz gemütlich gefrühstückt habe.

Dann ging es das ganze lange Tal wieder zurück zur E 45, dem Inlandsvägen.

Unter'm Strich würde ich sagen, das hat sich (für mich) nicht gelohnt. Andere mögen das anders sehen.

Auf der E 45 fuhr ich dann noch ein Stückchen weiter bis nach Gällivare und stehe dort auf dem Campingplatz, schön im Schatten unter Bäumen, und irgendein Flüsschen plätschert auch vorbei.

 

13.07.2023
Ich habe noch einen Pausentag in Gällivere eingelegt. Deshalb gibt es heute nichts zu berichten.

Heute ist es mal grau und nach einem ordentlichen Regenguss (ohne Gewitter) hat es merklich abgekühlt.
Morgen geht es dann wieder ein Stückchen weiter.

 

14.07.2023

Gewohnt früh war ich unterwegs, weiter Richtung Norden bzw. Nord-Westen.
Mein erstes Ziel heute sollte die älteste Kirche Lapplands (1608) in Jukkasjärvi sein und direkt daneben gibt es ein Samisches Freiluftmuseum, das um 10 Uhr öffnet.

Wer mich kennt, der weiß, dass ich ziemlich exakt um 10 Uhr dort war. Die Kirche ist wirklich recht hübsch, besonders innen. Der Glockenturm steht separat und man geht durch ihn hindurch um zur Kirche zu gelangen.

Das Freiluftmuseum hat mich eher enttäuscht und machte auf mich einen etwas veralteten Eindruck, weshalb ich da auch fast gar nicht fotografiert habe - lohnte nicht.

Im Winter steht übrigens in Jukkasjärvi das berühmte Ice-Hotel.

Es ging weiter bis Kiruna, das ist die nördlichste Stadt Schwedens, aber da bin ich zunächst nur durchgefahren.
Ich hatte mir ja vorgenommen, möglichst viele von den Seitentälern, die sich Richtung Norwegen erstrecken,  abzufahren und da durfte das letzte, wieder über eine Stichstraße zu erreichen, nicht fehlen. Die Straße bis nach Nikkaluokta scheint mir relativ frisch erneuert zu sein, leider mit sehr viel Split drauf und nicht umsonst stehen überall Schilder, man solle nur max. 50 km/h fahren, wg. der Gefahr von hochschleudernden Steinchen. Da sich die Einheimischen nicht daran halten, hab ich nun zwei kleine Steinschlag-Schäden in der Windschutzscheibe - wird aber wohl halten bis ich wieder zu Hause bin.
Ich fuhr bis zum großen Parkplatz, es gibt ein kleines Info-Häuschen mit Karte von der Gegend (es handelt sich um ein bekanntes Wandergebiet) und eine Lodge / ein Besucherzentrum, und dies war mein nord-westlichster Punkt in Schweden auf dieser Reise. Der Parkplatz war voll. Viele liefen mit großen Rucksäcken da herum.
Dort zwischen all den PKWs zu übernachten hatte ich keine Lust, also ging es wieder zurück nach Kiruna (einen ersten Eindruck zeigt das letzte Bild), wo es einen großen Campingplatz gibt, aber der war dann für heute ausgebucht.

In der App Park4Night habe ich gesehen, dass man neben einem Hotel auf dem Parkplatz stehen kann, na, da stehe ich jetzt, nicht gerade lauschig, aber es ist nun mal wie es ist.

Und morgen schaue ich mir vielleicht noch kurz Kiruna an, danach geht es dann über den Inlandsvägen bis zu seinem Ende, bis zur finnischen Grenze. Es ist also vorerst jetzt meine letzte Nacht in Schweden.

 

 

15.07.2023
Obwohl dieser Schlafplatz ja nun mal an einer großen Straße liegt, habe ich gut und heute morgen etwas länger geschlafen. Ich konnte bei der Abfahrt dann sehen, dass gegenüber fast der ganze große Parkplatz vor einem Coop voll mit Wohnmobilen und Wohnwagen war.
Auf eine Stadtbesichtigung von Kiruna hatte ich dann doch keine Lust. Wen es interessiert - ich habe gestern den Link zu Wikipedia gesetzt.

Entgegen meiner Ursprungsplanung hatte ich ja beschlossen, jetzt den Inlandsvägen, die E 45, bis zum Ende an der finnischen Grenze zu fahren und das habe ich dann heute gemacht. Kurz vor der Grenze gibt es einen urigen Laden, ich glaube, der hat so ziemlich alles, was man dort - so abseits - gebrauchen kann. Hat mich sehr an Kanada erinnert. Leider habe ich da vergessen zu fotografieren.
Auf der finnischen Seite habe ich mich dann zunächst wieder Richtung Süden orientiert und stehe heute auf dem Campingplatz bei Muonio.
Es ist also nichts Wichtiges passiert heute, ich bin jetzt in Finnland und kann wieder mit Euro bezahlen.
Fotos gibt es heute keine.

 

16.07.2023
Die Tage vergehen wie im Flug.

Gestern Abend gab es noch ein paar Schreckminuten: Hagel! Da habe ich immer Angst um Blue Bird. Aber es ist noch einmal gut gegangen.

