2020: Eine Winterreise nach Frankreich, Spanien und Portugal

Januar - März 2020

 

Es dauerte 4 Monate länger als ursprünglich zugesichert bis ich "Blue Bird", meinen von der Firma Burow-Reisemobile ausgebauten Kastenwagen Ende November 2019 endlich übernehmen konnte. Über diverse Ärgernisse und Reklamationen breiten wir mal den Mantel des Schweigens aus.

Natürlich hätte ich gerne erst eine kurze Eingewöhnungstour gemacht, aber im Winter in Deutschland?

Darauf hatte ich nun wirklich keine Lust, ich war auch genervt durch diese Verzögerung und so fuhr ich gleich Anfang Januar einfach los.

 

Ich fuhr über Landstraße zunächst nach Neuenburg auf einen Campingplatz, dann nach Moulin in Frankreich. Dort gibt es einen Stellplatz  direkt am Ufer des Allier. Früher war das ein schöner Campingplatz gewesen. Auf einer Paddeltour auf dem Allier hatte ich dort schon einmal übernachtet. Heute ist dort alles automatisiert, man zahlt mit Kreditkarte. Der Aufenthalt kostet 0,10 EUR pro Stunde, Strom geht extra und kostet 0,50 EUR pro Stunde.

Von dort aus orientierte ich mich Richtung Dordogne, auch ein Fluss, auf dem ich vor vielen Jahren gepaddelt bin und an dessen Ufer ich nun eine Weile entlang bummelte - eine sehr schöne Gegend. In der Nähe von Bergerac suchte ich einen Stellplatz auf, leider nicht direkt am Fluss. Auch hier ging alles automatisiert, d.h. man fährt durch eine Schranke und bezahlt mit Kreditkarte.

Wie sich herausstellte, war ich in dieser Nacht alleine auf dem Platz. Das war mir nicht so angenehm, wenn ich ehrlich bin.

 

Am nächsten Tag kam ich nach Jean-Pied-de-Port, an den Ort, an dem viele Jokobspilger ihren Weg beginnen. Auch ich war hier 2004 gestartet. Ich war froh dieses Mal nicht zu Fuß die Pyrenäen überqueren zu müssen. Oben auf dem Ibañeta-Pass legte ich eine kurze Pause ein und folgte mehr oder weniger noch bis kurz vor Pamplona der Route der Jakobspilger.

Warum aber war ich so quer durch Frankreich und relativ weit nördlich über die Grenze nach Spanien gefahren?

 

Ich hatte von einer Gegend gehört und gelesen die mich interessierte: Bardenas Reales, eine Halbwüste, Naturpark und Biosphärenreservat, gelegen zwischen Pamplona und Saragossa.  Es gibt dort markante Felsformationen und nur eine Staubpiste führt hindurch. Im Winter darf man sich nach 17 Uhr nicht mehr in diesem Gebiet aufhalten, sondern muss auf einem Stellplatz in der Nähe (oder woanders) übernachten.

Zuvor hatte ich ganz schönes Wetter gehabt, aber je näher ich dem Gebiet kam, je mehr zog Nebel auf. Daher fuhr ich zunächst zur Touristeninformation um mir eine Karte zu besorgen und anschließend zum kostenlosen Stellplatz nach Arguedas. Erst nach 17 Uhr ließ sich die Sonne wieder blicken.

Am nächsten Morgen war ich früh aufgestanden. Die Wetter-App hatte Sonnenschein versprochen, aber es gab wieder nur Nebel. Allerdings stellte ich dann auf der Fahrt durch dieses Gebiet fest, dass Nebel durchaus seinen Reiz hat. Es hatte was von Mondlandschaft. Und dort mittendrin im Nirgendwo zu stehen und gemütlich im Wohnmobil zu frühstücken (bei 1° Außentemperatur) - das war schon etwas besonderes.
Nach der Durchquerung fuhr ich außen herum zurück auf den Stellplatz, wo ich erneut übernachtete.

Ich fuhr weiter an die Mittelmeerküste. Bei Valencia besuchte ich meine Schulfreundin, die mit ihrem Mann hier auf einem Campingplatz regelmäßig überwintert. Der Platz ist bestens ausgestattet. Es gibt zahlreiche Angebote für die Gäste, ein kleines Schwimmbad, ein Restaurant... Der Platz war ziemlich belegt, aber ein paar Tage konnte ich bleiben. Das Wetter war auch angenehm mit Sonnenschein. Man könnte sich vielleicht tatsächlich an dieses Leben gewöhnen.

Ich zog dann aber doch irgendwann weiter und besuchte bei Denia 2 Frauen aus unserem Wohnmobil-Forum.
Eigentlich wollte ich danach noch eine weitere Bekannte treffen - das klappte aber nicht, zumindest noch nicht.

 

In der Gegend um Mojacar, in der Provinz Almeria, stößt man immer wieder auf ein Glücksbringersymbol: den Indalo, den Regenbogenmann. In einer Höhle in der Sierra Maria Los Velez gibt es steinzeitliche Felsritzungen, die u.a. diesen Regenbogenmann darstellen. Das wollte ich mir anschauen. Mein Navigationsgerät führte mich allerdings zunächst in die Irre, auch den angepeilten Campingplatz fand ich nicht (vermutlich falsche Koordinaten). Erst als es schon dämmerte fand ich einen (anderen) Campingplatz, nördlich von dem Ort Velez Blanco.
In der Früh zeigte das Thermometer draußen -5°. Meine Heizung hielt mich innen im WoMo angenehm warm.
Ich fuhr zu der Höhle, aber die war an diesem Tag geschlossen. Geöffnet nur am Mittwoch und am Samstag. Ich ging trotzdem den Weg hinauf - eine herrliche Aussicht über die Landschaft belohnte mich. Rings um die Höhle versperrte ein stabiles Gitter den Zugang.

