2021/2022: Eine Winterreise durch Frankreich / Spanien / Frankreich

Hier meine Route durch Frankreich und Spanien, erstellt mit Google Maps.


25.12.2021

Heute früh, um 10 Uhr, bin ich zu meiner Winterreise Richtung Spanien aufgebrochen.

Ja, das war früher als geplant, aber ich hatte die Befürchtung, dass unsere Politiker nach Weihnachten vielleicht doch noch verschärfte Corona-Maßnahmen verhängen könnten, und ich dann möglicherweise nicht wegkomme.
Heute Abend stehe ich bei Rheinkilometer 226 in Breisach am Rhein, und morgen fahre ich dann über die Grenze nach Frankreich.

Abgesehen davon, dass ich zeitweise dichten Nebel hatte, war die Fahrt - über Landstraße - hierhin angenehm und völlig problemlos.

Einige andere WoMos stehen auch hier, aber der Platz ist nicht voll.


26.12.2021
Heute früh habe ich noch getankt, in Frankreich ist der Dieselpreis - glaube ich - höher.

An der Grenze war niemand - freie Fahrt wie vor Corona.

Wettermäßig war heute (fast) alles geboten: Regen, Starkregen, Nebel, sogar gelegentlich ein Sonnenstrahl.

Ich bin Autobahn gefahren und es gab sogar hier und da mal kleinere Staus.
Der angepeilte Stellplatz in Digoin passte mir nicht so recht. Ein Ticket kann man nur im Touristenbüro irgendwo im Ort bekommen, und nur werktags zu bestimmten Zeiten.... Ich fuhr weiter zu einem anderen Platz, etwas außerhalb an einem Kanal. Der ist kostenlos und ich stehe ganz alleine hier. Es war mir zu spät um noch weiter zu fahren bzw. wo anders zu suchen. Immerhin bekam ich vorhin noch ein paar Sonnenstrahlen, bevor es dunkel wurde.


27.12.2021

Die Nacht war ruhig und problemlos. Abgesehen von einer Straße, die vorbeiführt und die man tagsüber hört, ist der Platz schön gelegen. Es regnete stark, als ich wieder gegen 10 Uhr startete. Es ging Richtung Vichy und Clermont-Ferrand und da ich beim Navi "mautfrei" eingegeben hatte, zog es sich. Im Nachhinein denke ich, dass man schneller bis Clermont-Ferrand gekommen wäre über die mautpflichtige Autobahn. Das muss ich mir nochmal genau anschauen. Übrigens, bei "Leclerc" kann man günstiger tanken.

Die mautfreie A 75 geht bergauf (bis 1100 m) und bergab. In den Wintermonaten sollte man Schneeketten mitführen - ich hatte Glück wegen der Temperaturen zwischen 6° und 10°.  Immer wieder wurden am Straßenrand Orte angezeigt, die Lust auf eine reine Frankreichtour machen, z.B. Le Puy en Valey, Cahors, oder George du Tarn, Vallee du Lot.....

Einmal stand am Straßenrand der Hinweis auf einen Parkplatz mit Blick auf das Viaduct des Herrn Eiffel. Das war doch der Herr, der auch den Turm zu Paris erbaute? Hier handelt es sich um eine Eisenbahnbrücke. Das schaute ich mir an und konnte - trotz etwas Regen - ein Foto machen.

Ursprünglich hatte ich gedacht auf einem Stellplatz in Saint-Flour zu übernachten. Der Platz war komplett leer - man braucht eine bestimmte Karte, die man beim ersten Mal käuflich erwerben muss, danach gilt sie auf vielen Plätzen in Frankreich. Blöd nur, ich habe diese Karte, aber nicht mitgenommen. Na, jedenfalls gefiel es mir dort nicht und so fuhr ich weiter.

 

Vor dem berühmten Viaduct von Millau, der höchsten Brücke Europas (?), fuhr ich von der A 75 ab um von unten Fotos zu machen. Zunächst war der Wettergott nicht so gnädig - es regnete wieder oder immer noch, aber dann plötzlich (im Stillen hatte ich es mir gewünscht): ein Regenbogen hinter der Brücke. Klasse. Ein Dank ans Universum. Dieser Abstecher hatte sich gelohnt.

 

Es war spät geworden. In spätestens einer Stunde würde es dunkel werden. In der Nähe, im Ort Peyre, gibt es einen Parkplatz mit Blick auf die Brücke, wo auch immer mal Wohnmobile übernachten. Dort fuhr ich hin und dort stehe ich nun. Außer mir steht noch ein WoMo hier, aber ich bin mir nicht sicher, ob es vielleicht nur abgestellt ist, denn ich habe keine Menschen gesehen, oder Licht im WoMo. Bei dem Wetter ist das auch kein Wunder. Bei schönem Wetter wäre es ganz nett hier.
 


28.12.2021

Tatsächlich war dieses andere Wohnmobil nur abgestellt gewesen, d.h., ich habe die Nacht allein auf diesem Parkplatz verbracht.

Von Millau aus war es dann nicht mehr weit bis zum Meer. Aaahh, eine Wohltat: 17° Wärme und immer wieder schaut die Sonne heraus. Ich stehe auf einem offiziellen Stellplatz in Gruissan - einer von der Sorte wie ich sie so gar nicht mag, aber für eine Nacht ist das ok.

Morgen (und vielleicht auch in den nächsten Tagen) bleibe ich hier in der Gegend, vielleicht auch auf einem anderen StPl. Ich treffe mich hier mit einer Bekannten aus der Schweiz.


29.12.2021

Der Abendhimmel über Gruissan:


30.12.2021

Ein Strandspaziergang am Nachmittag, in Gruissan.
Schaut auch mal hier.


31.12.2021
Da am Morgen strahlender Sonnenschein war, hatten wir beschlossen abends am Strand ein Feuerchen zu machen, mit kleiner Brotzeit und guten Gesprächen, um das alte Jahr gemütlich ausklingen zu lassen. Gegen Mittag zog jedoch plötzlich Nebel auf. Unseren Plan haben wir deswegen nicht geändert und trotz dicker Nebelsuppe waren es ein paar schöne Stunden am Feuer.

Foto von Raffaela Bernauer
Foto von Raffaela Bernauer

01.01.2022

Das Jahr beginnt mit Nebel, der Tag hört mit Nebel auf, und dazwischen liegt ein langer Fahrtag (mit Sonne), der so nicht geplant war. Den ersten Stellplatz hatte ich in der Nähe von Vic angesteuert, eine schöne Baumstraße führt in den Ort hinein und der StPl liegt an einem Park, nur leider sehr schattig (und kühl) unten im Tal. Inzwischen weiß ich, dass es in Vic noch einen anderen StPl. gegeben hätte - muss ich übersehen haben. Es war erst Mittag und so fuhr ich ein kleines Stück weiter zu einem Picknickplatz eines kleinen Dorfes. Der Platz war eigentlich ganz schön gelegen, aber ich wäre dort wieder alleine gewesen.
Eine Bekannte aus unserem Forum hatte mir einen schönen StPl bei einem Dorf am Ebrostausee empfohlen, selbst schuld, dass ich nicht selbst noch recherchiert hatte, denn ich hatte in Erinnerung, dass sie mir gesagt hätte, dass es sich um einen privaten Platz (also mit Aufsicht) handeln würde. Das hatte ich wohl falsch verstanden. Der Platz ist zwar speziell für Wohnmobile ausgewiesen (mit Stromsäulen etc.), und kostenlos, aber nicht unbedingt schön gelegen, sondern direkt neben einem Fußballplatz der Dorfjugend und außerdem parkt kein anderes Wohnmobil hier außer mir. Der Nebel sorgt natürlich für trübe Stimmung und trübe Gedanken. Es ist wie es ist. Ich mache mir noch eine Kleinigkeit zu essen.
Morgen ist ein neuer Tag mit neuen Chancen.


02.01.2022

Eines vorneweg:
es waren gestern abend doch noch 2 weitere WoMos gekommen, und bei Tag sieht der Platz nicht gar so schlecht aus, wie ich gestern bei einsetzender Dunkelheit meinte.

Heute war ein Tag der Gegensätze.
Ich startete wieder im Nebel und bummelte entlang des Ebrostausees, auch ein Aussichtspunkt ging leider im Nebel unter. Teilweise hatte ich Nebellampen am Auto eingeschaltet. Es war sicher eine tolle Strecke, die ich da gefahren bin - gesehen habe ich schlicht gar nichts.
Doch nachdem ich den Ebro verlassen hatte wurde es langsam heller und was für ein Unterschied:
statt 3° waren es plötzlich 15° und Sonne und eine Sicht bis zum Horizont. Was für eine Landschaft! Zunächst geschwungen in oker, grünen und grauen Pastelfarben - ein bißchen wie Landstriche in Umbrien oder der Toskana und eine schnurgerade Straße führte hindurch, dann plattes Land - soweit das Auge reicht.... Das mag ich irgendwie, diese Kargheit.

Nun stehe ich auf einem ruhigen Parkplatz in Fuendetodos, der Geburtsstadt des Malers Goya. Und morgen werde ich mir den Ort einmal anschauen. Übrigens, die Sonne scheint immer noch.


03.01.2022

Wie nicht anders zu erwarten war die Nacht ruhig und angenehm. Es scheint, dass ich mich langsam an das Allein-Stehen gewöhne.
Fuendetodos ist ein kleines Dorf, so wie man sich spanische Dörfer auf dem Land vorstellt. Einige Künstler haben einige Wände bemalt, ansonsten ist es wohl ziemlich ursprünglich. Einige Häuser stehen auch leer, sind zu verkaufen oder werden restauriert. Im Dorfladen habe ich mir ein Brot gekauft und dann war ich auch schon wieder unterwegs.
Auf dem Weg nach Westen wollte ich der N2 folgen. Diese führt durch ehemals maurisches Gebiet, unverkennbar ist der Modeja-Baustil an den Kirchtürmen. Eine der Ortschaften soll von El Cid während der Reconquista erobert worden sein. Leider mündete die N2 irgendwann nahtlos in die A2, so dass ich nicht mehr durch alle Dörfer am Wegesrand kam. Schade.

Ziel war heute Medinaceli, ein altes Dorf hoch oben auf einem Berg, in dem der berühmte Maure Al-Mansur gestorben ist. Hier gibt es einen kostenlosen Stellplatz und Parkplatz direkt am Ortsrand. Einige Restaurants und Bars warten auf Gäste. Ein altes römisches Tor ist auch zu bewundern.
Natürlich mache ich auch hier einen kleinen Bummel um mir die Beine zu vertreten.

 


04.01.2022

Es war ein langer Fahrtag durch interessante Landschaften, vorbei an der "Burg des Cid" (war aber gar nicht wirklich seine), und jetzt stehe ich irgendwo in einem kleinen Nest, Rioseco de Soria.