 

Vor etlichen Jahren hatte ich im TV mal eine Reportage über eine Schlittenhundetour im Norden Finnlands auf dem "Arctic Trail" gesehen. Ich denke, es war wohl in der Zeit, als ich selbst mal einen Musher-Kurs im Bayer. Wald mitgemacht hatte.

Die Tour war organisiert worden vom Äkäskero Sled Dog Center in der Nähe von Muonio. Der Chef heißt Bernhard Klammer und auch, wenn wir nicht verwandt sind, ich wollte ihn heute besuchen und mir natürlich die Hunde anschauen.
Ich kam auf ein riesiges Gelände mit vielen größeren und kleineren Gehegen. Zunächst schien niemand da zu sein. Die Hunde begrüßten mich natürlich. Schließlich fand ich doch eine Mitarbeiterin. Der Chef war leider nicht da, aber gerne zeigte sie mir den Nachwuchs (mehrere Würfe unterschiedlichen Alters).... so süß!

Da auch die alten Hunde lebend bleiben dürfen bis zu ihrem Ende beläuft sich der ganze Bestand auf rd. 500 Hunde!

Wer sich dafür interessiert - ich habe es oben verlinkt.

Der Tag war noch jung und so nahm ich heute noch die berühmt-berüchtigte Straße 955 nach Inari unter die Räder.

Im ersten Stück ist sie allerdings neu angelegt, wunderbar zu fahren, dann folgt ein Stück Lehmpiste und das zieht sich. Rd. 40 km müssen so zurückgelegt werden, aber es ging ganz gut, und ein paar Rentiere bekam ich auch noch vor die Linse (leider unscharf). Der Rest der insgesamt rd. 180 km war wieder Asphalt, aber oft geflickt und mit Bodenwellen zwischendurch. Da wurde man dann schon arg durchgeschüttelt. Mich fasziniert bei dieser Fahrerei ja immer die Weite des Himmels, aber die Augen sollten besser auf der Straße bleiben.

Ich fuhr nicht ganz bis Inari, sondern bog vorher ab nach Lemmenjoki, wo ich jetzt auf dem Parkplatz des roten Hauses stehe (es gibt auch ein gelbes Haus, aber dort zu parken soll teurer sein, außerdem sprechen die Leute hier deutsch). Von hier gehen 2 x pro Tag Motorkähne im Linienbetrieb flussaufwärts zu einem Goldgräber-Camp. 2017 bin ich da schon mal die halbe Strecke bis zu einem kleinen Wasserfall mitgefahren.

Leider soll nun doch ab morgen das Wetter umschlagen. Regen und Gewitter sind vorhergesagt. So muss ich morgen früh schauen, ob noch etwas möglich ist, von dem was ich mir ausgedacht hatte, aber dazu morgen dann mehr.

 

17.07.2023
Leider klappt es manchmal nicht so, wie man es sich theoretisch ausgedacht hatte.
Ich hatte die Idee, den Lemmenjoki (Fluss / See) zu paddeln, aber zum einen war die Strecke, die ich angedacht hatte, zu lang, weil doch mehr Seen dazwischen liegen, als ich in Erinnerung hatte, Zum anderen war ab Mittag Gewitter vorher gesagt, außerdem zog es sich schon gegen 8 Uhr am Morgen das erste Mal zu - so habe ich den Plan aufgegeben.

Ich fuhr nach Inari am gleichnamigen See, besuchte das "Zentrum" in Form von Supermarkt und Souvenirladen und Tankstelle, und später ging es dann auf den mir bereits bekannten Campingplatz.

Da ich keinen Strom brauche, bekam ich einen schönen Platz, direkt am Wasser.

Und dann wurde es mal so richtig dunkel am Himmel und es regnete etwas, aber vom Gewitter sind wir bisher verschont geblieben.

Morgen bleibe ich noch hier und lege eine Pause ein.

Inari ist mein nördlichster Punkt auf dieser Reise.
Nachtrag: Inari hat ein ganz tolles Sami- und Naturmuseum Siida! Ich hatte es mir 2017 angeschaut und kann es nur jedem empfehlen.

 

18.07.2023

Naturgemäß - bei einem Pausentag - gibt es nichts besonderes zu berichten, zumal es auch häufiger geregnet hat.

So ist aber heute Raum um z.B. über die Mitternachtssonne zu berichten. Fakt ist, die Sonne geht nördlich des Polarkreises (Arctic Circle) zu dieser Jahreszeit nicht unter, d.h. man hat 24 Std. am Tag die Sonne am Himmel und sie zieht einmal pro Tag einen kompletten Kreis um einen selbst herum, nur in unterschiedlicher Höhe.
Hier vom Campingplatz aus gesehen, berührt sie nachts allerdings für eine kurze Zeit eine Hügelkette.

Das hatte ich 2017 hier fotografiert.

Eine zweite Anmerkung: mir gefällt es hier besonders gut, denn die Weite des Himmels mit seinen vielfältigsten Wolkenformationen ist hier über dem See einfach gigantisch.

Ich habe heute um eine weitere Nacht verlängert, werde also erst am Donnerstag weiterfahren.
Und hier noch 3 Bilder von gestern abend:

 

19.07.2023

Ein Pausentag mit Wind und Wellen und zwischendurch ein paar Regenschauern am Inari-See.

Keine besonderen Vorkomnisse, keine Fotos.