Ich fuhr dann zurück an die Küste, nach Mojacar. Hier stößt man überall, besonders in den Souvenirläden, auf das Symbol des Regenbogenmannes. Ich bummelte eine Weile durch den Ort und suchte dann für die Nacht einen Stellplatz bei Carboneras auf.

Indalo-Skulptur, Foto aus Wikipedia
Indalo-Skulptur, Foto aus Wikipedia

Ich konnte diese Gegend nicht verlassen, ohne nach Nijar zu fahren. Seit ich vor vielen Jahren mit dem Motorrad hier durchkam, gefällt mir der Ort. Auch 2017 hatte ich den Ort besucht.
In einer Seitenstraße gibt es einen kostenlosen Parkplatz.
36°57'49.67"N 2°12'22.28"W

Nach einem kurzen Bummel ging es ins Hinterland und weiter bis kurz vor Granada, wo ich auf einem recht angenehmen Campingplatz "Alto des Vinuelas" übernachtete. Den Campingplatz "Sierra Nevada" mitten in Granada soll es nicht mehr geben.

Der nächste Tag war ein reiner Fahrtag bis Sevilla, wobei mich mein Navi auf der Suche nach einem Supermarkt wieder einmal mächtig ärgerte, aber Blue Bird kommt auch durch die engsten Gassen problemlos durch.

Der Campingplatz im Süden von Sevilla gewinnt vielleicht keinen Schönheitspreis, aber als Zwischenstation ist er durchaus brauchbar. Von dortaus war es dann auch nicht mehr weit zur portugisischen Grenze.

 

Ich fuhr Autobahn und als erstes in Portugal muss man sich dort für die elektronische Mauterfassung registrieren, in dem man seine Kreditkarte in den Automaten schiebt.

Bei mir funktionierte das nicht, vielleicht weil ich eine Prepaid-Kreditkarte verwendete?

Nebenan war eine Touristeninformation. Die Dame dort bestätigte, dass Prepaid-Karten nicht angenommen werden. Ich könne aber eine Prepaid-Mautkarte kaufen ( die gibt es mit verschiedenen Guthaben) und mich dann per SMS registrieren. Aber nein, in der Touristeninformation gibt es diese Karten nicht (das wäre wohl zu einfach?),

die bekommt man nur in einer Postfiliale.

Ich fuhr dann bei der nächsten Ausfahrt ab und kam nach Vila Real de Sto. Antonio. Dort sollte es einen Stellplatz direkt an der Mündung des Guadiana  geben. Und, ja, es gibt dort 2 große Flächen für viele Wohnmobile, die eine war komplett belegt, die andere fast voll. Irgendwie war ich doch leicht geschockt über diese Masse an WoMos, die meisten davon groß und weiß.

Länger als 1 Nacht hielt ich es dort nicht aus, das war mal sicher.

Im Ort suchte und fand ich eine Postfiliale und besorgte mir so eine Prepaid-Maut-Karte, meldete mich auch per SMS an, aber auf eine Bestätigung wartete ich vergebens.

Es ging ein eisiger Wind, so dass ich mich recht zeitig in mein WoMo zurückzog. Durch ein Telefonat erfuhr ich, dass in der Gegend um Valencia, wo ich ja verschiedene Bekannte besucht hatte, gerade die Welt unterging, d.h., ein heftiges Unwetter wütete.

 

Am nächsten Morgen fuhr ich ins Hinterland, also nach Norden. Auf überfüllte Stellplätze an der Küste hatte ich keine Lust. Außerdem wollte ich in den nächsten Tagen ein mir persönlich noch unbekanntes Ehepaar treffen, das ein Wohnmobil des gleichen Wohnmobil-Ausbauers fuhr - wir hatten in letzter Zeit Email-Kontakt gehabt.

Und so kam ich zunächst nach Mertola. Eine Burg hoch über dem Ort war schon bei der Anfahrt gut zu sehen. Steile Gassen führten hinauf zur Burg oder hinunter ans Ufer des Flusses Guadiana. Hier standen auch ein paar Wohnmobile ein schöner Platz für eine mögliche Übernachtung.

Auffallend in den Gassen waren die behäkelten bzw. bestrickten Bäume (hatte ich leider nicht fotografiert).

Bei Wikipedia konnte ich dazu folgendes finden:

Guerilla Knitting (zusammengesetzt aus guerrilla – von span. guerrilla für „kleiner Krieg“ – und engl. Knitting für „Stricken“) auch Urban Knitting, Radical Stitching, Yarn bombing oder gestricktes Graffito (Knitted graffiti), ist eine Form der Streetart, bei der Gegenstände im öffentlichen Raum durch Stricken verändert werden. Dies kann vom Anbringen von gestrickten Accessoires bis zum Einstricken ganzer Stadtmöbel reichen. Die Knittings können lediglich der Verschönerung dienen oder auch eine symbolische Bedeutung haben, zum Beispiel feministische Aussagen.

 

Nach einer ausgiebigen Mittagspause dort fuhr ich über eine recht holprige Straße noch ein Stück weiter bis nach Serpa. Der anvisierte Campingplatz hatte geschlossen. So musste ich erst einmal neu recherchieren, wo es eine Alternative gäbe. Es stellte sich heraus, dass es gleich um die Ecke einen Stellplatz gab mit allem, was man so braucht. Hier quartierte ich mich ein.

 

Vom Stellplatz aus erreicht man zu Fuß das in Reiseführern beschriebene römische Aquädukt und durch eines der Tore in der Stadtmauer gelangt man in die Altstadt, die allerdings relativ überschaubar ist und etwas heruntergekommen wirkte.