Warum war ich überhaupt hier in die Gegend gefahren?

Ich hatte in einer Zeitschrift von einer "Burgen-Route" gelesen - das klang interessant. Die Burg des Cid? Da kommen Bilder hoch von dem Monumentalfilm mit Charlton Heston und Sofia Loren und von dieser besonderen Landschaft, die sie durchwandern müssen. Und diese Gegend kannte ich bisher nicht. Es ist das Kernland Spaniens, Kastilien.

Also fuhr ich von diesem Stellplatz in Medinaceli, der sich übrigens über Nacht noch ziemlich gefüllt hatte, zunächst auf kleinsten Sträßchen durch eine geschwungene Hügellandschaft (mal ohne Hochspannungsleitungen u.ä.) nach Sigüenza. Mit WoMo ist das Parken nahe des Stadtkerns nicht so einfach. Eine mächtige Kathedrale überragt die kleine Stadt, das Kastell wird als Parador (Nobel-Hotel) genutzt.

Weiter ging die Fahrt nach Jadraque, wo sich hoch oben die Burg des Cid erhebt. Wenn man allerdings bei Wikipedia u.a. nachliest, dann wurde die Burg in dieser Form erst viel später von einem Kirchenmann erbaut. Der Cid hat möglicherweise hier in einer viel kleineren Art von Burg eine Weile gelebt. Leider stehen nur die Außenmauern, eine Besichtigung innen ist nicht möglich. Eine Straße führt daran vorbei, so kann man von unten und oben fotografieren, leider gibt es auch keine richtige Parkmöglichkeit.

Der nächste Ort auf meiner Route war Almazan. Ein Parkplatz direkt unterhalb der Stadtmauer, der offiziell auch als StPl für WoMos genutzt wird, erwartete mich. Der Ort zeigt die Gegensätze, die ich nun schon häufiger gesehen habe: sehr viele verlassenene / verfallene Häuser, eine großzügige Plaza Mayor mit romanischer Kirche, die allerdings geschlossen war, und dann in anderen Gassen wieder das normale Alltagsleben mit kleinen Geschäften.

Hier hätte ich gerne übernachtet, aber es pfiff ein eisiger Wind - das wäre eine sehr kalte Nacht dort geworden. Also entschloss ich mich doch noch nach Soria zu fahren, wo es vielleicht windgeschützter wäre.

Auf dem Weg nach Soria führte mich meine Navitante über einen befestigten Feldweg, sehr schön. Teilweise fühlte ich mich nun in den mittleren Westen Amerikas versetzt. Hier und da mal eine Scheune, Weite bis zum Horizont, rote "Ausstralienerde", aber auch ziemlich verlassene Dörfer.

In Soria steuerte ich einen Parkplatz am Ufer des Douro an. Das Ufer ist parkähnlich gestaltet, Jogger drehen ihre Runden. Aber in einer größeren Stadt alleine auf einem Parkplatz? Kein anderes Wohnmobil stand hier. Ich hatte kein gutes Gefühl.
So fuhr ich erneut weiter und Soria muss auf meine Besichtigung verzichten.

Mitten im Nirgendwo, beim kleinen Dorf Rioseco, fand ich einen neu angelegten Stellplatz, der von einem Lokal betreut wird. Wenn das Lokal geöffnet hat, bekommt man auch Strom. Den brauche ich ja Gott-sei-Dank nicht. Im Dezember und Januar hat das Lokal Winterpause. Heute abend sind wir hier mit 3 Wohnmobilen.

 


05.01.2022

Heute morgen war Rauhreif auf den Feldern. Der Tag begann nochmals mit einem Schlenker nach Süden. Es erwartete mich eine der größten Burganlagen Europas, das maurische "Fortaleza Califal" in Gormaz aus dem 11. Jhdt.

Unterwegs dorthin scheuchte ich 2 Rehe auf, die am Feldrand standen.

In Gormaz kann man zur Burg hochfahren, es gibt einen kleinen Parkplatz dort. Ich war die einzige Besucherin an diesem Morgen. Was für fantastische Ausblicke auf die Landschaft! Das Wetter spielte auch noch mit um zu fotografieren. Das hat sich gelohnt, sehr beeindruckendes Gemäuer. Es war auch gleichzeitig das vorläufige Ende dieses Teils der Burgen-Route. Ein weiterer Teil würde später noch folgen.

In El Burgo de Osma kam ich noch an einem netten Fotomotiv am Douro vorbei (das wäre vielleicht mal ein Paddel-Fluss?), danach folgte eine nicht allzuweite Etappe nach Palencia, wo es auch einen offiziellen kostenlosen Stellplatz der Gemeinde gibt, der zwar nicht schön ist, aber alles hat, was man so brauchen kann. Hier ist nun kurz mal der Winter aufgetaucht mit Schneeflocken.
Morgen werde ich auf eine andere Route einschwenken, der ich 2004 zum Teil bereits zu Fuß folgte.

 


06.01.2022

0° in der Früh, auf den Feldern leichter Puderzucker, ein bißchen Schnee in Spanien. Alle Straßen nahezu leer (Feiertag) - so kam ich schnell nach Norden, nach Fromista, das ist ein Ort auf dem Jakobsweg. Dort gibt es eine - aus meiner Sicht - wunderschöne romanische Kirche. Sie hatte mich schon 2004, als ich zu Fuß hier vorbei gegangen bin, beeindruckt durch ihre Schlichtheit und die harmonischen Proportionen. Wie sehr habe ich es damals bedauert, dass die Kirche geschlossen war und ich sie nicht von innen betrachten konnte und inne halten.

Deshalb musste ich ihr nun unbedingt noch einmal einen Besuch abstatten.

Und dieses Mal hatte ich Glück, sie war geöffnet, kostet 1,50 EUR Eintritt und ich war die einzige Besucherin.

Es war - wie ich erwartet hatte - innen genauso schlicht wie außen. Kein Pomp, kein Brimborium. Ich fuhr dann ein Stück parallel zum Jakobsweg, ja, da geht der Fußweg direkt neben der Straße - eine meiner schlimmsten Etappen, die ich als schier endlos in Erinnerung habe.

Natürlich - insbesondere auch wegen der aktuellen Wetterlage - machte es keine Laune nun auch die nächsten zahllosen Pilgeretappen bis Leon bzw. Astorga abzufahren - denn es ist wohl einer der langweiligsten Streckenabschnitte auf dem ganzen Jakobsweg. Deshalb nahm ich dann doch die Autobahn unter die Räder und war nach gut 1 1/2 Stunden in Astorga, wo ich mir morgen vielleicht noch etwas anschaue bevor es dann in eine landschaftlich sehr interessante Gegend geht zu einem der Höhepunkte des Jakobsweges, dem Cruz de Ferro.

 


07.01.2022

Die Frontscheibe und das Scheinwerferglas waren gefroren heute früh - es war wohl noch mal kälter in der Nacht als in den Nächten zuvor. Aber die Sonne kam heraus und schien von einem tiefblauen Himmel. Das ideale Wetter für meinen nächsten Routenabschnitt entlang des Jakobsweges. Ich verzichtete daher auf Besichtigungen in Astorga und rollte ganz gemütlich in die "Montes de Leon", zunächst nach Rabanal de Camino, wo eigentlich alle Pilger übernachten, bevor sie zum Höchsten Punkt (auch im übertragenen Sinne) des Camino auf rd. 1500 m aufsteigen. Gerne denke ich zurück an den gemeinsamen Abend in der Herberge de Pilar, mit dem Neuseeländischen und dem Kanadischen Paar. Zu den Neuseeländern hatte ich ja noch einige Jahre danach Email-Kontakt, bis Barbara ihrem Krebsleiden erlag.

Dann fuhr ich auf schmaler Straße weiter hinauf zum Cruz de Ferro. Dort legen die Pilger einen Stein ab, Symbol für ihre Sorgen und Nöte, die sie loslassen möchten.  Ich füge ein Bild von damals unten mit ein - 18 Jahre ist das nun her. Heute bin ich dort alleine und der Steinhügel hat sich etwas in "weiß" gehüllt.

Auf steiler Straße geht es nun wieder hinab mit tollen Ausblicken auf die schneebedeckten Berge rings herum.
Durch das kleine Dorf El Acebo zu fahren ist eine kleine Herausforderung. Schon früh wird auf Schildern gewarnt, nicht höher als 3 m zu sein. Ich weiß nicht, ob wegen der tiefhängenden Leitungen oder der überstehenden Balkone. Die Straße ist ohnehin eigentlich nur einspurig und in der Eingangskurve sollte besser kein anderes Fahrzeug entgegenkommen. Mir schien heute, dass das Dorf etwas verfallener wirkte, aber, klar, die Herbergen haben noch geschlossen. Die 2 Bilder von El Acebo stammen auch von 2004.

Im schönen Molinaseca gibt es einen Stellplatz, aber in der ohnehin sehr schmalen Zufahrtsstraße waren Autos geparkt. Vielleicht ist der Platz nur im Sommer geöffnet - ich sah kein Wohnmobil dort.

Ich fuhr weiter bis Pontferrada, stehe dort auf einem Parkplatz bei einer Tankstelle, der angeblich video-überwacht ist. Es stehen auch andere WoMos hier, aber da es nur spanische Autos sind, weiß ich nicht, ob diese WoMos bewohnt sind oder nur abgestellt sind. Jedenfalls, die Leute von der Tankstelle sind recht nett. 5 EUR kostet der Platz. Die Aussicht auf die Berge ist prima und die Sonne scheint immer noch.

 


08.01.2022

Von Pontferrada aus rollte ich auf der Nationalstraße weiter, die immer auch ein Stück weit parallel zum Jakobsweg geht - für die Pilger sind das keine schönen Abschnitte. Gestern habe ich übrigens einige gesehen.

Hinter Villafranca del Bierzo, wo ich damals wegen der Schmerzen im Bein 3 Tage pausierte und letztlich dann endgültig abbrechen musste, führt der Weg ebenfalls entlang der Nationalstraße, der N-VI.

Ich weiß nicht, ob ich unterwegs irgendwann ein Hinweisschild übersehen hatte, aber plötzlich, in einem der Dörfer, war die Durchfahrt gesperrt. "Privat" stand auf einem Schild und es zweigte eine schmale einspurige Straße links ab, die durch das Dorf weiterführte. Zunächst glaubte ich an eine Umleitung oder so etwas, aber wenden war dort ohnehin nicht möglich. Ein Stückchen weiter traf ich einen Mann, der mir bestätigte, dass ich auf diesem Weg nach O Cebreiro kommen würde, auch mit meinem Fahrzeug. Und so fuhr ich letztlich eine spannende enge kleine Straße durch noch kleinere Dörfer, und schraubte mich Kurve für Kurve, teilweise recht steil, nach oben. Gut, dass die Straße trocken und griffig war.