Übrigens, in Finnland ist die Uhr um eine Stunde voraus, d.h. es sind 18 Uhr, wenn es in Deutschland 17 Uhr ist.

Und morgen rollen dann die Räder wieder.

 

 

20.07.2023

Heute morgen war es richtig scheußlich: Regen, Wind und nur 10°.
Da fiel mir der Abschied etwas leichter.

Es ging Richtung Süden auf der E 75.

In Sodankylä habe ich angehalten, denn dort gibt es eine alte unscheinbare Holzkirche von 1689, an der ich schon 2017 nicht vorbeifahren konnte. Sie ist ziemlich duster und schlicht. Irgendwie so, wie man sich eine Kirche aus dieser Zeit vielleicht vorstellt.
Heute waren etwas mehr Touristen dort, als vor 6 Jahren.

Ich fuhr dann auch bald weiter bis zu meinem nächsten kurzen Stop (extra für euch !)
Die erneute Überschreitung des Polarkreises muss man ja irgendwie würdigen.
Den Weihnachtsmann habe ich persönlich wieder nicht getroffen, obwohl er doch dort wohnen und arbeiten soll,
Na, und dann ging es nur noch 10 km weiter bis Rovaniemi, wo ich auf dem angenehmen Campingplatz die Nacht verbringen werde. Übrigens, wer noch nicht in Rovaniemi war, dem empfehle ich unbedingt das Museum Arktikum zu besuchen - ist sowohl architektonisch, als auch inhaltlich wirklich interessant.

 

21.07.2023
Wieder Regen am Morgen.
Heute kam ich über die Grenze zurück nach Schweden, was in der Europäischen Union grundsätzlich keinerlei Problem darstellt (Gott-sei-Dank), wäre da nicht das Pfand-System für Getränkeflaschen und -dosen, das leider nicht übergreifend gilt. Zum einen musste ich also vor der Grenze noch zu einem Supermarkt um das finnische Leergut los zu werden, auch getankt habe ich dann noch mal in Finnland (mit Euros), dann brauchte ich auch in Schweden einen Supermarkt um die Flaschen und Dosen abzugeben, die ich noch in Schweden gekauft hatte und die dann in der Zeit in Finnland leer geworden waren, aber nicht abgegeben werden konnten. Gut, dass ich sonst keine Probleme habe, nicht? Jetzt sind jedenfalls alle Vorräte wieder mit schwedischen Artikeln aufgefüllt, denn ich bleibe ja noch eine Weile in diesem schönen Land. Ach ja, in Luleå gibt es übrigens auch wieder einen Lidl (mit eigenen Flaschen), so dass ich auch diese endlich abgeben konnte.
Ich bin also heute von Rovaniemi nach Luleå gefahren, es war richtig viel Verkehr auf dieser Strecke und nun stehe ich hier am Yachthafen (wieder einmal Danke an Jürgen und Gaby Reinert von camping-bus.de)
Es gibt hier genau 10 offizielle Stellplätze für WoMos und es war genau noch ein Platz frei, als ich kam - und der war für mich.
Da der Regen aufgehört hatte, gab's noch einen kleinen Spaziergang, am Wasser entlang, um ein bißchen die Beine zu vertreten.

Immer muss einer - nicht nur farblich - aus der Reihe tanzen! 😉

 

22.07.2023

Ein leider wieder trüber Tag (bezogen auf das Wetter) geht langsam zu Ende.
Als erstes fuhr ich heute früh zum Eisenbahnmuseum in Luleå. Das öffnet zwar am Samstag erst um 12 Uhr, aber das Gelände ist frei zugänglich.

Da stehen schöne alte Loks und Wagons....., soviele Details, die man fotografieren kann....
Das hat mir gefallen.

Als ich von dort wegfuhr, kam ich in eine Polizeikontrolle, wurde raus gewunken. Der sehr freundliche Polizist wollte gerne meine "Lizenz" sehen, und dann bat er mich doch in ein Röhrchen zu pusten.
Aber alles im grünen Bereich, d.h., das Ergebnis war negativ. So durfte ich also weiterfahren und fuhr als nächstes dann zu einem Vogelbeobachtungsturm, wo man nicht nur Vögel beobachten kann, sondern hier wurden auch schon Elche gesichtet. Aber an solch trübem Tag kämen vermutlich keine guten Fotos zustande.

Ich blieb trotzdem erst einmal dort, aber dann fing es wieder an zu regnen. Das hätte wohl keinen Sinn gemacht, dort zu bleiben.

Ich fuhr also ein Stück weiter nach Süden zu einem kostenlosen Platz, das tut auch meiner Reisekasse einmal gut. Mit mir kam ein deutsches Ehepaar an, und so stehen wir jetzt beide hier. Nur schade, dass man den hinteren Teil des Platzes, wo eindeutig mehr Platz wäre (auch um zu wenden oder um gerade zu stehen), abgesperrt hat.

 

23.07.2023, Sonntag

Manchmal weiß ich gar nicht welcher Wochentag ist. Dann muss ich auf meinen Kalender schauen.
Gestern kam dann noch ein größeres weißes Wohnmobil (auch Deutsche) und ein junges deutsches Paar mit Zelt. Die taten mir leid, denn überall war es eher matschig und es regnete immer wieder in Schauern.