Von Serpa aus führte mich mein Weg wieder nach Süden, denn das geplante Treffen fand in Pomarao, am Ufer des Guadiana statt. Und dort standen dann 2 blaue Kastenwagen der Firma Burow-Reisemobile, mit schönem Blick auf den Fluss.
Wir gingen in einem kleinen Restaurant zum Essen, das die beiden, Jürgen und Gaby (www.camping-bus.de) bereits von früheren Aufenthalten kannten, und es wurden abwechslungsreiche Stunden mit Erfahrungsaustausch über unseren gemeinsamen Wohnmobil-Ausbauer und über das Wohnmobilreisen an sich. Dankenswerter Weise bekam ich auch noch ein paar Stellplatztipps. Die Zeit verging wie im Flug. Nach einem gemeinsamen Frühstück am nächsten Morgen trennten sich dann unsere Wege wieder. Wir würden in Verbindung bleiben.

Ich fuhr wieder nach Norden, vorbei an einem inoffiziellen recht nett gelegenen WoMo-Stellplatz in Mina de Sao Domingos, vorbei an vielen besetzten Storchennestern, vorbei am Alqueva-Stausee und bis nach Monsaraz, dem Mini-Bergdorf mit imposanter Wehranlage und vor allem mit Traum-Plätzen für Wohnmobile. Nur, leider, es regnete immer mal wieder.

In einer Regenpause konnte ich die wenigen Gassen erkunden – der Ort wirklte leider etwas ausgestorben. Viele Lokale und Geschäfte hatten geschlossen.

Kaum war ich von meinem Spaziergang zurück, regnete es sich dann so richtig ein.

 

Am nächsten Morgen führte mich meine Route zunächst zu einem Megalith-Steinkreis in der Nähe. Dieser war vor dem Aufstauen des Guadiana (zum Alqueva-Stausee) „gerettet“ worden und vom Ursprungsort dorthin versetzt worden, wo er heute steht.

 

 

Dann ging es weiter nach Evora. Evora ist Unesco-Weltkulturerbe, hat ein imposantes Aquädukt, an dem man kostenlos parken und evtl. auch übernachten kann. Von dort kommt man gut ins Zentrum. Es gibt eine gut erhaltene Stadtmauer, einen römischen Tempel und ist wesentlich belebter als Serpa oder Monsaraz.

 

Zur Übernachtung fuhr ich auf den nahegelegenen Campingplatz.

 

Und was für ein Glück: die nette Dame an der Rezeption konnte für mich telefonisch diese  elektronische Maut-Erfassung regeln. Ja, ich war registriert und konnte also auch die Autobahn benutzen. Das würde rund um Lissabon vielleicht hilfreich sein.

 Steinzeitliche Funde gibt es auch im Umkreis von Evora. Die wollte ich mir auch noch anschauen.

 

Mein erstes Ziel war ein Dolmen, eine Grabstätte. Eine Rüttelpiste mit tiefen Wasserlöchern führte dorthin, Blue Bird wurde arg strapaziert. Das Grab lag versteckt zwischen eingezäunten Weideflächen - wenig fotogen.
Das nächste Ziel war ein Megalith Feld. In einigen Steinen sollen sogar Felsritzungen erkennbar sein – die habe ich nicht gefunden.
Ich finde es beeindruckend, was die Menschen der damaligen Zeit gemacht haben um Himmel und Erde, oder was auch immer, zu ehren.

Der dritte Besichtigungspunkt war ein einzelner Stein. Steht da – fast versteckt – irgendwo hinter einem landwirtschaftlichen Betrieb. Ein unscheinbarer Fußweg führt in der Nähe des Megalith-Feldes dorthin.

 

Kraftvoll steht er dort – seit Jahrtausenden.

Mein nächstes Ziel nach Evora sollte dann Cabo da Roca sein, der westlichste Punkt auf dem europäischen Festland.
Ich fuhr Autobahn. Lissabon und die Zufahrt zu dieser Halbinsel erreicht man über 2 mögliche Brücken. Ich nahm die südliche. Sie erinnert an die Golden Gate Bridge, nur in rot, ist sehr imposant, hoch über der Mündung des Rio Tejo, aber scheußlich zu fahren: die Fahrspuren verengt, die rechte Spur führt die ganze Zeit über ein Gitter und dazu war viel Verkehr. Puuh, da war ich wirklich froh, als ich diesen Abschnitt hinter mir hatte.

 

Die Anfahrt zum Cabo da Roca ging dann über eine kleine Straße und plötzlich zog dichter Nebel auf, aber letztlich war mir das Universum doch wohl gesonnen: kurz vor meiner Ankunft dort, schon in Sichtweite, war der Nebel genauso schnell weg wie er gekommen war, auch die Wolken rissen ein wenig auf und ich hatte Sonnenschein für die obligatorischen Erinnerungsfotos.

 Beim Wegfahren kam der Nebel schon wieder zurück. Magisch?!


Ich fuhr dann noch ein Stück die Küste entlang zum nächsten Leuchtturm am Cabo Raso. Was für ein Licht! Und tolle Wellen, die sich am Ufer brechen, ein paar an der Straße entlang verteilte Bänke luden zum Verweilen ein...

 

Für die Nacht suchte ich mir später einen Campingplatz in der Nähe.

Noch einmal musste ich diese – eigentlich ja tolle – Brücke überqueren um von dieser Landzunge auf kürzestem Wege fortzukommen. Die Alternative wäre gewesen, nördlich um Lissabon herum zu fahren, ein ziemlicher Umweg. Also Augen auf, volle Konzentration und durch.

 

Schließlich landete ich in Alcacer do Sal am Rio Sado. Dort gibt es auch einen kleinen Campingplatz (9,75 EUR mit Strom), fußläufig sind Lidl und Intermarche erreichbar.