Tja, wie heißt es doch: "Abenteuer beginnen dort, wo Pläne enden" (oder wo Straßen enden, könnte ich ergänzen). Letztlich kam ich gut oben an und natürlich hätte es auch einen wesentlich einfacheren Weg gegeben, denn das Dorf ist Touristenmagnet. Schön aufbereitet sind die Häuser - im Sommer gibt es etliche Restaurants, Bodegas, Souvenirshops und Unterkünfte für die Pilger, die meisten hatten jetzt geschlossen. Eine frühromanische Kirche gibt es auch. Man fühlt sich nach Irland versetzt. Besonders sind auch die Rundhäuser keltischen Ursprungs.

Gerne hätte ich dort oben übernachtet, aber es war einfach zu kalt. Immerhin, nun war ich in O Cebreiro, was mir seinerzeit versagt blieb.

Weiterhin folgte ich der Route der Jakobspilger Richtung Santiago und ich muss sagen, so mancher Abschnitt ist nicht gerade prickelnd, an der Straße entlang...

Gleichzeitig schaute ich bereits nach Übernachtungsplätzen, die man ja alle in der App Park4Night findet - aber nicht immer stimmen die Realitäten mit den Angaben überein, bei einem Platz hatte ich übersehen, dass er noch geschlossen hatte. Und so wurde es wieder einmal dämmrig, es begann zu regnen und irgendwann hat man dann auch genug. In der App fand ich immerhin noch den Hinweis auf eine Parkmöglichkeit in dem Ort Sigüeiro, einem kleinen Nest vor den Toren von Santiago de Compostella. Und das war ein brauchbarer Hinweis. Ich stehe in einer ruhigen Seitenstraße ohne Durchgangsverkehr. Ich hoffe ich kann ruhig schlafen und mein Fahrrad ist morgen auch noch hinten drauf. Es regnet ohne Unterlass, da wird sich niemand mit bösen Hintergedanken vor die Tür wagen.
Die Bilder von O Cebreiro:


09.01.2022

Auch heute früh regnete es. Ich war früh wach und fuhr entsprechend früh los. Unterwegs hatte ich wieder dicke Nebelsuppe. Nur gut, dass ich mir damals Nebelleuchten für's Fahrzeug bestellt hatte. Auf dieser Reise sind sie immer mal wieder im Einsatz. Gegen Mittag erreichte ich dann Cabo Finisterre, das endgültige Ende des Jakobsweges "am Ende der Welt".

Hier gibt es auch den letzten Stein mit der km-Angabe 0.00 km. Für jeden Pilger, der es es geschafft hat, muss das ein tolles Gefühl sein.
Trotz Nebels fuhr ich erst einmal zum Leuchtturm, danach aber suchte ich den privaten Stellplatz im Ort Fisterra auf. Hier stehe ich geschützt, habe Meerblick (wenn die Sicht es erlaubt) und hier werde ich eine Pause einlegen (bis sich die Sonne zeigt und ich den Meerblick genießen kann).

 


11.01.2022
Die Sonne kommt!
Man kann in die Bucht schauen. Ich habe einen kleinen Bummel durch den Ort, hinunter zum Hafen, gemacht. Leider öffnen manche Geschäfte erst am Nachmittag, andere erst im März wieder. Das gilt auch für diverse Lokale.

Trotz Sonne - der Wind ist eisig.

Ich bin trotzdem froh, endlich wieder einen Sonnentag zu haben.


12.01.2022

Ich war zwar sehr zeitig abfahrbereit (um 9 Uhr wird es erst langsam hell), aber letztlich war die Sonne dann doch schneller. Ich wollte eigentlich vor der Sonne am Cabo Finisterre sein um zu fotografieren, aber sie war schneller.

Wieviel schöner ist die Welt mit  Sonnenschein statt Nebel.
Nun also sah ich auch den Schuh, als Symbol der Jakobspilger, die hier angeblich früher ihre Sachen verbrannten oder die Schuhe - nach dem langen Weg - ins Meer warfen. Verbrennen ist nicht mehr erlaubt, wegen der Waldbrandgefahr. Aber die kleine Feuerstelle (am kleinen Kreuz), ganz hinten, die gibt es noch und dahinter ist die Welt dann wirklich zu Ende. Blue Bird hatte sich den Bus-Parkplatz ausgesucht - ob das wohl so richtig ist?

Und ich saß dann noch eine Weile windgeschützt in meiner Tür, das Gesicht zur Sonne, und trank ein Käffchen.

Was für ein Leben! Einen herzlichen Dank ans Universum!

 

 

Aber das sollte ja noch nicht alles sein heute.
"3 auf einen Schlag" hatte ich mir vorgenommen.

Ich weiß nicht warum und wieso die Spanier das so geregelt haben, aber der westlichste Festlandspunkt Spaniens ist nicht Finisterre und umgekehrt am westlichsten Punkt ist nicht das Ende der Welt. Überhaupt führt der Leuchtturm von Touriñan ein Schattendasein. Kein richtiger Parkplatz, keine Touris, keine Buden, Souvenirs, ....
Ich fand es herrlich.

Und der Weg dorthin über kleinste Sträßchen war ebenfalls klasse.

2 x im Jahr gibt es übrigens einige Tage mit einem besonderen Sonnenstand, da fällt das letzte Sonnenlicht in Festland-Europa auf den Leuchtturm. Das ist deshalb so (wie ich im Internet nachlesen konnte), weil Cabo Touriñan nördlicher liegt als Cabo de Roca in Portugal. Cabo de Roca liegt allerdings geringfügig weiter westlich und ist somit der westlichste Punkt von Festland-Europa.

 

 

Der dritte der Leuchttürme, heute auf meiner Liste, kommt schon fast hinter der nächsten Ecke, so könnte man meinen. Der Ort vorher, Camariñas, wirkt sehr lebendig, fast wie ein portugisischer Badeort. Auch die Häuser hier in der Gegend sind alle einen Tick größer, gepflegter, moderner als rund um Finisterre. Eine Stichstraße führt zum Cabo Vilan mit spektakulären Ausblicken. Leider wirken die nie so auf meinen Fotos, deshalb fotografiere ich da nicht. Und noch einmal leider: man darf nicht mehr hochfahren zum Leuchtturm (wie ich auf verschiedenen Fotos gesehen hatte). Der Wind hatte auch wieder etwas zugenommen, was ich ja gar nicht mag, und so begnügte ich mich mit einem Foto von unten.

 

 

Danach fuhr ich zu einem Stellplatz im Landesinneren, der von einigen Nutzern in der App Park4Night sehr gelobt worden war, aber die ganze Wiesenfläche war weich, z.T. matschig, und für mich war auch nicht erkennbar, wo man nun stehen sollte/durfte und wo nicht. Es war auch kein anderes Wohnmobil dort.
So entschloss ich mich zurück nach Fisterra zum StPl zu fahren und hier nun eine weitere Nacht zu verbringen, bevor es morgen zur Nordküste geht.
Es ist übrigens so, dass Spanien keinen nordwestlichsten Punkt hat. Da fehlt einfach eine Ecke. 
Aber da ich schon mal so weit im Norden bin, habe ich noch 2 Ziele an der Nordküste im Visier, und ein Treffen ist auch geplant.

 


13.01.2022

Das war heute wieder ein längerer Fahrtag, viel Kurbelei und heute abend stehe ich frei mit super Blick auf's Meer und auf die nördlichste Spitze Spaniens. Und auf der "The best bank of the world" habe ich auch schon gesessen.

 

Ich war am Morgen zeitig gestartet, d.h. um ca. 9 Uhr, wenn es hell ist, Richtung Norden. Zugegeben, ich habe einmal eine Abzweigung verpasst und mein Navi musste eine andere Route berechnen, die wohl etwas länger war, aber es war nicht schön. Eine Ortschaft an der Nächsten mit viel Verkehr, Kurven rauf und Kurven runter, es nahm kein Ende.

 

Ich hatte das Cabo Ortegal als Ziel. Davon hatte ich in einem schönen Buch mit Reiseepisoden gelesen und das Foto in dem Buch hatte mich angezogen. Die Zufahrt war eine Herausforderung für sich: in dem Ort vorher musste man durch eine sehr schmale Gasse (da durfte kein Fußgänger herumstehen) sehr steil hinauf, danach führte eine 1 1/2 spurige Straße mit Kurven und Steigungen bzw. Gefälle weiter... Aber dann: was für ein Anblick, wenn man von oben auf den "kleinen" rot-weißen Leuchtturm im großen blauen Meer hinab schaut!

Unten gibt es einen kleinen Parkplatz, wo ich gerne die Nacht verbracht hätte, aber der lag im Schatten (kalt), war ziemlich zugig, obwohl heute nahezu Windstille herrschte und man hatte keinen Internetempfang. Also war's nichts mit einer Übernachtung dort, aber Fotos habe ich natürlich gemacht.

Als Übernachtungsalternative blieb nur ein Platz, von Bekannten empfohlen, etwa eine Stunde weiter.

Der war dann einfach super.

Ein Picknickplatz, großzügige Parkplatzfläche, Meerblick und Blick auf die nördlichste Spitze Spaniens.

Nur ein kurzes Stück weiter steht ein Kunstprojekt eines Fotografen:

"The best bank of the world" mit spektakulärem Ausblick.

Es kamen und gingen am Nachmittag immer mal wieder einige Besucher, aber die kümmerten sich nicht um mich. Gegen 21 Uhr, also schon im Dunkeln, kam noch ein weiteres Wohnmobil und stellte sich in großem Abstand auf die andere Seite der Parkfläche.

 


14.01.2022

Heute bin ich zum Treffen mit Gaby und Jürgen gefahren, die auch einen blauen Kastenwagen der Firma Burow-Reisemobile fahren. So treffen sich "Blue Bird" und "der blaue Löwe" nach 2020 (damals in Portugal) nun zum zweiten Mal auf einer Reise.

Vorher, am Morgen, gab es einen schönen Sonnenaufgang an diesem tollen Übernachtungsplatz und mit der Morgensonne wirkte auch "The Best Bank Of The World" noch einmal ganz anders.

Am Nachmittag und Abend dann das Treffen mit Gaby und Jürgen, Erlebnisse austauschen, fachsimpeln, einen Spaziergang machen... Die beiden betreiben auch eine Website: www.camping-bus.de und sind tagesaktuell auf Facebook zu finden: https://www.facebook.com/jurgen.reinert.39

Heute bleiben wir noch hier an dem Platz, so wird es morgen, denke ich, nichts zu berichten geben.