Heute hab ich ein wenig Distanz überbrückt, unterwegs ein paar Mal richtig Starkregen gehabt, inklusiv Unterbodenwäsche für Blue Bird, denn in den Spurrillen stand das Wasser und spritze hoch auf.

Ich stehe auf einem einfachen, aber recht brauchbarem StPl. in der Gegend "Hohe Küste", mit Dusche, WC, Ver- und Entsorgung, bezahlt wird am Automaten mit Karte. Einfach und problemlos,  Dieses Gebiet will ich morgen mal etwas abfahren. Es gibt auch einen Nationalpark hier, wo man toll wandern kann, aber ich traue mir leider keine 5-6 Stunden-Wanderungen mehr zu. Mal schauen, was möglich ist.

Heute gibt es keine Fotos.

 

24.07.2023
Heute fuhr ich mal über die Nordingrå-Halbinsel an der "Hohen Küste".

Erstes Ziel war die Bucht von Norrfällsviken. Die Fahrt dorthin war recht schön. Das Wetter spielte (noch) mit. Nebenbei immer mal ein Blick auf den Live-Ticker zum ersten Spiel der deutschen Fußballfrauen-Nationalmannschaft bei der WM.

In dem Dorf selbst gibt es auch einen Campingplatz, gut gefüllt, und eine Pizzeria, aber dafür war es noch zu früh.
Weiter ging's nach Barsta, dunkle Wolken zogen sich zusammen und während ich noch überlegte (vom Campingplatz dort kann man eine kleine Wanderung unternehmen), da fing es wieder an zu regnen. Also: Wanderung gestrichen. Und weil der Stellplatz von letzter Nacht ganz ok war, bin ich dann dorthin zurückgefahren.
Und die Frauen haben ihr erstes Spiel 6:0 gewonnen!
Als ich gestern so auf der E 4 nach Süden rollte und immer mal wieder ein Abzweig auf einen der Orte hinwies, die ich auf der Hinfahrt alle passiert hatte, da wäre ich am liebsten schon wieder abgebogen ins Landesinnere und, ja, diese E 4 zu fahren gefällt mir nicht wirklich. Und so habe ich beschlossen morgen dann noch mal ins Landesinnere zu fahren (für ein paar Tage), vielleicht noch mal an den Siljan-See, bevor ich dann weiter südlich wieder ein paar interessantere Orte auf dem Plan habe.
Mal schauen, was daraus wird.

 

25.07.2023

Nieselregen am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen? Nein, das wohl nicht. Aber es war/ist ein guter Tag.

Mein erstes Ziel heute war die imposante Högakustenbron, Schwedens zweithöchstes Gebäude und weltweit eine der längsten Hängebrücken. Ja, die kann sich sehen lassen. Und bevor ich selbst darüber fuhr gab's von einem Rastplatz davor natürlich ein Foto. Inzwischen war es auch wieder trocken von oben.

Ich fuhr dann noch bis kurz vor Sundsvall und bog dann ab Richtung Trondheim auf die E 14, später dann auf die 83 und dann auf die 314. So mag ich das. Ich wähnte mich schon fast wieder auf dem "blauen Weg", aber der verläuft weiter nördlich. Immerhin gab es schöne Ausblicke auf irgendwelche Seen, eine angenehm zu fahrende Straße, auf der man nicht durch Leitplanken eingepfercht wird (wie auf der E 4) und hier und da wieder diese Weite, die ich so liebe. Irgendwo unterwegs sah ich ein Schild "Naturcamping" und folgte ihm.
Was soll ich sagen? Ganz prima. Bis auf 2 Mega-Wohnmobile (aus Deutschland und Norwegen) ist er leer, ich stehe wieder einmal mit Tür und Blick zum Wasser und viel Abstand zu den anderen. Leider fing es dann wieder an zu regnen, aber ich hatte vorher schon die Markise ein kleines Stück ausgefahren (als Regenvordach), so konnte ich die Tür offen lassen, nur mit Fliegengitter davor. Und so hab ich auch von meinem Sitzplatz im WoMo einen schönen Blick nach draußen. Übrigens, dieser Platz steht (noch) nicht in der App Park4Night, und deshalb habe ich ihn auch in meiner Karte nicht eingetragen. In dieser Gegend bzw. ab hier gibt es aber auch andere Übernachtungsplätze.

 

26.07.2023

Was für ein Tag heute! Bin noch einmal eine Schlaufe auf viel Naturstraße gefahren und Blue Bird hat die 55000 km erreicht und ist nun "Grey Owl", die graue Eule, zumindest unten herum. Aber der Reihe nach.

Erstens hatte ich immer noch keine Elche gesehen und das kann man am Besten auf etwas kleineren Straßen, die weniger frequentiert sind. Zweitestens hatte ich heute früh irgendwie noch keine rechte Lust jetzt schon weiter nach Süden zu fahren, aber dort auf dem eigentlich ganz netten Platz bleiben, bei eher trübem oder regnerischem Wetter, war auch keine Option. Ein Blick auf die Karte war hilfreich.