Es ist ein netter, sympatischer Ort. Schon seine Lage am Fluss hat ihren Reiz. Gegenüber, mit Blick auf den Ort, gibt es einen Parkplatz, auf dem Wohnmobile kostenfrei stehen können. Über 2 Brücken gelangt man schnell hinüber.

Es gibt auch ansonsten kostenfreie Parkplätze, es gibt markierte WiFi-Zonen und auf der anderen Flussseite Fitnessgeräte mit Blick auf den Ort. Das ist doch mal eine tolle Idee.
Nur schade, dass ich kein Boot dabei hatte um mal ein Stück auf dem Fluss zu paddeln.

Nicht weit entfernt gibt es das Fischerdorf Carrasquera im Sado-Delta. Die Menschen dort haben sich Holzstege und -hütten gebaut um ihre Boote besser erreichen zu können, gleichermaßen bei Ebbe und Flut. Inzwischen wurden diese Stege zu einer Touristenattraktion und offensichtlich wird es den Fischern dort schon manchmal zuviel, denn ich las Schilder, auf denen um Respekt und Zurückhaltung und Wahrung der Privatsphäre gebeten wird (sinngemaß).

Ich war gerade mal die einzige Besucherin, und so konnte ich ein paar Bilder machen, ohne jemanden zu stören.

 

Es herrschte gerade Ebbe, das war sogar in Alcacer sichtbar gewesen.

In einem großen Bogen fuhr ich zurück nach Alcacer do Sal und kam so unverhofft noch durch eine überraschend grüne und schöne Landschaft.

 

Der nächste Tag war ein ziemlicher Regentag - eine gute Gelegenheit um Fotos zu sichten, Tagebuch nachzutragen und alles zu tun, was halt auf so einer Reise immer mal anfällt. Und in meinem "rollenden Häuschen" kann es ja sooo gemütlich sein.....

 

Nach diesem Regentag war geplant, dem Küstenverlauf nach Süden zu folgen. Auf der Landstraße kurz hinter Alcacer rumpelte ich mit dem Hinterrad voll in ein richtig tiefes Schlagloch. Was für ein Schreck. Das hatte ich nicht gesehen. Aber es war nicht wirklich etwas passiert und so konnte ich weiterrollen, allerdings von nun an wachsamer.
Andere Wohnmobilisten hatten mir von Buchten und Stränden und schönen Stellplätzen vorgeschwärmt - die wollte ich nun nach und nach aufsuchen.
So besuchte ich die Praia de Melides. An einem geschlossenen Ausflugslokal gab es einen großen leeren Parkplatz und es stank bestialisch. Da konnte ich nicht bleiben.

An der Praia de Santo Andre standen ein paar Wohnmobile auf einem Parkplatz, aber der Strand und das Meer waren hinter einer Düne versteckt. Also fuhr ich abermals weiter. Hinter Sines gab es einen Campingplatz und ich wollte gerne auf der Uferpromenade durch Sines fahren, aber mein Navi hatte gänzlich andere Pläne und so lernte ich statt der schönen Uferpromenade die schlimmsten unasphaltierten Hinterhofpisten quer durch das Industriegebiet von Sines kennen. Auch der Campingplatz war dann kein Highlight. Das passte zum ganzen verkorksten Tag. Aber auch solche Tage gibt es halt manchmal.

 

Neuer Tag - neue Chancen - und die Sonne strahlte vom Himmel.

Ich kam durch Porto Covo, ein hübscher kleiner Ort mit Campingplatz. Mir fiel auf, dass einige Straßen ein Durchfahrtsverbot für Wohnmobile hatten.
Ich fuhr zur Praia Ilha du Passegueiro mit kleinem Castel mit Traum-Ausblick auf den Atlantik. Ich genoss den Platz eine ganze Weile, aber genug Mut um einfach über Nacht hier zu bleiben hatte ich nicht. Es waren keine anderen Wohnmobile in der Nähe und die Parkbucht war von nahe gelegenen Häusern einsehbar.

So ging es noch ein Stückchen weiter. Eine Rüttel- und Schlaglochpiste führte zur Praia do Malhao. Auf einem - vermutlich relativ neu angelegten - Schotterparkplatz standen einige Wohnmobile, in vernünftigem Abstand zueinander. Ich hatte gelesen, dass das freie Stehen hier erlaubt war. Und Meerblick war inklusive.
Über Holzstege und -treppen konnte man an der Felskante entlangbummeln oder hinunter in die Bucht steigen oder auf einer der zahlreichen Bänke den Sonnenuntergang genießen. Das war doch mal ein schöner Tagesabschluss.
Und dann schaute auch noch der Mond durch die Dachluke ins WoMo und wünschte mir eine angenehme Nacht.

 

Auch der nächste Tag bescherte mir Sonne pur, herrlich!

 

Auf dem Weg nach Sao Teotonio zeigte ein Wegweiser zum Cabo Sardao, dem Storchenfelsen. Neben dem Leuchtturm gibt es neu angelegte Parkplätze, aber von einer anderen Wohnmobilistin wusste ich, dass man da noch etwas weiterfahren kann. Ich parkte auf einer ebenen Fläche und schaute mir zu Fuß die Gegend an.
Es gab kleine Nischen zwischen Büschen und Hecken, leider auch immer wieder Klopapier und Müll...
So ganz war das nicht mein Fall, übernachten würde ich hier nicht. Aber für eine Pause ein brauchbarer Platz mit Blick auf die Felsen, auf denen die Störche ihre Nester gebaut hatten.

 

Ich fuhr weiter nach Sao Teotonio, denn jemand hatte mir von einem großen Markt erzählt, der immer am ersten Dienstag im Monat dort stattfinden sollte. Das wollte ich mir anschauen und zuvor auf einem kleinen privaten Stellplatz in der Nähe übernachten, der von einem Deutschen geführt wird.