 


16.01.2022

Es war ein reiner Fahrtag heute. Zeitig um 9 Uhr war ich - nach einem kurzen Abschied von Gaby und Jürgen, die sich mehr Zeit ließen - auf der Straße. Zunächst ging es ziemlich gerade nach Süden auf kleinen Straßen, aber ganz schön durch grünes Hügelland, landwirtschaftlich geprägt, mit Störchen hier und da, einem freilaufenden Pferd, das unmittelbar zuvor einen wunderbaren Haufen an Pferdeäpfeln mitten auf die Straße gesetzt hatte, teilweise standen dort sehr schöne, herrschaftliche Häuser... Man bekommt so viele interessante Eindrücke mit, wenn man gemütlich auf kleinen Sträßchen dahinzuckelt.

Wie es der Zufall wollte, kam ich genau bei Cebreiro raus - noch einmal ein kurzer Halt und Bummel durch's Dorf, dann aber nahm ich die Autobahn unter die Räder, ein Stück zurück über Ponferrada und Astorga, danach wieder ein Schwenk nach Süden. Einen StPl in einem Dorf auf Höhe des Autobahnkreuzes A 6 und A 66 habe ich mir angeschaut, hatte aber kein gutes Gefühl dort. Also noch einmal ein Stück weiter und schon war ich in Zamora, das ich eigentlich erst für morgen avisiert hatte. Es lief gut heute.
Hier in Zamora gibt es 2 offizielle und kostenlose Stellplätze, d.h., eigentlich sind es Parkplätze. Ich stehe an einem Park (näher am historischen Stadtkern) und mit mir 3, nein, jetzt 4, andere Wohnmobile.
Was mich immer wieder irritiert: wenn man früher ankommt: dann stehen vielleicht Wohnmobile dort, aber plötzlich fahren die am Abend wieder weg. So kann man erst im Verlauf des Abends einschätzen, ob man letztlich die Nacht hier alleine verbringt, oder ob andere mit hier übernachten werden. Diese Nacht werde ich nicht alleine hier stehen.
Morgen früh werde ich mir dann Zamora ein wenig anschauen, und dann muss ich überlegen, wie es weiter geht. Salamanca und Avila stehen eigentlich auf meiner Liste (mit Zamora sind sie Teil der zweiten Hälfte der "Burgen-Runde"), allerdings merke ich, dass ich mich mit dem Wohnmobil in Städten nicht so wirklich wohl fühle, sowohl bzgl. Übernachtung als auch bzgl. Parken um zu besichtigen.

 


17.01.2022

Ein neuer Kälterekord heute morgen: -4° um 9.30 Uhr mit Sonne. Wie kalt wird es in der Nacht gewesen sein?

Blue Bird mutiert zum Eisvogel. Aber es ist ein schöner Morgen und ich schaue mir Zamora an. Der historische Stadtkern ist vom Übernachtungsplatz gut zu Fuß zu erreichen. Es scheint übrigens eine recht ansprechende Wohngegend zu sein mit modernen Reihenhäusern und kleineren Wohnblocks. Durch ein kleines Tor überwindet man die mächtigen alten Mauern und steht schon vor der ersten Kirche, die Kathedrale überragt natürlich alles, und nachdem ich eine Frau gefragt hatte, stand ich dann auch vor dem "Haus des Cid", und in diesem Fall scheint er tatsächlich eine Zeit lang der Besitzer gewesen zu sein. Es ist nicht zugänglich und sah zu seiner Zeit wohl auch einfacher aus als heute. Entlang der mächtigen Mauern suchte ich dann meinen Weg zurück. Die Orientierung war nicht schwer.

Zamora hat mir richtig gut gefallen, hat noch eine überschaubare Größe und auch der historische Bereich ist überschaubar und wirklich "muy bonito".  Übrigens ist Zamora quasi auch ein Knotenpunkt, denn zum einen führt die "Ruta de la Plata" (Silberstraße), ein anderer Zweig des Jakobsweges, hier vorbei, zum anderen könnte man sich auch eine Route entlang des Duero vornehmen (wie ich in Teilen gemacht habe), der ja bis nach Portugal hineinfließt.

 

 

Es war gerade erst Mittag und Salamanca war nicht weit - so fuhr ich die kurze Etappe weiter, und zwar gleich zu einem Parkplatz in der Stadt, von wo aus man ganz gut ins Zentrum kommt.
Was für ein Unterschied zu Zamora. Salamanca ist groß, die historischen Gebäude sind alle sehr imposant und oft zu groß, als dass man sie in den engen Gassen fotografieren könnte. Es gibt eine Fußgängerzone, eine übermächtige Kathedrale, eine öffentliche Bibliothek mit Muscheln an der Fassade, eine große Plaza Major, eine Markthalle im Jugendstil und vieles mehr. Es gibt auch viel mehr Menschen, viel Verkehr - alles ein paar Nummern größer als in Zamora.
Nach der Besichtigung fuhr ich auf den großen Regionalcampingplatz außerhalb der Stadt. Ich glaube, es ist der erste CP, auf dem ich stehe, seit ich losgefahren bin. Zunächst war ich die einzige hier, nun aber rollen ein paar Wohnmobile an.

Und inzwischen habe ich beschlossen auf Avila zu verzichten, sondern morgen einen großen Sprung nach Süden zu machen, wo es hoffentlich ein paar Grad wärmer ist. Mal schauen, wie weit ich komme.

 

Und während ich den heutigen Text geschrieben und die Bilder hoch geladen habe, da bekam ich plötzlich Besuch durch die offene Schiebetür: ein neugieriger kleiner Spatz war herein geflogen und guckte um die Ecke des Küchenblocks um zu sehen, was ich da mache. Ein schöner Augenblick.


18.01.2022

Ich bin in den Süden "geflüchtet". Das war auch grundsätzlich so geplant gewesen, nur nicht so schnell.
Aber heute früh waren es in Salamanca -6° um 9 Uhr morgens, die Frontscheibe war innen angefroren und genug ist genug.

Nun, hier in Sevilla, ist es im WoMo bei offener Tür um 17 Uhr immer noch 24°. Das kann man so aushalten und tut gut.

Noch ein Nachtrag zu gestern bzw. zu Salamanca.

Dort gibt es nämlich Spaniens älteste Universität (früh. 13. Jahrh.) Das wollte ich euch nicht vorenthalten.
Fotos gibt es heute natürlich nicht - ich war ja nur auf der Autobahn.

 


19.01.2022

Auf kleinen Straßen fuhr ich heute quer hinüber nach Ronda und ein paar Dinge sind mir aufgefallen:

- die Temperaturen waren den ganzen Tag sehr angenehm (freu!),
- die ersten Büsche und Sträucher am Wegesrand blühen und aus vielen Feldern sprießt zartes Grün,

- der Stausee bei Zahara (und ein anderer) sind erschreckend leer,

- im Gegensatz zu Nordspanien liegt hier viel Müll in den Straßengräben.

Und da ich heute ja nur eine kurze Etappe zu fahren hatte, gönnte ich mir an einem schönen Platz in der Sonne noch ein zweites Frühstück mit Croissant und Kaffee.

Was für ein Genuss, die Wärme zu spüren.

In Ronda werde ich 1-2, oder auch 3 Tage bleiben. Mal schauen. Morgen bleibe ich auf jeden Fall.

 


21.01.2022

Ich musste mein Auto heute ein wenig bewegen, denn über Solar bekam ich nicht genug "Saft" für meine Batterie mit der Folge, dass heute morgen die Heizung plötzlich streikte. Ich fuhr also mal zu einem Supermarkt und anschließend nach Ronda hinein. Ein kleiner Stadtbummel musste schon sein. Die berühmte Brücke, die auf fast allen Postkarten von Ronda zu sehen ist, steht noch, auch die Souvenirläden sind unverändert, überraschend und ungeplant kam ich auch zu einem Platz, wo ich 2017 mit einer Bekannten gespeist hatte, und auch den bewachten Parkplatz gibt es noch. Es ist schön, wenn man sich schon ein wenig auskennt.
Natürlich trägt man auch hier die Maske draußen in den Straßen.

Die zweifellos schöneren Fotos findet ihr in meinem Reisebericht von 2017. Trotzdem hier ein paar Eindrücke.

Morgen will ich weiterfahren nach Antequera.

Noch zu erwähnen ist, dass der Campingplatz hier in Ronda hergerichtet wurde. Die Stellplätze sind nun relativ gerade und alle gekiest. Die Anlage macht einen sehr gepflegten Eindruck.

 


22.01.2022

Morgens um halb 10 Uhr:
Es ist recht windig, deshalb habe ich heute früh in die App Windy und in die Wetter App geschaut und tatsächlich, sowohl hier als auch in Antequera soll es ordentlich wehen. Da bin ich hier besser aufgehoben. Und hier kann ich mich auch mit Landstrom versorgen.

So werde ich noch 1 - 2 Nächte hier in Ronda bleiben. Mal sehen.


24.01.2022

Es ist Montag und es geht weiter.
Nach wie vor pfeift ein eisiger Wind über's Land, aber ich kann ja nicht auf ewig in Ronda bleiben.
Wie immer war ich zeitig fertig und fuhr zunächst noch zu Lidl, aber komisch: Lidl hatte geschlossen. War heute wirklich Montag? Ja, und ein großes Schild zeigte an: geöffnet Mo-Sa, ab 9 Uhr. Es war 9.15 Uhr. Nun gut, ich konnte das Rätsel nicht auflösen. In Antequera hab ich mir zunächst einen Überblick verschafft, wo denn nun die Dolmen sind (montags geschlossen), wo ein schöner Aussichtspunkt zu finden ist (siehe Fotos), an einer günstigen Tankstelle bekam Blue Bird Futter, ja und dann lotste mich die Navi-Tante wieder einmal quer durch die kleinsten Gassen, wie 2017 auch schon einmal, aber dieses Mal ging es nicht mehr richtig weiter. Ratlos stand ich da und blockierte den Verkehr bis mir der Fahrer eines Lieferfahrzeuges erklärte, wo ich nun fahren müsse (der muss es ja wissen), geradeaus war die Straße gesperrt.

Also wieder einmal Glück im Unglück gehabt, und so dick ist Blue Bird ja dann auch nicht, wie ich manchmal denke.
Antequera gehört übrigens auch zu den "weißen Dörfern", wie man auf den Fotos unschwer erkennen kann.

 


25.01.2022

Nach einer angenehmen Nacht auf dem Aussichtspunktparkplatz fuhr ich heute früh zu dem großen Areal mit 2 Dolmen. Der dritte liegt weiter weg, dorthin bin ich nicht gefahren.

Das Gelände ist nicht frei zugänglich, aber kostenlos. Vor jedem Dolmen wartet ein freundlicher Führer, der leider nur Spanisch spricht, alles nett erklärt und aufpasst, dass man nicht heimlich einen der Steine mitnimmt (Scherz).