Ich fuhr zunächst weiter auf der 315, überquerte die E 45, und in Hede bog ich dann rechts ab auf eine Straße ohne Nummer, auf den Särfsjövägen. Und dieser (fast ausschließlich Naturbelag) führte mich letztlich nach Mittådalen.
Es gab Abschnitte, die hatten etliche Schlaglöcher, dann kam man wieder gut voran, manchmal regnete es ein wenig, überwiegend war es trocken, aber die Fahrbahn zollte wegen des Regens der letzten Tage dann doch ihren Tribut, abzulesen an Blue Bird, der immer mehr die Farbe wechselte. In einem Ort konnte ich sehen, dass im Winter wohl die Schneemobile das bevorzugte Verkehrsmittel sind.

Ja, es war typische schwedische Piste und Natur. Herrlich! Dazu Filmmusik, die ich mir gestern noch herunter geladen hatte.... Tief eingetaucht ist meine Seele da noch einmal in diese Landschaft.
Ab Mittådalen fuhr ich dann auf schon bekannter Strecke (hinunter zur 84, weiter auf der 311, dann Abzweig nach Idre). Nach dem Abzweig gab's noch mal Naturstraße und immer wieder Ausblicke auf ein munteres Flüsschen.
Die Elche blieben mir leider weiter verborgen, aber ein paar Rentiere liefen mir noch über den Weg.
Und jetzt stehe ich wieder auf dem Campingplatz in Idre, auf dem gleichen Platz wie auf dem Hinweg - liegt das erst 4 Wochen zurück?

 

27.07.2023

Ich ließ mir heute früh mal etwas mehr Zeit und dann ging es immer auf der E 70 nach Süden zurück an den Siljan See. Ich kam erst durch Mora, dort suchte ich eine Waschanlage für Blue Bird, leider vergeblich. Dann fuhr ich noch bei Bitema vorbei, so eine Art Laden für alles (Angel, Sport, Fahrrad, Camping, Auto, Malerbedarf u.v.m.), aber eigentlich brauchte ich nichts. Gerti hatte mir einen Campingplatz im Süden des Sees empfohlen. Lieben Dank dafür! Dort fuhr ich hin und dort stehe ich nun und bleibe 2 Nächte, denn Morgen ist mal wieder ein Waschtag fällig.

Das Gute: an der Rezeption konnte man mir erklären, wo ich in Leksand, dem nächsten Ort von hier, eine Waschanlage für's Auto finde. Also kann ich Blue Bird übermorgen wieder herausputzen. Einkaufen muss ich auch mal wieder.

Morgen werde ich dann nichts schreiben. Und Fotos gibt es heute und morgen auch keine.
Übrigens, die Sonne scheint wieder.

 

29.07.2023

Und da bin ich wieder.

Gestern war das Waschen eine längere Aktion. Die Waschmaschine funktionierte nicht richtig, aber da war die Wäsche bereits nass. Der Chef des Platzes hat mich dann in seiner privaten waschen lassen, nur die braucht 2 statt 1 Stunde, und ich hatte 2 Maschinen zum Waschen. Der Trockner brauchte auch 1 Stunde, macht zusammen 5 Stunden. Egal, nun ist die Wäsche wieder sauber.

Und heute bin ich dann wieder gestartet, aber richtig weit bin ich nicht gekommen. Zunächst bekam Blue Bird sein schönes Blau zurück - das hat prima geklappt (läuft über Kreditkarte). Dann ging's zu Coop zum Einkaufen. Anschließend fuhr ich doch noch mal nach Mora um etwas zu besorgen, was ich dort vorgestern gesehen hatte - so habe ich bei dieser Gelegenheit auch den schönen Siljan-See einmal ganz umrundet.

Und es reizte mich dann doch, noch einmal zu dem schönen Badeplatz zu fahren, den ich auf der Hinfahrt schon mit Boot besucht hatte. Aber es war der gleiche Schock - fast noch schlimmer dieses Mal, denn dieses Mal standen einige "Dickschiffe" dort - und es waren insgesamt wieder viel zu viele für diesen kleinen Ort. Grausam!
Und immer wieder stelle ich fest: diejenigen, die sich die größten (und teuersten) Wohnmobile leisten können, die nutzen all die kleinen Möglichkeiten, wo sie kostenlos oder für wenig Geld stehen können. Und rücksichtslos sind sie noch dazu, wie ich kürzlich wieder einmal feststellen musste, aber das ist eine andere Geschichte und würde hier zu weit führen.

Richtig frustriert fuhr ich dann wieder gen Süden, aber es war inzwischen Mittag und ich kam noch mal an dem Campingplatz der vergangenen 2 Tage vorbei und ich dachte mir, wenn direkt am Wasser (das sind die teuersten Plätze) was frei ist, dann bleibe ich noch eine Nacht hier, denn ich habe nur ein kleines WoMo und kann mir gelegentlich dann auch mal teure Plätze leisten!

Ja, ich bekam einen tollen Platz mit Blick auf's Wasser und da stehe ich nun also, und dann war ich auch noch eine Runde schwimmen im schönen Siljan See. Wetter ist auch wieder super.

 

31.07.2023

Wie es scheint, ist der Eintrag von gestern verschwunden. Wie kann denn das passieren?
Allerdings, es war eh nur ein Fahrtag.