 

Kaum war ich dort, ein kleiner Platz, der fast voll war, erfuhr ich, dass der Markt nicht am Dienstag, sondern am Montag ist, also heute, und nur bis ca. 14 Uhr geöffnet hat. Es war kurz nach 13 Uhr. Also noch mal schnell losgefahren, Markt gesucht und gefunden und über den Markt geschlendert. Es gibt Kleidung, Schuhe, Wäsche, Taschen, Korb-, Holz- und Eisenwaren, Lebensmittel... Für die Leute aus der Region ein wichtiger Anziehungspunkt.

 

Zurück auf dem Stellplatz fand ich noch ein Plätzchen und so konnte ich den Tag entspannt ausklingen lassen. Eine angenehme Dusche, 2 Toiletten, hier und da ein Plausch mit den anderen WoMo-Besitzern (fast alle deutschsprachig), der Betreiber nett und kommunikativ, Waschmaschine vorhanden... Ein guter Platz, Übernachtung ohne Strom 8 EUR, Waschmaschine 3 EUR.

 

Und weil ich den Platz als sehr angenehm empfand, entschied ich mich noch einen Tag dran zu hängen, zu waschen, zu relaxen, Bericht zu schreiben... Über Tag leerte sich der Platz dann auch. Vielleicht waren viele wegen des Marktes gekommen?

 

Ich setzte meine Suche nach den Traumstränden und Traumbuchten fort und peilte grob an, die Nacht notfalls in Aljezur auf einem der beiden von WoMos benutzten Parkplätze zu verbringen.

 

Erster Stop: Zambujera do Mar, ein Fischerdorf mit schönem Strand. Sah nett aus, aber die Zufahrt zum Meer und in das vermutlich schöne Zentrum war für WoMos gesperrt. Es gab einen großen Parkplatz, aber dort unbeaufsichtigt mein Auto abzustellen um durch die Gassen zu schlendern?
Dort, ich weiß nicht warum, hatte ich kein gutes Gefühl.

 

Also weiter zur Praia do Carvalhal. Zum Schluss führte eine recht steile Straße hinunter in die Bucht und endete an 2 Parkplätzen. Hier standen schon 3 WoMos. Vielleicht hätte man hier übernachten können, aber die ganze Küste bis hinunter nach Sagres ist ja Naturschutzgebiet, das freie Übernachten dort ist offiziell verboten.

 

Ich parkte also „nur“ und ging hinunter zum Strand (nur wenige Meter vom Parkplatz), watete barfuß durch ein kleines Flüsschen... Ah, tat das gut, einfach da sein, im Sand sitzen, den Wellen zuschauen, die Sonne genießen....

Nach einer ausgiebigen Pause dort fuhr ich weiter, man soll ja unbedingt den schönen Ort Odeceixe gesehen haben. Dort gibt es oberhalb eine Windmühle. Zunächst aber fuhr ich hinunter. Links PKW-Parkplätze, geradeaus Durchfahrt gesperrt..., ich musste also drehen und fuhr wieder hinaus um zur Windmühle zu kommen. Da fährt man quasi ganz um den Ort herum bis zu einem weiteren Wegweiser in den Ort, an einem Kreisverkehr gibt es ein Hinweisschild zur Windmühle, Navi und Wegweiser waren konform...

Es ging ziemlich steil bergab, die Straße wurde immer enger... und letztlich war ich in einer Sackgasse gelandet, kein Parkplatz vorhanden. Drehen auf allerengstem Raum, PKWs standen im Weg, die Straße – wie gesagt – s e h r abschüssig... warum stellt man dort kein Durchfahrt-Verboten-Schild auf? Genervt folgte ich anschließend noch mal einem Schild zur Praia, landete aber weit oberhalb der Bucht, dann hatte ich genug von diesem ach so schönen Ort Odeceixe. Die Brücke dort über den Fluss ist übrigens die Grenze zwischen Alentejo und Algarve.

 

Weiter ging es nach Aljezul, einem kleinen Ort, der wohl so ein Zentrum ist für diese Region. Es gibt einen Intermarche – aber die Zufahrt schien in ein Parkhaus zu führen, weit und breit kein „richtiger“ Parkplatz und ob ich da mit meiner Höhe hineinpassen würde, konnte ich beim Vorbeifahren nicht abschätzen, also fuhr ich erst mal weiter über die Brücke zu einem der (WoMo-)Parkplätze. Naja, ich weiß ja nicht, das sah mir nicht so vertrauenserweckend aus. Vielleicht war meine Hemmschwelle da noch zu hoch?


Ich fuhr zu einem Campingplatz in der Nähe und checkte dort ein. Viele hohe Bäume und keine vorgegebenen Plätze – man guckt selbst, wo man stehen möchte, Platz war genug vorhanden.

 

Aber manchmal sieht man vor lauter Bäumen den Weg nicht mehr richtig. Verläuft hier ein Weg oder kann ich hier stehen? Passe ich zwischen den Bäumen hindurch? Wo hängen Äste zu tief? Wo steht der Wagen gerade? Ich rollte vorsichtig durch dieses Wirrwar an Bäumen um einen brauchbaren Platz zu finden....

Rumms!
Sofort Vollbremsung, aber Blue Bird fuhr eh nicht mehr.
Was war das denn? Auto kaputt? Achse gebrochen?

Boah, war das ein fieses Geräusch unter mir gewesen. Handbremse gezogen, Motor aus, ausgestiegen und die Lage untersucht.
Ich hatte einen Baumstumpf nicht gesehen, der zwar niedrig, aber nicht niedrig genug, dort im Weg stand und Blue Bird hatte sich drauf gesetzt. Wie war das? Vögel sitzen nun mal auf Bäumen?

 

Aber der Schreck war dann letztlich wohl größer gewesen als das Problem und der tatsächliche Schaden.