Wenn ich es richtig verstanden habe, handelt es sich nicht nur um Grabstätten sondern auch um Kultstätten. Im Dolmen de Menga gibt es sogar einen sehr tiefen Brunnenschacht.

Genaueres kann man bei Wikipedia nachlesen zum Dolmen de Viera und zum Dolmen von Menga.

Es ist schon wirklich beeindruckend, was die Menschen rd. 3000 Jahre vor Christi Geburt imstande waren zu bauen.

Sehr schön ist auch der Blick heraus auf die Bergformation Peña de los Enamorados, die aussieht wie der Kopf eines liegenden Menschen.

Es gibt auch ein Museum dazu, aber das war leer, d.h. nicht in Betrieb. Es gab also keine Prospekte oder anderes Informationsmaterial. Schade. Die beiden Männer dort habe ich nicht verstanden.

Ich fuhr dann weiter bis zu einem ganzjährig geöffneten Campingplatz hinter Granada, auf dem ich vor 2 Jahren schon einmal war.

Heute abend wird sich klären, ob ich die nächsten Tage mit einer Bekannten aus unserem Forum in der Wüste verbringe oder ob ich zur Küste schwenke. Ich lasse mich überraschen.

 


26.01.2022

Wie schon fast erwartet, wurde aus dem Schwenk in die Berge bzw. in die Wüste nichts. Aber ich muss dazu sagen, heute ist es wirklich nicht schön. Am Vormittag hat es geregnet und es geht wieder einmal ein sehr heftiger Wind.

Am Morgen bekam ich dann einen Anruf, dass sie (die Bekannte) mir ein Stück entgegen kommen und die nächsten 2 Tage mit mir bis Aguilas fahren will.

Ich bin dann auf dem Weg zum Meer trotzdem über Tabernas gefahren, einer Art "Tor zur Wüste". Eine fantastische, wüstenartige Landschaft. Dort wurden verschiedene "Spaghetti-Western" gedreht und man kann verschiedene Filmkulissen besichtigen.
Und seit Neuestem gibt es dort auch ein "amerikanisches" Lokal "Route 66", daneben auch einen Wohnmobilstellplatz.

Im Sommer ist bestimmt viel los, jetzt sah es etwas trostlos aus. Das Wetter war einfach nicht schön.

Wir trafen uns dann auf einem StPl, fast in Sichtweite des Meeres. Hier gibt es 2 StPl, direkt gegenüber. Der kleinere war komplett voll, auf dem größeren war noch genügend Platz - es ist ja nur für eine Nacht.
Hoffentlich hört der Wind mal irgendwann auf.
Trotzdem haben wir noch einen kleinen Spaziergang unternommen, hinauf auf den Berg, wo es natürlich noch mehr geweht hat.

(Letztes Bild von Sabine Stampfel)


27.01.2022

Auch am Morgen wehte es noch. Wir fuhren nach Mojacar, ein kleines Nest, hoch über dem Meer. Es gibt sogar einen Aufzug innerhalb des Ortes um Höhenmeter zu überbrücken. Trotzdem war es ein steiles Auf und Ab in den Gassen.
Mojacar ist die Hochburg des Glücksbringers Indalo, des Regenbogenmannes. Interessanter Weise findet sich ein ähnliches Symbol auch hoch oben im Norden Norwegens.

Hier in Mojacar findet man den Indalo nicht nur in allen Formen und Farben in Souvenirläden, sondern auch in Gittern, im Straßengeländer und Gemauertem.

Irgendwann rief der Hunger und so fuhren wir ein kleines Stückchen weiter, in den Hafen von Garrucha.
Dort gibt es einen großen Parkplatz, auf dem schon etliche Wohnmobile standen, wir gesellten uns dazu.
In einem Lokal gab es den ersehnten Imbiss und später noch einen kleinen Bummel am Hafen entlang.
Hier werden wir die Nacht verbringen und evtl. morgen auch noch hier bleiben, denn morgen ist Markt hier, und am Samstag werden wir in den Bergen bei Velez Blanco / Velez Rubio endlich dem "wahren" Indalo in einer Höhle "begegnen". Vor 2 Jahren war mein Versuch ja nicht erfolgreich gewesen, siehe hier.

 

(Bilder Nr. 3,4 und 7,8 von Sabine Stampfel)


28.01.2022

Da ich heute seit 5 Wochen unterwegs bin und die Temperaturen es erlaubten, in den letzten Sonnenstrahlen des Tages draußen zu sitzen, gab es heute abend ein kleines Glas Sekt.

 

Es war Markt in Garrucha, direkt oberhalb des Hafenparkplatzes, da war ein Bummel Pflicht. Wie das so ist, wird alles angeboten: Kleidung, Gewürze, Obst und Gemüse, Bettwäsche, Taschen...
Danach stand noch ein Gang die Promenade entlang zu einer ehemaligen Befestigungsanlage auf dem Programm.

Etwas später kam eine Bekannte von Sabine vorbei (heißt auch Sabine), und wir gingen zusammen in das gleiche Restaurant wie gestern.
Diese Bekannte steht auf dem Stellplatz in Vera, den ich mir mal anschauen wollte. Der ist aber komplett  ausgebucht.

Am Nachmittag bin ich dann dort noch vorbei gefahren. Naja, wer das schön findet, muss sich dort hin stellen.
Wir fuhren zu einem kostenlosen großen Parkplatz, der als Stellplatz genutzt wird, auf halber Strecke in die Berge. Nicht schön, aber für eine Nacht geht das schon mal.
Wir konnten beobachten, dass eine lange Autoschlange zu einem Gebäude führte, zu einem Drive-In-Impfzentrum.
Nebenan baute eine Fahrschule Hütchen auf um mit Motorradfahrern zu üben....
Also keine Idylle.

Nach einem kleinen Abendimbiss und dem oben erwähnten Gläschen Sekt bin ich dann in meinem WoMo verschwunden und ins Bett gegangen.

Manchmal, so scheint es, ist es ein Segen, wenn man ohne Hörgeräte nicht mehr so alles hört.
Am nächsten Morgen hatte ich eine Nachricht auf dem Handy, dass Sabine noch in der Nacht geflüchtet ist, zu unserem nächsten Ziel in die Berge.

 
(Bild Nr 5 von Sabine Stampfel)


29.01.2022

Ich las also Sabines Nachricht und fuhr nach dem Frühstück hinterher. Treffpunkt StPl in Velez Rubio.
Ich kam an und Sabine war bereits im Aufbruch zur Touri-Info nach Velez Blanco, wegen der Höhlenführungen heute zu den Felszeichnungen, u.a. zum Indalo, dem Glücksbringer.

Dort (in der Touri-Info) trafen wir aber nur einen Mann, der schlecht englisch sprach. Zuerst erklärte er uns, es gäbe keine Führung in die "andere" Höhle, wo man das Indalo-Symbol findet.
Nach einigem Hin und Her (Sabine hatte ja vor 2 Wochen schon mit einer Kollegin des Mannes eine Führung vereinbart), war er schließlich bereit, aber erst am späten Nachmittag, nach der "Haupt"-Höhle.

Während Sabine schon vorfuhr zum Castillo, sprach der Mann noch einmal mit mir und erklärte, dass es zu der anderen Höhle keinen richtigen Weg gäbe, sondern man müsse - ohne Weg - steil bergauf kraxeln. Ich kann nicht beurteilen, ob das stimmt oder nicht.

Nun fuhr ich auch zum Castillo von Velez Blanco. Sehr imposant tront die Burg hoch über dem Land. Man kann sie kostenlos besichtigen. Sie wird momentan restauriert.
Ich erzählte Sabine von den Infos des Mannes, sie bezweifelte das zwar, aber wir waren uns einig, dass ich da - mit meinem Knie - wohl nicht hinauf komme.
Ich glaube, sie hatte nach der nächtlichen Flucht auch keine richtige Lust mehr, ich auch nicht, nach all dem Hin und Her.

So waren wir uns dann einig ans Meer zu fahren, zu ihrem "wilden" Übernachtungsplatz.

Hier (am Meer) ist es wirklich relaxed. Man steht - fast direkt - am Strand, locker verteilt, eine kleine Community mit Deutschen, Holländern, Franzosen....

Ein Stückchen weiter stehen die weißen "Dickschiffe", an einem anderen Strand, in Reih und Glied mit je rd.1 Meter Abstand - nur schrecklich.
Deshalb gibt es hier keine weiteren Infos. Dieser Platz hier wird nicht veröffentlicht, jedenfalls nicht von mir.
Und hier bleibe ich mal 1-2 Tage, mal sehen, solange meine Vorräte reichen und keine Entsorgung nötig wird.

 


30.01.2022

Ein Tag voll mit Nix-Tun, zumindest mit nichts, was man tun müsste.
Morgens ein Strandbummel. Schön ist, dass es hier auf jedem Fels, der die Buchten voneinander trennt, eine Bank gibt mit schöner Aussicht. So bekam ich wieder ein Bankfoto.
Bißchen mit Sabine geplaudert und mit anderen hier, in der Sonne gesessen mit T-Shirt und 3/4-Hose, zwischendurch was gegessen, sogar Kuchen. Hier kommt nämlich Sonntags eine Frau, die hier alle Buchten abfährt und Kuchen, sowie z.B. selbst gemachte Frikadellen (lecker) u.a. verkauft. Ihr Mann ist - glaube ich - Metzger und sie ist Bäckerin (Deutsche). Alles sehr lecker!
Am späten Nachmittag gab's noch mit Sabine einen kleinen Spaziergang in die Nachbarbucht auf der anderen Seite, ein Foto mit Stuhl und eins von "unserer" Bucht. Ich glaube, ich werde diesen Monat hier beschließen, d.h. ich bleibe morgen auch noch hier.

 


31.01.2022

Und auch der letzte Tag des Monats vergeht mit angenehmem Nichts-Tun, in der Sonne sitzen an einem zeitweise Menschen-leeren Strand....,
Abendstimmung genießen...


01.02.2022

Wieder ein wunderbarer Sonnenscheintag.

Es heißt Abschied nehmen. Sabine fährt nun weiter Richtung Süden und ich Richtung Norden. Ich bin 2 StPl. angefahren, der eine war voll der zweite hässlich. Den dritten bei Punta Calnegre kannte ich schon von der Reise 2017 - für eine Nacht ok.
Ich habe auch ein wenig nach "wilden" Übernachtungsplätzen Ausschau gehalten - aber mein Navi ist da einfach ganz schlecht, wenn es darum geht den Weg zu Koordinaten mitten in der Pampa zu finden. Heute war ich also nicht erfolgreich. Unterwegs habe ich noch eingekauft, getankt und entsorgt.

So kann ich morgen entspannt weiter suchen.
Fotos gibt es heute keine.