Ich war an den Göta-Kanal gefahren und habe die Nacht auf dem Parkplatz / Stellplatz direkt an der Schleuse in Berg / Roxensee verbracht. Heute früh bin ich dann frühzeitig zur Schleuse gegangen um Fotos zu machen.
Auf einem Ausstellungsplatz stehen ausrangierte Schleusentore. Interessant, die mal so in voller Größe zu sehen.
Und im Kanal gibt es dann auf der einen Seite eine Doppelschleuse, über die man hinunter in den kleinen Yachthafen gelangt, aber dann folgen noch 7 direkt hintereinander gesetzte Schleusen bis hinunter zum Roxensee. Imposant.
Ein Segelschiff wurde gerade langsam vom Roxensee hinauf geschleust - da braucht man wahrlich Geduld und Zeit.

Als ich zurück kam zum Parkplatz war gerade der erste Reisebus mit Touristen angekommen. Da war mein Timing wieder mal ganz gut gewesen.
Auf dem Stellplatz lichtete es sich langsam, aber ich will euch nicht vorenthalten wie es dort aussieht.

Am Roxensee gibt es nur rd. 10 km weiter einen ganz ordentlichen Campingplatz, den ich vor 15 Jahren schon mal genutzt hatte, damals noch mit Wohnwagen, und den wollte ich mir noch einmal anschauen.
Im Prinzip ist der auch nicht schlecht, allerdings -ohne Strom und für nur 1 Nacht- bekam ich einen Platz auf der Wiese zugeteilt, was auch ganz ok ist, aber ich stehe direkt hinter einem Wohnwagen. Trotzdem, ich kann hinten dran vorbei schauen und saß dann auch z.T. draußen in der Sonne. Und die Dusche war ganz prima.
Inzwischen stehen hinter mir auch noch welche.

Morgen geht es weiter Richtung Vätternsee.

Nachtrag: Hier am Roxensee wird es abends auch wieder dunkel, und so konnte man am Abend wunderschön den nahezu vollen Mond sehen. Das hat immer was, finde ich (siehe Foto).

 

01.08.2023

Heute ist Vollmond (siehe Nachtrag gestern).

Meine Idee für heute war ursprünglich noch am Göta-Kanal zu bleiben. Ein kleines Stück weiter westlich gibt es einen StPl direkt am Kanal. Aber der war leider voll.

So fuhr ich weiter zum Gräberfeld von Nässja aus der Eisenzeit. Solche Steinkreise faszinieren mich. Was die Menschen da früher gemacht haben...
Etwas kurios: das abgezäunte Gelände wird als Rinderweide genutzt, aber man kann hineingehen.

Später fand ich dann in Hästholmen am Vätternsee einen neu angelegten StPl, mitten in Getreidefeldern (mit Klatschmohn und Kornblumen), aber man sieht den Vätternsee und dadurch, dass die Plätze leicht schräg zueinander angeordnet sind, bleibt die Sicht erhalten, auch wenn sich jemand auf den Platz davor stellt, zumindest für die, die Ihre Sitzgruppe vorne haben.
Nun, es waren viele Plätze leer und vorsorglich hatte ich schon einen Platz weit hinten belegt. Aber wie es dann immer so kommt (ich scheine diese Situationen anzuziehen), kam ein Wohnwagengespann, das auch eigentlich viel zu lang ist für diese Plätze (und es ist ein Wohnmobil-Stellplatz!) und suchte sich genau den Platz vor mir aus. Meine schöne Sicht war dahin. Natürlich sprach ich freundlich mit den Leuten, dass sie mir nun die schöne Aussicht nehmen, obwohl doch noch recht viele andere Plätze zur Auswahl frei sind. Aber sie wollten dort stehen bleiben. Zunächst wartete ich ab, aber es sah so aus, als würden sie tatsächlich dort bleiben. So hab halt ich den Platz gewechselt, habe jetzt sogar noch eine bessere Aussicht, weil ich nun etwas höher stehe.
Zum Bezahlen steckt man Geld in einen Briefumschlag, schreibt Datum und Platz-Nr. drauf und wirft den in ein Kästchen. Ich ging dann zu diesem Briefkasten, angelte meinen Briefumschlag noch mal raus und änderte die Platz-Nr.
Auf dem Rückweg kam mir dann das Wohnwagengespann entgegen. Sie sind also dann doch weggefahren (waren ja auch viel zu lang für diese Plätze).
So langsam füllen sich jetzt die Plätze (18.30 Uhr), aber es sind auch immer noch viele frei.

 

02.08.2023

Was gibt es Schöneres als wenn man morgens wach wird, der Regen prasselt auf's WoMo-Dach und man kann sich im gemütlichen WoMo-Bett noch mal herum drehen, richtig einkuscheln und noch eine Runde weiter dösen oder schlafen?

Ja, den ganzen Vormittag hat es mehr oder weniger stark geregnet, alles grau in grau. Und so habe ich mal alles ganz gemütlich gemacht, und bis ich startklar war, zeigte die Uhr kurz vor 11. Das war insofern egal, da ich heute nur zwei Ziele im Umkreis von rd. 15 km hatte. Danach würde ich hier zu diesem praktischen Stellplatz zurückkehren.

Gedacht, getan. Mein erstes Ziel war der Runenstein von Rök. Er ist der mit den meisten (750) Schriftzeichen (Runen), den man bisher kennt. Ein trauernder Vater hat ihn für seinen toten Sohn um das Jahr 800 herum errichten lassen. Näheres dazu findet ihr auf  Wikipedia, insbesondere auch zu Inhalt und Deutung. Er ist zwar durch ein Dach geschützt, steht aber unten in einer großen Pfütze.