 

Arbeiter vom Campingplatz halfen mit Wagenheber und Holzklötzen und so konnte ich – etwas höher gesetzt – zurücksetzen und Blue Bird befreien. Aber der Schreck saß mir den ganzen Abend noch in den Knochen und vermischte sich dann auch noch mit einem Gefühl von „Allein sein“.

 

Und manchmal sieht morgens die Welt wieder freundlicher aus als am Abend zuvor. Ich fuhr nach Aljezul und dieses Mal passte ich locker in das Parkhaus des Intermarche, später sah der Wohnmobil-Parkplatz an der Brücke auch nicht mehr so unfreundlich aus wie gestern und ich machte entspannt einen Bummel durch den Ort.

Es ging dann wieder weiter, zunächst zu dem berühmten Carrapateira. Berühmt unter WoMo-Fahrern, weil „da stehen immer welche“ (geduldet von der Polizei). Der untere Parkplatz liegt an einer kleinen Lagune und tatsächlich, dort standen etliche WoMos, was sicher im Hinblick auf den Wind vom Vortag sinnvoll war. Fährt man an diesem Parkplatz vorbei hoch hinauf auf die Düne, dann wird man mit grandioser Aussicht belohnt und immer wieder finden sich kleine Haltebuchten, wo man sich hinstellen kann. Es sind Stege angelegt mit Aussichtsplattformen. Steil geht es dahinter hinab.

Ich hatte Glück und fand einen wunderbaren Platz, von dem aus ich in beiden Richtungen das Meer sehen konnte. Ein echter Logenplatz. Da kann man sich auch ruhig eine ausgiebige Pause gönnen, auf den Stegen entlang spazieren oder einfach nur auf's Meer schauen...

 Aber es sah so aus, als gäbe es bald vielleicht ein Gewitter oder einen Wetterwechsel, und so strebte ich an diesem Tag doch noch zügig den Besuch am „Ende der Welt“ an, dem Cabo do Sao Vicente, dem südwestlichsten Zipfel unseres schönen Europas, und schon seit dem Altertum als magisch und als „Ende der Welt“ bezeichnet.

 

Nett sah er aus, der rote Leuchtturm, und hat eine ziemliche Power, mit der die Lichtblitze weit hinaus über's Meer geschickt werden. Und eine grandiose Aussicht auf die steile Küste gibt es von dort gratis dazu.

Auf einem staubigen Parkplatz entlang der Straße, die zum Cabo führt, standen etliche Wohnmobile eng an eng. Darauf hatte ich aber keine Lust und fuhr auf den örtlichen Campingplatz. Hier ist es weniger staubig und die Parzellen sind mit Bäumen und Sträuchern abgeteilt, so ein bisschen grün rechts und links gefällt mir einfach besser.

 

In einem der Reiseführer hatte ich von einer absoluten Traumbucht gelesen, der Praia do Barranco, also nichts wie hin. Natürlich war auch diese Bucht wieder nur über eine Piste zu erreichen. Aber diese Piste war, glaube ich, die „Mutter aller Schlaglochpisten“ - man fiel von einem Loch ins nächste. Nach rd. 2 km habe ich aufgegeben. Das wollte ich weder mir noch meinem Fahrzeug antun.

 

Und es gab ja noch andere schöne Buchten, so die Praia Ingrina.

 

Ein Glück, dass ich noch relativ früh dran war und einen Tagesparkplatz fand. Kurz nach mir trudelten etliche Surfer ein. Es war Sonntag. Ja, das war eine tolle Bucht und oberhalb gab es einige mehr oder weniger geeignete Freistehplätze mit tollem Blick auf's Meer. Leider und natürlich waren die für mein Fahrzeug geeigneten auch schon belegt. So konnte ich nur eine Weile den Surfern zuscheuen und musste dann weiter fahren.

 

Ich besuchte auch Lagos. Nicht nur, dass der Ort ein wenig Flair haben soll, sondern auch eine wunderschöne Bucht, von der mir berichtet worden war, außerdem gab es zuvor noch den netten Leuchtturm Ponta da Piedade mit grandioser Aussicht.

 

Auf dem Parkplatz dort war zwar ein Schild: "Camping verboten", trotzdem standen auch hier WoMos und die Leute hatten ihre Stühle und Tische draußen aufgebaut.

 

Man kann dort schön herum laufen, in die Tiefe der Klippen schauen, der Leuchtturm selbst war nicht zugänglich. Man kann auch mit Ausflugsbooten die Klippen vom Wasser aus anschauen.

 Der Campingplatz von Lagos hat strategisch gesehen eine gute Lage: sowohl Altstadt als auch Bucht sind fußläufig erreichbar, aber wo war ich da gelandet? Hätten nicht auch ein paar (wenige) normale Touristen-WoMos dort gestanden, dann wäre ich wohl sofort wieder weggefahren. Der Platz machte einen heruntergekommenen Eindruck, die Sanitäranlagen hatte ich mir gar nicht erst angeschaut. Einige gescheiterte Existenzen schienen dort auf Dauer zu hausen, danach sah es zumindest aus.

 

Am Nachmittag bummelte ich dann in die Stadt, ja, hier war man auf Tourismus eingestellt, am Quai entlang und dann weiter bis zur wirklich schönen Bucht Praia de Dona Ana mit Blick auf die Felsen im Meer... Ein schöner Rundgang.

 

Recht frühzeitig hatte ich am nächsten Morgen den Platz verlassen, ein Besuch bei Intermarche war wieder einmal notwendig, dann zügig durch Portimao durch, und bei Alvor fuhr ich wieder an die Küste.