02.02.2022
In Deutschland sollen die Tage ab heute ja nun merklich länger werden. Das Licht kehrt nun sichtbar zurück.
Hier ist auch heute wieder Sonne pur und T-Shirt-Wetter.

Heute bin ich an der - unter Campern berühmten - "Schlangenbucht" und an der ebenso berühmten "Ziegenwiese" vorbeigefahren. Schrecklich. Die Schlangenbucht ist ja inzwischen ein StPl., d.h. man kommt nur in die Bucht und ans Wasser, wenn man auf den StPl geht. Zumindest habe ich keinen anderen Zugang gesehen. Die Ziegenwiese ist voll - schon lange kein Geheimtipp mehr. Man kann dann über einen Schotterweg an den endlosen Gewächshäusern entlang fahren, aber es ist unwahrscheinlich eine freie Nische zu finden, wo kein Camper steht.

Vielleicht versuche ich morgen noch an einer anderen Stelle mein Glück, einfach um dort auch mal übernachtet zu haben, aber den ganzen Winter dort verbringen? Nee, danke.

Aber ebenso ist es schrecklich, wo ich jetzt stehe: "Käfighaltung" für große weiße Wohnmobile. Ja, das habe ich mir angetan (für eine Nacht), weil ich hier in Ruhe Wäsche waschen kann. Eigentlich ist der Platz voll, aber für so einen kleinen Camper, wie meinen, findet man immer noch eine Lücke.
Der StPl bei Mazarron ist sehr sehr groß und relativ neu, alles fein und irgendwie steril.

Mal schauen, ob ich morgen einen Platz am Meer finde.

 


03.02.2022
Heute das Gegenprogramm zu gestern:

dort, wo ich gestern bei der Erkundung der "wilden" Übernachtungsplätze aufgehört hatte, da wollte ich heute beginnen und vielleicht weiter erkunden. Aber es meldete sich eine weitere Bekannte aus unserem Forum, wo ich denn jetzt konkret sei, sie käme dann dorthin. Wir hatten in den letzten Tagen schon immer mal Kontakt gehabt und wussten also in etwa, wo die andere ist. So bot es sich an, hier zu bleiben, und sie kam dann auch und so gab es einen netten Nachmittagsplausch. Es stellte sich heraus, dass in Sichtweite noch 4 andere allein-fahrende Frauen standen, eine aus UK, die anderen aus Deutschland und aus einem der anderen Foren, die es so gibt.
Am späteren Nachmittag fuhr meine Bekannte dann noch ins Hinterland (brauchte auch mal wieder einen Campingplatz). Ich bleibe hier, genieße unverbauten Blick auf's Meer (siehe mittleres Foto) und die Abendstimmung (vor mir kann keiner stehen, da es dort keine Nische gibt). Hinter mir - aber mit Abstand - gibt es auch eins von diesen Gewächshäusern, aber das muss ich ja nicht anschauen.
Ja, tatsächlich, so ganz langsam nähere ich mich den Freistehern an. Zumindest die freie Sicht auf's Meer, und wenn nur vereinzelt Wohnmobile - mit Abstand - stehen, das hat schon was.

Nachtrag:
ich schicke noch ein paar Fotos mit Abendstimmung hinterher.

 


04.02.2022

Pläne sind gut, wenn man sie auch ändern kann.

Ich fuhr zum Einkaufen (vor dem Wochenende) und wollte anschließend ein kleines Stück weiter fahren, nach Isla Plana - da hatte ich gestern Koordinaten von einem schönen Platz mit Blick über die ganze Bucht bekommen.

Ich fuhr einmal die ganze Bucht ab und retour, es gibt einige Stellmöglichkeiten, und wenn man die Chance auf einen Platz in der ersten Reihe hat, ist der Ausblick fantastisch. Leider war mir das nicht vergönnt, und "Kuschel-Stehen" liegt mir ja bekanntlich nicht so.

Also entschloss ich mich zurückzufahren zum Platz von gestern und "mein Platz" dort war noch frei, also alles gut.

Am Nachmittag hab ich dann mal einen längeren Spaziergang gemacht - den ganzen langen Strand entlang stehen hier Wohnmobile, gut verteilt, jeder findet eine Nische zwischen den Büschen, deshalb ist es sehr entspannt.

Danach saß ich eine Weile vor meinem WoMo und sah dann eine Person, die sich gerade von einer der deutschen Frauen verabschiedete - war das Safar?  Sie ging in die andere Richtung davon, ich weiß nicht, ob sie mich gesehen hat oder realisiert hat, dass ich hier bin. Ich habe dann bei der anderen Frau nachgefragt, und, ja, es war tatsächlich Safar gewesen. Die beiden kennen sich von Marokko. Daraus ergab sich wiederum ein netter Plausch mit dieser Frau, Petra, und die paddelt auch, hat - wie ich - ein Packraft, und hat z.T eine ähnliche Weiterreise wie ich geplant. Wir haben mal Kontaktdaten ausgetauscht. Mal schauen, was daraus wird.

Und ob ich nun morgen auch noch hier bleibe oder dann morgen weiter fahre, das entscheide ich morgen.

Heute gibt es keine Fotos.


05.02.2022

Heute früh war bedeckter Himmel und es tröpfelte leicht.
In der Nacht hatte sich schräg hinter mir ein anderer Kastenwagen aufgebaut und genau vor mir, meine Aussicht zum Meer verdeckend, stand ein VW-Bus mit Wohnwagen hinten dran. Die ließen dann auch noch ihr Grauwasser in den Boden ab. So packte ich nach dem Frühstück zusammen und fuhr ein Stück Richtung Valencia. Den ganzen Zipfel von Denia lasse ich dieses Mal aus. Es gibt einen neuen kleinen Stellplatz etwa auf halber Strecke nach Valencia, von Holländern geführt, mitten in der Pampa, den ich mir mal anschauen wollte: "Vista Montana".

Als Etappenplatz ist er durchaus geeignet, aber mehr auch nicht.
Deshalb gibt es auch heute keine Fotos.


06.02.2022

Heute morgen, als ich bezahlt habe, bekam ich eine Tüte Mandeln aus eigener Produktion von den holländischen Besitzern des Platzes geschenkt. Eine nette Geste.

Ich fuhr bis zu einem Stellplatz in Betera bei Valencia. Den Platz kenne ich seit 2017 und fahre immer ganz gerne hierhin. Er liegt eigentlich ideal in Bezug auf die Etappen,  es ist angenehm hier und die Mitarbeiter sind alle nett.
Den ganzen Nachmittag konnte ich draußen sitzen, es war warm genug.


07.02.2022
Einige meiner Bekannten hatten mir von der sehenswerten Burg in Onda berichtet. Also fuhr ich heute dorthin. Davor lag eigentlich noch ein anderes Ziel - das hat aber nicht funktioniert (muss ich mal in Ruhe recherchieren für einen weiteren Spanienbesuch). Immerhin fuhr ich eine sehr schöne Strecke auf kleiner Kurvenstraße durch ein grünes Hinterland auf der CV215 und CV223 nach Onda. Die "Burg der 300 Türme" wurde unter muslimischer Herrschaft im 10. und 11. Jhdt. erbaut und irgendwann wurde auch die Stadt Onda von "El Cid" erobert.
Natürlich liegt die Burg wieder ganz oben auf einem Felsen, d.h., erst einmal steil hinaufgehen. Der Eintritt ist frei und man hat einen tollen Blick über das Umland. Zurück nach unten spazierte ich durch schmalste und steilste Gassen, ein wahres Labyrint, und man kann sich nur wundern, wie es Autos schaffen diese Gassen empor und um engste Kurven zu kommen.

Am Rande der Stadt gibt es einen kostenlosen WoMo-Stellplatz, der gut besucht war, aber ich bekam noch einen Platz.
Da ich noch nicht genau weiß, ob ich morgen noch mal einen "wilden" Platz am Meer finden werde oder gleich bis zum Ebro-Delta fahre, ist es mir lieber morgen den ganzen Tag zur Verfügung zu haben. Deshalb bleibe ich heute hier.


08.02.2022

Auch heute wieder schönster Sonnenschein und ich genieße den heutigen Platz in der 1.Reihe, am Ufer des Ebro.
Sogar mein stiller Begleiter wagte sich heute einmal raus an die Sonne.
Doch der Reihe nach:

Ich fand den "wilden" Übernachtungsplatz, den ich gesucht hatte. Kein Mensch dort, kein anderes WoMo, sogar mit Meerblick aus dem WoMo heraus. Um dorthin zu kommen musste ich gute 10 min auf einer einspurigen Piste durch einen Schilfgürtel fahren und landete an einem Beobachtungsturm. Irgendwo hatte ich etwas von Naturpark gelesen, und überall gab es diese Schilder mit einem Vogel drauf (Vogelschutzgebiet ?)
Dieses Mal war es nicht eine diffuse Angst, die mich wieder fortfahren ließ. Man muss nicht alles tun, was man tun könnte. Und wenn es noch einen Platz an der Küste gibt, an dem selten bis gar nicht ein WoMo steht, dann kann ich das nur begrüßen.
In der Nähe gab es noch einen kleinen Parkplatz, aber der war wieder relativ voll.

Also fuhr ich weiter zum Ebro-Delta und stehe heute auf einem großen Parkplatz mit Blick auf das für Spaziergänger und Fahrradfahrer schön gestaltete Ebro-Ufer. Der Platz kostet 8 EUR für 24 Std.
Und mir scheint, ich bekomme auch noch einen schönen Sonnenuntergang geliefert.

 


10.02.2022

Gestern bin ich geblieben, kleine Bürostunde, bißchen gebastelt, gelesen, Sonne genossen, keine besonderen Vorkommnisse.
Und fast war ich darauf eingestellt auch heute noch am Ebro-Ufer zu bleiben,  aber dann kam ein Münchner Hymer, der hatte weiter vorne gestanden, und obwohl eigentlich geschätzt mindestens 3 Plätze frei waren bis zum nächsten WoMo, kam er direkt neben mich. Ich sah nur noch "Wand", wenn ich aus dem Fenster schaute, und die Abendsonne würde er mir auch wegnehmen. Und obwohl ich mit ihm freundlich darüber sprach, setze er nicht ein Stückchen um.
Damit war klar: ich würde umsetzen zum StPl Casa de Fusta, den ich ja ohnehin noch anfahren wollte. Dort stehe ich nun. Angenehm ist hier, dass ringsherum ein paar Bäume stehen, die je nach Platz und Uhrzeit Schatten spenden können. Und der Platz ist nicht so voll, man kann also Abstand halten. Gut päparierte Fahrrad- und Spazierwege durchziehen den Schilfgürtel entlang der Lagune und es gibt einige Beobachtungstürme für die Vogel-Interessierten. Der Platz gehört zu einem Lokal, das heute mittag gut besucht war. Was fehlt ist der schöne Ausblick.
Der Platz kostet 9 EUR inkl. V+E.
 