Danach fuhr ich noch zur Klosterruine Alvastra, ehemals ein Zisterzienser Kloster, 1143 gegründet.

Dort hatte ich Glück, denn kaum hatte ich ein paar Fotos gemacht, da kam eine Reisegruppe an.
Gegen Mittag war ich dann auch schon zurück auf dem Stellplatz, stellte mich dieses Mal nicht so weit weg von denen, die bereits dort standen und - interessant zu beobachten - heute wurde systematisch von jedem Neuankömmlich Lücke für Lücke geschlossen (muss ja schließlich alles seine Ordnung haben). Und so bin auch ich inzwischen eingeschlossen, aber was soll's. Durch die Schiebetür habe ich immer noch eine schöne Aussicht und am Nachmittag kam auch die Sonne hinter den Wolken hervor.
Nachtrag: am Abend gab es sogar noch einen schönen Abendhimmel, während die Sonne unterging.

 

03.08.23
Ein wahrlich trüber Tag heute - und nicht etwa, weil die deutschen Fußball-Frauen bei der WM in der Vorrunde ausgeschieden sind. Es regnet mehr oder weniger durchgehend (mit Ausnahme gestern Abend, siehe Nachtrag am 02.08.23). Ich werde die 3. Nacht auf diesem StPl. übernachten. Heute morgen bin ich nach Gränna gefahren, berühmt für seine Zuckerstangen, die dort überall verkauft werden. Eine junge Witwe, Amalia Erikson, war - um zu überleben -, seinerzeit sozusagen die Begründerin der Zuckerstangenproduktion und Erfinderin des Rezepts.
Ich konnte sogar kurz in der Hauptstraße des Ortes parken und einkaufen. In dem Laden kann man auch bei der Produktion zuschauen und es gibt diese süße Verführung in allen Variationen. Anschl. fuhr ich noch zum Supermarkt und checkte dann noch einmal die Wetter-App, denn bei meinem nächsten Ziel sollte es zumindest trocken sein. Aber es sah trostlos aus. Für morgen dagegen verspricht die App zumindest am Vormittag ein paar Sonnenstrahlen und Trockenheit. Und da der Stellplatz in Gränna nicht so einladend ausschaut entschloss ich mich die paar km zurückzufahren zu dem Stellplatz der letzten 2 Nächte. Ich kam gerade rechtzeitig an um dann das Spiel der deutschen Fußballfrauen über's Internet zu hören, aber das war leider genauso trostlos wie das Wetter. Hoffen wir also auf morgen.

 

04.08.2023

Heute früh hat das Wetter gepasst (Sonnenschein) für meinen Besuch im Mühlendorf Röttle, südlich von Gränna.
Darüber war in einer der TV-Sendungen "Wunderschön" des WDR berichtet worden und das interessierte mich.
Idylle pur in Form von blökenden Schafen begrüßte mich auf dem Parkplatz. Im Dorf ist ein Schwedenhäuschen schöner als das andere und dann gelangt man irgendwann zu einer alten Mühle. Die Wasserräder stehen allerdings inzwischen still. Nähere Informationen bzw. die historischen Hintergründe findet Ihr - wie immer - wenn Ihr auf die Verlinkung oben klickt. Geht man dann am Flüsschen entlang den Berg hinunter, dann gelangt man zu einem spektakulären Wasserfall, mitten im Dorf.
Ja, dieser Besuch hatte sich noch gelohnt. Und es war auch meine letzte Besichtigung auf dieser Reise, es sei denn ich fahre über die Brücken zurück (das wäre bestimmt auch noch grandios), und nicht mit den Fähren, aber das weiß ich noch nicht.
Nun folgen in den nächsten Tagen noch 2 Campingplätze weiter südlich, die ich mir anschauen möchte und wo ich ggf. einige Tage "Urlaub" machen werde.
Heute fuhr ich noch in die Nähe von Eksjö, so als Zwischenstop, auf einen Campingplatz, den ich von meiner Reise 2017 her kenne. Der ist leider noch relativ voll.

Ich möchte noch erwähnen, dass die E 4 entlang des Vättern Sees (auf der Ostseite) eigentlich ganz schön ist, denn man hat immer wieder Ausblicke auf den See.

 

05.08.2023

Und noch einmal bin ich ein Stück weiter nach Süden gefahren, zum ersten Campingplatz, den ich mir anschauen möchte: Getnö Gård - Lake Åsnen Resort, direkt am/im Naturschutzgebiet am See Åsnen gelegen. Auch diesen Platz hatte ich in der TV Sendung "Wunderschön" vom WDR gesehen. Er ist sehr weitläufig, mit viel Baumbestand, aber dadurch, dass es hier und da größere oder kleinere Nischen / Plätze bzw. Wiesenareale gibt, fällt es nicht so auf, dass der Platz gut besucht ist. Ich selbst stehe zwar in einer Reihe an einem kaum befahrenen Weg, aber als letzte in der Reihe. Habe also niemanden mehr vor mir und sehe sogar ein bißchen auf den See. Jeder Platz hat eine Feuerstelle. Man kann auch Boote mieten oder Fahrräder. Ich habe mal für 2 Nächte bezahlt. Schau'n wir mal. Und das Internet funktioniert hier auch, trotz sehr viel Natur drum herum.