 

Ich landete auf einem kleinen Parkplatz, spazierte am Strand entlang, und entdeckte nur vielleicht 200 m weiter einen großen Parkplatz mit Restaurants, tollem Blick auf den Strand, markante Felsformation und – natürlich – mit etlichen WoMos dort (trotz Camping-Verboten-Schild).
Es war die Praia dos Tres Irmaos,

Ich wäre besser dort geblieben und hätte einen entspannten Nachmittag (und eine Nacht) dort verbringen können, aber ich wollte noch nach Silves fahren, das etwas im Hinterland liegt und wovon mir schon einige Leute erzählt hatten, dass sich ein Besuch lohnen würde.

 

Der Ort machte schon bei der Anfahrt einen sehr netten Eindruck und ich hatte richtig Lust auf kleine Gassen, die Burg...

 

Drei große kostenpflichtige Stellplätze gibt es in Silves (und in der Nähe noch einen kleinen Campingplatz) – aber tatsächlich: alle waren voll, eng an eng, Tür an Tür. Etliche WoMos standen außerdem auf dem großzügigen Parkplatz Parque do Rio. Ich sprach dann mit Leuten, die mir erzählten, dass man hier nur über Tag stehen dürfe. Nachts müsse man weg, die Polizei würde hier durchgreifen, es gibt ja diese drei Plätze...
Irgendwie war ich sprach- und ratlos und auch ein wenig enttäuscht.

 

Da ja schon Nachmittag war und ich irgendwo übernachten musste fuhr ich zurück nach Alvor auf einen kleinen gut bewerteten Campingplatz und, immerhin, die meisten Campingplätze sind ja nie ganz voll. Und ich bekam einen Platz, kein Problem, aber mega-schräg! Da halfen auch meine Unterlegkeile nicht. Naja, irgendwie ging es, mehr schlecht als recht.

 

Das war alles nicht das, was ich mir unter dem Traumland Portugal vorgestellt hatte: entweder übervolle Plätze, oder verbotenen Plätze, von denen man im Internet lesen kann, dass sie gelegentlich auch von der Polizei geräumt werden (trotzdem waren auch diese voll), für Wohnmobile gesperrte Zugangsstraßen zu Sehenswürdigkeiten...

Ich war sauer und frustriert!

 

Einziges und ein wirkliches Highlight am nächsten Tag gab es noch:
die kleine Kapelle auf einer ins Meer ragenden Felsspitze: Sra. da Rocha, traumhaft schön! Auch hier war die Zufahrt für WoMos gesperrt, aber ich war es leid und setzte mich darüber hinweg.

Ich brauchte dringend eine Pause und die nahm ich mir auf dem Campingplatz in Albufeira, groß, geräumig, sauber mit geraden Plätzen, viel Grün zwischen drin, Palmen und anderen Bäumen und Büschen. Hier blieb ich einige Tage. Büroarbeit stand an, Wäsche waschen war notwendig, ich schlief gut und viel, und ich dachte darüber nach, ob und wieviel "Algarve" ich noch haben wollte.

 

Ich entschloss mich, Portugal den Rücken zu kehren.

 

Inzwischen hatte ich Kontakt zu einer weiteren Bekannten aus unserem Forum gehabt, und es ergab sich dann, dass wir uns  in Spanien, nahe der Grenze, treffen wollten, denn dort hatten wir ein gemeinsames Ziel entdeckt: in La Rabida, am Rio Tinto (nahe Huelva) waren die Schiffe des Columbus ausgestellt. Diese Ausstellung wollten wir uns anschauen.

 

Ich hatte davon auf der Homepage einer anderen Alleinfahrerin gelesen.

 

Die Schiffe des Columbus sind eindrucksvoll, wenn man bedenkt, dass Menschen mit solchen „Nuss-Schalen“ den Atlantik überquert haben. In einem künstlich angelegten Becken liegen sie vor Anker, eine kleine Ausstellung gibt es außerdem und viele Parkplätze, auf denen auch das Übernachten möglich gewesen wäre.

 Wir suchten jedoch nach einem Übernachtungsplatz mit Meerblick, wofür wir noch einmal ein Stück fahren mussten bis an den Rand des Naturschutzgebietes Donana. Am Ende einer Ferienhaussiedlung fanden wir dann einen Parkplatz auf dem zwar schon ein paar WoMos standen, für uns war aber auch noch Platz.

 

Und einen wunderschönen Sonnenuntergang am nur wenige Meter entfernten Strand bekamen wir gratis dazu.

Auch der Blick aus meinem WoMo-Fenster am nächsten Morgen war wunderschön.

Hier gefiel es mir und meine Füße probierten sogar das Atlantikwasser.
(Foto 1: Sabine Stampfel)

 An einem Tag fuhren wir in den nahe gelegenen Wallfahrtsort El Rocio.

 

Schon der erste Blick auf den Ort aus der Ferne machte Lust dort durch die Straßen zu bummeln. Man fühlt sich in eine mexikanische Westernstadt versetzt, denn es gibt nur Sandstraßen, ab und zu reitet jemand vorbei und vor jedem Haus gibt es den Balken um sein Pferd anzubinden.

 

Die Hausfassaden übertreffen sich gegenseitig, und das, obwohl die meisten Häuser überwiegend leer stehen und nur zur Wallfahrt, an Pfingsten, benutzt werden. Viele sogenannte Bruderschaften (oder große Familien / Clans?) Spaniens habe hier ein Domizil.
Weitere Infos hierzu siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/El_Roc%C3%ADo

 

Übernachten darf man im Ort mit dem WoMo (natürlich) nicht, sondern nur außerhalb, an der Hauptstraße, gibt es eine für WoMos vorgesehene Fläche.

 

Wir fuhren zurück an „unseren“ Strand und bekamen an diesem Abend gerade noch die letzten 2 möglichen freien Plätze, und erneut einen schönen Sonnenuntergang.

Nach einem letzten gemeinsamen Frühstück trennten sich dann unsere Wege, ich brauchte eine Dusche und Entsorgungsmöglichkeit, beides fand ich sehr angenehm auf dem Campingplatz in El Rocio.