11.02.2022

Heute vormittag bin ich das kleine Stück weiter gefahren nach Hospitalet del Infant, zum Campingplatz Cala d' Oques. Der Platz war mir von einigen Bekannten aus unserem Forum empfohlen worden. Mir scheint, das war eine sehr gute Empfehlung.

Ich stehe in der 1. Reihe, direkt am Zaun, Blick aufs Meer und auf einen langen, leeren Strand. Das Wetter ist immer noch angenehm und sonnig. Ich werde einige Tage hier bleiben, bevor ich dann weg vom Meer und Richtung Norden abschwenke um meine letzten Ziele auf meiner Route anzusteuern.


12.02.2022
Das Wetter war heute leider nicht sehr schön, überwiegend bedeckt, mit kleinen Sonnen-Lücken.

Gerade recht für einen "Hausfrauen"-Tag.

Schön ist, genau über mir steht gerade der Mond und schaut zum Dachfenster herein.


13.02.2022
Ein eiskalter Wind geht heute. Nur die hartgesottenen sitzen da noch draußen, zu denen gehöre ich nicht.
Das schöne Foto von gestern ist auch der berühmte "Schnee von gestern".
Heute sind viele angereist und die großen WoMos meinen ja immer, sie hätten ein Anrecht auf die erste Reihe. Und so quetschten sich dann auch "Kuschelcamper" aus Köln noch vor die Duschsäule und den Baum, obwohl ein Stückchen weiter noch richtig viel Platz war - auch in der ersten Reihe.
Immerhin stehe ich so, dass sie mir meine schöne Aussicht auf's Meer nicht nehmen können.

 


14.02.2022
Der Wind hat noch mehr aufgefrischt, weht nun vom Land aufs Meer und ab und zu wird Blue Bird so richtig durchgeschüttelt. Dem Kölner Nachbarn hat's den Teppich - obwohl mit Stein und Trittstufe gesichert - weggeweht.

Zufällig hab ich das gerade gesehen, bin hinterher gelaufen, konnte den Teppich aber nur noch so gerade dem Meer entreißen. Der Nachbar kam dann auch schon und nahm seinen nassen Teppich in Empfang.
Jetzt am Abend habe ich in die recht gute Windy-App geschaut. Es soll noch mehr heftige Windböen geben. Deshalb habe ich meinen Platz in der ersten Reihe aufgegeben und bin ein Stück zurück an eine Mauer gefahren.
Ich mag das einfach nicht, wenn ich nachts immer wieder wach werde, weil das Auto wackelt.


15.02.2022
Für mich war die Nacht an der Mauer relativ ruhig bis ca. 5.00 Uhr morgens, dann ging das Wackeln ordentlich los und mehr oder weniger stark wehte der Wind auch den ganzen Tag.
Immerhin, heute früh gab es einen ungetrübten Sonnenaufgang.

 


16.02.2022

Der Wind frischte erst am Morgen wieder etwas auf, aber nicht mehr so stark. Da ich auch dringend einkaufen musste, habe ich heute den Campingplatz verlassen und mich für dieses Jahr vom Mittelmeer verabschiedet. Über die schön zu fahrende C44 war es quasi nur ein Katzensprung ins Ebrotal.
Ich hatte den Tipp bekommen, dass es in Ginestar einen kleinen kostenlosen StPl (für 4 WoMos) gibt und auf Google Maps gesehen, dass es - fußläufig erreichbar - einen Aussichtspunkt mit Blick auf den Ebro gibt. Das mit rd. 800 Menschen recht überschaubare Dorf hat - wie so oft - schön restaurierte Häuser und leider auch ziemlich verfallene Häuser und eine imposante Kirche, die das ganze Dorf überragt. Vom StPl aus blickt man auf eine weitläufige Fläche mit Weinstöcken und - wie mir hier Gemeindearbeiter erzählten - könne man von hier aus gut paddeln. Ich war an diesem Aussichtspunkt, der Ebro hat hier eine flotte Strömung und an einer Mauer sah ich Schilder, wie hoch das Wasser hier schon gestanden hat. Für morgen ist zwar immer noch Wind, aber auch Sonne vorhergesagt, und so hoffe ich die Strcke, die ich zu Beginn der Reise nur im Nebel gefahren bin, morgen mal bei Sonnenschein zu sehen.
Mir gefällt es jedenfalls den Trubel der Küste nun wieder gegen ländliche Idylle einzutauschen.

 


17.02.2022
Was für ein toller Tag.

Zunächst bin ich tolle kleine kurvige Sträßchen gefahren, am Ebro entlang und oberhalb:
C12, T741, TV7411, TV7231, A1411, N211.....

Das ist doch was anderes als bei Nebel. Die Sonne schien und der Wind war mäßig. Schade, dass man da bei der Kurverei nicht fotografieren kann und die Stellen, wo man mal anhalten könnte, die waren selten.

Dann habe ich einen Platz angesteuert, den ich schon an dem Nebeltag zu Anfang der Reise im Visier hatte, heute passte das Wetter, ich suchte mir eine windgeschützte Ecke und den Rest des Tages hatte ich Sonne, schöne Aussicht und Natur. Und als perfekten Abschluss bekam ich auch noch einen schönen Sonnenuntergang.

 


18.02.2022

Auch heute ist und war der große Sonnengott am Himmel mir wohl gesonnen.

Was für eine wunderschöne Morgenstimmung an meinem Übernachtungsplatz! Die Sonne guckt über die Hügel und auf der anderen Seite des Sees verabschiedet sich der Mond. Da will man ja gar nicht aufbrechen.

 

 

Aber ich muss diesen Tag mit Sonne nutzen, denn morgen soll es wieder grau bzw. nebelig sein.

Das schönste Stück der Fahrt war zwischen Azaila und Quinto auf der N 232. Zum Teil war ich das Stück ja schon ganz am Anfang gefahren - die leicht geschwungenen Hügel, die endlos gerade Straße, die am Horizont endet....
So stelle ich mir die Prärien in Amerika vor. Dann näherte ich mich Zaragossa und der Gedanke kam: wenn ich links  Richtung Madrid abbiegen würde, dann könnte ich in 2-3 Tagen wieder in Andalusien sein und noch alles anschauen, worauf ich wegen Wetter u.a. verzichtet hatte. Oder ich könnte einfach noch einmal von vorne anfangen... Ja, eigenartige Stimmung.
Aber ich hatte heute noch ein Ziel: die spanischen "Badlands": Bardenas Reales. Die hatte ich vor 2 Jahren nur im Nebel gesehen. Heute wollte ich die große Runde mit Sonnenschein fahren. Seht selbst, es hat sich gelohnt.

 


19.02.2022

Der vorausgesagte Nebel kam nicht, sondern bester Sonnenschein, aber wieder einmal eisiger und böiger Wind.

Wo kann man den Wind besser aussitzen als zwischen 2 großen "Weißwänden"? Hier in Arguedas darf man ja 48 Std. bleiben und so habe ich morgens noch die Höhlen oberhalb besichtigt, ein Foto von "klein" Blue Bird zwischen den 2 großes Weißen gemacht und mich ansonsten eingeigelt, die restliche Reise halbwegs geplant (nach Karneval werde ich wohl zurück sein) und ansonsten gefaulenzt, gelesen....

 


20.02.2022

Der Himmel ist überwiegend gräulich. Da es heute aber ohnehin nur eine kleine Fahretappe gab, war das egal.
Heute abend stehe ich in der Nähe des Klosters Irache, am Jakobsweg. Das ist dort, wo man für die Pilger eine kostenlose Zapfstelle für Rotwein und auch Wasser eingerichtet hat, aber natürlich kommen auch Nicht-Pilger und füllen sich ihre Flaschen. Konkret bin ich in Ayegui, denn hier gibt es einen Stellplatz für 4 EUR und im Ort eine günstige Tankstelle und einen Lidl. Von hier aus nehme ich dann nach erfolgter Versorgung morgen und voraussichtlich auch übermorgen noch einmal ein paar km auf dem Jakobsweg (rückwärts) unter die Räder.
Bin mal gespannt, ob ich die Nacht hier alleine verbringe, denn vorhin war der Platz nahezu voll (mit Spaniern), jetzt aber fahren sie nach und nach weg. Das waren wohl alles Wochenend-Ausflügler.
Unterwegs habe ich bereits einen kurzen Stop an meinem Sehnsuchtsziel eingelegt und ein paar Fotos gemacht, denn man weiß ja nie, ob morgen alles so klappt, wie man sich das vorstellt.
Es handelt sich um die kleine Kirche Santa Maria de Eunate, am Jakobsweg gelegen. Ein echter Kraftort.
Hier die ersten Bilder:
 


21.02.2022
Letztlich waren wir in der Nacht dann doch noch 5 WoMos dort auf dem Platz.

Ich hätte euch gerne ein Bild geliefert von dem Brunnen, wo Wasser und Wein fließen - aber dort gab es heute morgen irgendeine Veranstaltung, weswegen schon viele Autos an der Zufahrt parkten. Da bin ich erst gar nicht hinein gefahren.

Heute früh dann erst mal die notwendige Versorgung, und dann ging es zur ersten der Stationen auf dem Jakobsweg:

Puente La Reina.

Hier bzw. kurz zuvor treffen 2 bedeutende Jakobswege zusammen. Natürlich habe ich an Puente la Reina bestimmte Erinnerungen, aber davon will ich gar nicht erzählen. Berühmt ist der Ort (wie der Name schon sagt) wegen seiner Brücke.

Ich bin einfach ein wenig durch den Ort geschlendert, über die Calle Major hin zur Brücke und darüber (der Weg vieler Millionen Pilger in vielen Jahrhunderten).

Übrigens gibt es hier zwar keinen richtigen Stellplatz, aber einen Parkplatz, wo das Übernachten erlaubt ist. Praktisch, wenn man den Abend im Ort verbringen möchte, oder als Etappenplatz für Abschnitts-Pilger mit Wohnmobil.

Hier ein paar Eindrücke:

 

Ja, der Wettergott war mir heute wohl gesonnen.

Und ein ganz besonderer Ort, ein magischer Ort, hat auch "richtiges" Fotolicht verdient.

Für mich persönlich ist diese kleine Kirche Santa Maria de Eunate ein solcher besonderer Ort. Sie stammt aus der Zeit der Tempelritter.

Ich fuhr dann heute nachmittag noch einmal zu diesem Kirchlein in der Hoffnung, die besondere Stimmung im Abendlicht einfangen zu können.
Ja, dieses Kirchlein hat es mir angetan.
Zu schade, dass sie bis April wegen der Pandemie geschlossen ist.