 

06.08.2023, Sonntag

Heute mal ein früheres Update als gewöhnlich.
Es regnet und bis Donnerstag ist scheußliches Wetter vorher gesagt. Der zweite Campingplatz, den ich noch besuchen wollte, der konnte mir auf Anfrage vorläufig leider keinen freien Platz anbieten. Das ist sehr schade.

Und weil ich hier ganz gut stehe, habe ich für 2 weitere Nächte verlängert. Das ist, glaube ich, besser als bei "Schietwetter" durch die Landschaft zu gurken, d.h. bis Mittwoch bleibe ich hier.

 

09.08.2023
Wahrlich schlechtes Wetter zur Zeit hier im Norden!

Am Montag bin ich mal rd. 40 km gefahren (zu einem Supermarkt), denn meine Batterie musste sich etwas mehr aufladen, als über Solar reinkam. Das hatte ich ja schon einmal in Spanien erlebt: wenn man auch den ganzen Tag heizen muss und Kühlschrank läuft, dann reicht es etwa für 2 Tage. Klar, ich hätte auf eine Parzelle mit Stromanschluss wechseln können, aber ich dachte das geht schon so. Ging dann auch bis gestern Abend.
Als erstes streikte die Heizung, dann in der Nacht auch der Kühlschrank und das Licht. Blackout!

Das war dann heute morgen nicht so gemütlich bei 16° zu frühstücken. Die Wasserpumpe ging auch nicht (gut, dass ich immer noch einen 5l Kanister an Bord habe, und eine kleine batteriebetriebene Laterne spendete Licht).

Trotzdem erstaunlich: sobald es dann hell wurde (naja - bei all den dunklen Wolken), kam auch über die Solaranlage das eine oder andere Watt wieder herein.

Bis zur Abfahrt konnte ich mir jedenfalls helfen und nun bin ich ein kleines Stückchen weiter gefahren zu einem ganz kleinen Campingplatz mit super-nettem Betreiber, der mich auf Nachfragen direkt an Strom gehängt hat.

Morgen fahre ich noch ein kleines Stück weiter und Freitag gehe ich wohl auf die Fähre.

Das Wetter ist scheußlich (viel Regen und gestern auch heftiger Wind), aber bisher hab ich es gut getroffen. Dort, wo ich stand, da haben sich zwar die Baumwipfel ziemlich verbogen, auch die Büsche rings herum, aber im Auto war kein Gewackel. Ich stand auch in keiner großen Pfütze heute morgen - da hatten andere weniger Glück.

Was man so hört - scheint das Unwetter an anderen Orten ganz schön gewütet zu haben.

Ich bin jedenfalls ok.

Nachfolgend noch Fotos von der Straße (mit See), die zum Getnö Gård - Lake Åsnen Resort führt, heute morgen fotografiert.

 

10.08.2023
Heute morgen hab ich mir - auf der Fahrt nach Höganäs - noch einen anderen Platz, westlich der E 4 angeschaut (bin dort allerdings nicht geblieben). Der machte so von außen gesehen einen richtig guten, gepflegten Eindruck, etwa 45 km von Helsingborg entfernt. Ich habe mir aber für die heutige letzte Übernachtung in Schweden den Hafen von Höganäs ausgewählt, weil ich dann früh auf die Fähre komme. Ist nicht schön, aber egal. Die Entsorgungsmöglichkeiten brauche ich heute nicht.
Morgen soll ja das Wetter endlich mal wieder etwas besser sein. Hoffen wir's - für die Überfahrt.

 

11.08.2023 - letzter Tag
Wie geplant war ich früh gestartet, aber es zieht sich halt.

Bei der ersten Überfahrt (nach Dänemark) lief es zügig. Noch ein paar letzte Fotos von Schweden und der Überfahrt.... Tschüss Schweden, bis demnächst, irgendwann.
Dann die Autobahn über Kopenhagen...
Ja, und wenn man dann vor sich hinträumt (oder schläft?), dann kann es vielleicht passieren, dass man sich plötzlich auf dem Weg Richtung Malmö / Schweden (Brücke) wieder findet.

Letztlich haben aber mein Navi und ich den Weg zur zweiten Fähre gefunden. Dort hatten wir dann ein bißchen Wartezeit, und als ich schon dachte, wir müssten noch eine Fähre abwarten, da wurden ein paar wenige PKWs und ich doch noch mitgenommen. Glück gehabt. Nach mir kamen nur noch ein paar Fahrradfahrer.
Ich staune immer wieder wie viele Autos und LKWs und WoMos auf so eine relativ kleine Fähre passen.
Zurück in Deutschland ist es plötzlich wieder warm und was für ein Gewimmel, hier auf Fehmarn! Ferienzeit.

Wie gerne werde ich mich zurück erinnern an Straßen auf denen mir nur alle 5 - 10 min mal ein Auto entgegen kam, oder nur durch Rentiere ein Stau verursacht wurde.

Die Schwedenreise endet hier.

 

Zum Abschluss:
Bevor wir nach Augsburg und in den Alltag zurückkehrten, bekam Blue Bird noch eine gründliche Reinigung in einer großen Waschanlage. Das hatte er sich redlich verdient, nach so vielen Tausenden von Kilometern einwandfreier Fahrt.