Und nun übernachte ich auf dem Parkplatz, neben der Kirche, und werde auch morgen früh noch einmal ein paar Fotos machen.

 

Und hier nun Santa Maria de Eunate am Abend
und am Morgen:

 


 22.02.2022

Guten Morgen neuer Tag! Wieder mit Sonnenschein.
Das war noch einmal eine besondere Stimmung, so am frühen Morgen, und kein anderer Mensch dort, an diesem schönen Ort.

Genug geschwärmt.

Und weil das Wetter so gut ist fahre ich heute zu einem "Abenteuer" ganz anderer Art. Schau'n wir mal, ob's klappt.

Die franz. Grenze ist schon viel zu nah, deshalb noch ein Zwischenstop für diese Nacht in den Bergen bei den Pottok-Ponys. Das sind Zwergponys, die frei oder fast frei herumlaufen und - wie man mir erzählte - auch bis zum WoMo kommen. Danke an Gaby und Jürgen Reinert von camping-bus.de für diesen Tipp. Ich habe hier oben (nicht ganz oben) einen schönen geraden Platz, neben einem Gatter, mit Abendsonne. Echt schön. Einige Ponys habe ich schon bei der Auffahrt gesehen, leider wieder einmal da, wo man gerade nicht anhalten konnte, aber hier haben sie sich bisher noch nicht gezeigt. Na, vielleicht kommen sie morgen zum Frühstück vorbei. Was mich erstaunt: es ist zwar etwas abgelegen hier (und meine Navi-Tante hatte ursprünglich auch wieder einen ganz besonders herausfordernden Weg für mich herausgesucht), trotzdem kommen ständig irgendwelche Fahrzeuge hier vorbei gefahren. Also so völlig im Nirvana stehe ich nicht. Aber warum sollen die Einheimischen nicht auch wissen, wo es schön ist.

 


23.02.2022

Ein langer Fahrtag, der so wieder nicht geplant war, ein spannender Vormittag - im wahrsten Sinne des Wortes  "unter Geiern", und nun stehe ich auf einem StPl bei Bergerac, also schon im Dordogne-Gebiet in Frankreich, aber was soll man machen, wenn einige avisierte StPl einfach geschlossen sind. Ich denke, ich bleibe morgen auch hier und hole dann hier im Tagebuch alles nach, was gestern und heute auf der Strecke blieb.

 

Nachtrag am 24.02.2022 zu gestern:
Der Tag begann so schön wie der vorherige aufgehört hatte: mit Sonne und fantastischer Fernsicht.
So bin ich also noch (fast) bis zum Gipfel hochgefahren. An einer Stelle lag auf dem Weg ein Pony-Kadaver, nur ganz knapp kam ich mit meinem Fahrzeug noch dran vorbei. Kein schöner Anblick.
Die Kadaver werden als Fütterung für die Geier ausgelegt, die hier zahlreich sind und über meinem Kopf ihre Flugshow abhielten. Schade, dass ich nur die kleine Kamera zur Verfügung hatte. Natürlich ist die Aussicht dort super fantastisch. Trotzdem war ich doch froh weiter unten übernachtet zu haben. Dort oben wäre es mir zu kalt, zu zugig und mit dem Kadaver und einigen alten Gebäuderesten zu "ungemütlich" gewesen.

Nach diesem Kurzausflug zu den Geiern fuhr ich zurück ins Tal, einige Ponys standen am Wegesrand und ließen sich gerne fotografieren, dann ging es über den Col d'Ispegui (nochmals tolle Aussicht) hinüber nach Frankreich, ohne irgendeine Kontrolle an der Grenze, ich kam durch den Pilgerort St. Jean de Pied de Port (Startort des klassischen Camino frances), und dann führte mich die D 933 eigentlich immer geradeaus Richtung Nord/Nordost, zunächst mit einem Kreisverkehr nach dem anderen, später dann aber ohne Unterbrechungen.

Ich hatte mir für unterwegs 2 Stellplätze notiert, denn es war nicht beabsichtigt bis zur Dordogne durchzufahren, aber beide Plätze waren geschlossen, ein angepeilter Parkplatz allenfalls für kleine PKWs nutzbar, und dann war's auch nur noch rd. 1 Stunde Fahrzeit bis Bergerac. Diesen StPl. kenne ich von meiner ersten Reise mit Blue Bird vor 2 Jahren. Er ist nicht groß, aber gepflegt, Strom und Wasser sind  im Preis enthalten und je länger man bleibt, je billiger wird es, zumindest wenn man sich sofort für mehrere Tage entscheidet. Nur, leider, er liegt nicht direkt an der Dordogne, sondern im Hinterland. Mal schauen, wie lange ich hier bleibe.

 


24.02.2022

Ländliche Idylle auf dem Lande bei schönster Morgensonne (auf dem Stellplatz). Nebenan grasen Schafe und Ziegen, die Kirchenglocke schlägt jede halbe Stunde einmal. In Köln wird sicher Karneval (Weiberfastnacht) gefeiert...
Und dann die Nachricht einer Freundin: Krieg in der Ukraine! Das darf nicht wahr sein.
Wieviele irre, egomanische "Führer" kann diese Welt noch verkraften und ertragen?

Am anderen Ende der Welt ist es Tibet, nun in Europa hat es die Ukraine getroffen.

Man kann nur dankbar sein, hier (noch) in Frieden so leben zu dürfen, wie man das gerade möchte und selbst die Irren bei uns dürfen ja auf die Straße gehen und sagen, was sie wollen, ohne weggesperrt zu werden. (Das musste jetzt mal raus!)

 

25.02.2022

Ich bin nach Roque-Gageac gefahren. Das war mal irgendwann zum schönsten Dorf Frankreichs gekürt worden. Spektakulär sind die Felsen über dem Dorf, wo in der Vergangenheit auch schon mal etwas heruntergefallen ist. Ich stehe auf einem Parkplatz, in Sichtweite zum Fluss, 13 EUR für 24 Std., toller Sonnenschein, wenn auch frisch. Leider haben viele Geschäfte, Lokale, Bootsverleiher, Campingplätze etc. noch geschlossen. Das große Geschäft beschränkt sich auf die Monate Juni-September. Einen urigen kleinen Campingplatz, den ich irgendwie noch im Kopf hatte (vor mehr als 30 Jahren), den scheint es nicht mehr zu geben, dafür einen größeren, mit Stellplatz davor, für diesen StPl. braucht man aber so eine spezielle Karte (Carte d'Etappe), quasi als Eintrittskarte. Besonders preisgünstig sind diese Plätze aber nicht. Egal, auf dem Parkplatz am Ende des Dorfes stand ich gut.

 

 


26.02. 2022

Heute bin ich ein Stück dem Fluss aufwärts gefolgt, ich wollte Domme noch einmal besuchen, ein Ort, den ich als urig mit tollem Blick über den Fluss in Erinnerung hatte, aber der direkte Weg ist für Wohnmobile gesperrt, über einen größeren Umweg dürfen sich Wohnmobile und Busse nähern, aber der ausgewiesene Stellplatz / Parkplatz ist eine Zumutung (äußerst schräg) und dann muss man trotzdem noch ein gutes Stück gehen um den Ort zu erreichen. Dazu hatte ich keine Lust. Schade.

Bin noch ein kleines Stückchen weitergefahren (zurück ans Flussufer), wo ich für eine Mittagspause einen schönen Platz vor einem geschlossenen Campingplatz fand. Nachdem ich dann gecheckt hatte, wo bzw. wie weit weg die anderen Orte liegen, die ich noch erkunden will, bin ich zurück auf den Parkplatz nach Roque-Gageac gefahren um dann morgen weiter zu fahren.

 

27.02.2022

Heute ging es dann weiter, teilweise auf tollen kleinen Sträßchen an Felswänden entlang, durch schöne kleine Dörfer.... Ja, das Gebiet ist einfach toll und ich erinnere mich immer wieder gerne zurück an meine Paddeltour hier mit meiner Cousine.
Ich kam auch zu dem kleinen Ort Creysse, nett anzuschauen, solch eine friedliche Athmosphäre, ich fuhr letztlich bis Carrenac, aber der Parkplatz = Stellplatz dort war auch ziemlich schräg und gleichzeitig Abstellplatz für alles Mögliche. Den Ort zu besichtigen wäre sicher schön gewesen, aber dort übernachten - nein danke.

Leider war die Zeit schon fortgeschritten und zu allem Übel braucht Blue Bird nun AdBlue. So entschloss ich mich zurück nach Souillac zu fahren - hier gibt es mehrere Tankstellen und auch eine Peugeot-Werkstatt, da werde ich morgen sicher AdBlue bekommen, es gibt einen Stellplatz und außerdem geht es von hier aus dann morgen auf die A 20 Richtung Norden.
Einziger Nachteil: auch dieser Platz verlangt diese Carte d'Etappe. Na, nun habe ich halt doch eine.
Übrigens alle Tage war jetzt super Sonnenschein - nur nachts empfindlich kalt.

Ab morgen ist dann "Heimreise".

 


28.02.2022

Bei der Total-Tankstelle bekam ich einen 5l-AdBlue-Kanister, und dann konnte es losgehen. Über die A20, E62, D94 - mautfrei - war es angenehm zu fahren. Hier in Moulins gibt es beim Supermarkt Intermarche auch eine Auto-Waschanlage. So konnte ich dann mein Auto vom gröbsten Reisestaub befreien und am Nachmittag saß ich noch eine Weile in der Sonne - herrlich. Man ist hier dabei das Gelände bzw. das Ufer neu zu gestalten mit Boulebahnen, Relax-Liegen, einem Spielgerüst für die Kinder, neue Bäume sind auch gepflanzt. Mir gefällt es hier jetzt schon richtig gut.

 


01.03.2022

Recht früh bin ich in Moulins gestartet bei 0° und musste für die Übernachtung (nach Stunden abgerechnet) 1,90 EUR bezahlen. Die erste / letzte Etappe in Frankreich fahre ich immer Autobahn, also war Maut fällig, aber man kommt einfach zügiger durch. Und um 14 Uhr war ich auf dem Stellplatz in Breisach am Rheinkilometer 226, und so hat sich mein Kreis für dieses Mal geschlossen. Zuvor habe ich in Breisach wieder voll getankt. Uiiih, ist das teuer geworden! Kein Unterschied mehr zu Frankreich. Und der Stellplatz ist ziemlich gut besucht. Die Sonne scheint immer noch, und ich mache mir einen gemütlichen Abend, bevor es dann morgen auf die letzte Etappe zurück nach Augsburg geht.

 

02.03.2022

Und nun bin ich nach ruhiger Fahrt über Landstraßen gut in Augsburg angekommen. Die nächsten Tage werde ich voll beschäftigt sein mit ausräumen, putzen, waschen..... Aber das gehört halt zu jeder Reise dazu.