 

Danach schwenkte ich nach Norden. Ich wollte mal einen anderen Landstrich und andere Städte in Spanien kennenlernen, konkret hatte ich die Städte Badajoz, Merida und Trujillo auf meinem Plan, mit maurischen und römischen Einflüssen, und irgendwie klingen für mich schon die Namen zutiefst Spanisch.

 

Über eine kostenfreie Autovia erreichte ich als erstes Badajoz.

 

Bei der Fahrt durch die Stadt dann die große Überraschung: ein Karnevalsumzug mit Musik, humtata, und bunt gekleideten Gruppen, der durch eine Seitenstraße zogen.
Ja, tatsächlich, es war Karneval und das hatte ich komplett ausgeblendet.

 

Später habe ich auf Wikipedia nachgelesen: Badajoz ist eine spanische Karnevals-Hochburg!

 

Da war es dann auch kein Wunder, dass der sehr kleine und kostenlose WoMo-Stellplatz bereits übervoll war.

 

Vor der römischen Brücke gab es noch einen anderen Parkplatz, auf dem Wohnmobile standen, aber es war kein richtiger Parkplatz sondern eher ein Gelände, dass man mal begonnen hatte zu bebauen, z.B. mit hohen Bürgersteigen, aber dann ging es wohl nicht weiter, alles schon ein wenig vergammelt. Hier parkten viele PKW und einige wenige WoMos. In Ermangelung einer besseren Alternative blieb ich dort. Der Vorteil: man kann gleich über die römischen Brücke gehen, um auf kurzem Wege in die Stadt zu kommen, was ich dann am nächsten Morgen tat. Es gab einige Gassen und Plätze mit teilweise sehr schönen Hausfassaden.

 

Über einer Gasse hatte man ganz oben Stoff-Flächen gespannt, ob aus Anlass des Karnevals oder um im Sommer die Sonne abzuhalten, weiß ich leider nicht.

 Nach diesem Stadtbummel am Vormittag fuhr ich weiter nach Merida. Dank der App Park4Night fand ich einen günstig gelegenen Parkplatz, direkt an Merida's römischer Brücke. Ja, die Römer waren hier in der Gegend sehr verbreitet gewesen und wussten – wie ich dann feststellte – auch gut zu leben.

 

Es ist eine lange Brücke über den Rio Guadiana, an dessen Ufer ich sowohl in Portugal schon einmal gestanden hatte, als auch in Badajoz. Bewacht wird die Brücke von einer maurischen Burg, die man auch besichtigen kann und nette Gassen (Fußgängerzone) mit quirligem Leben, führen hinauf auf einen Hügel und zum Highlight der Stadt: einem römischen Theater. Natürlich kostet der Besuch Eintritt, 12 Euro, aber die haben sich gelohnt. Ein großes Gelände erwartet den Besucher. Neben dem Theater gibt es noch ein kleines Amphitheater, daneben die Gärten mit Säulen... man kann sich gut vorstellen, wie man hier damals so seinen Vergnügungen nachging.

Merida hat noch weitere römische Ausgrabungsstätten, auf die ich aber verzichtet habe.

 

Ich finde, Merida hat einige Sternchen verdient, einen Besuch kann ich sehr empfehlen.

So langsam spürte ich Beine, Knie und meine Füße. 2 Städte an einem Tag bei sommerlichen Temperaturen sind meine Knochen nicht gewöhnt.
Gemütlich schlenderte ich zurück zu meinem Wagen und fuhr zum außerhalb gelegenen Campingplatz.

 

Am nächsten Tag kam ich an Trujillo vorbei, ein kleinerer Ort, aber auch mit Geschichte, denn hier lebte die Familie Pizarro, deren Söhne maßgeblich die Eroberung des Inka-Reiches betrieben haben.

 

Vor der Stierkampfarena gibt es großzügig Parkplätze, Wohnmobile dürfen hier kostenfrei übernachten und der Altstadtkern ist fußläufig erreichbar.

 

Die Plaza Major bietet eine wunderschöne mittelalterliche Häuserkulisse, nur leider war da in einer Ecke eine Baustelle und über den Platz verteilt standen Stapel von Absperrgittern, vermutlich die Überbleibsel vom Karneval.

 

So habe ich auf Fotos verzichtet und fuhr weiter nach Toledo.

 

Auch wenn mein letzter Besuch schon eine ganze Weile zurückliegt und ich dieses Mal nur den Campingplatz nutzen wollte, ich kann Toledo wirklich empfehlen und vom Campingplatz „El Greco“ aus führt eine Buslinie direkt zur Altstadt.

 

Ich fuhr weiter nach Kastilien-La Mancha, in die Gegend der Windmühlen.

In einem kleinen Straßendorf hatte ich die Idee einen Friseur aufzusuchen. Meine Haare hatten es nötig.

 

Die Friseuse war so nett mit mir sehr langsam zu sprechen und, wenn mir einzelne spanische Worte fehlten diese zu ergänzen (ohne Redeschwall), so hatte ich gleich eine Spanisch-Stunde inklusiv und alles für 10 EUR.

Eine enge, unscheinbare Straße führte hinauf auf einen Hügelkamm und ganz oben gab es nur wenig Platz um zu wenden oder gar zu parken. Es war niemand dort, außer mir. Na, das war ja mal eine ausgesprochen seltene und schöne Überraschung!

 

Und so bekam ich ein paar schöne Fotos mit Blue Bird vor den Windmühlen. Mir scheint, mit jedem Fahrzeug muss ich wohl mindestens einmal Windmühlen-Fotos in Spanien machen.

Es ging zurück an die Mittelmeerküste. 

Für die nächsten Tag gab es eine Unwetterwarnung wegen Sturmböen und so fuhr ich noch einmal auf den Campingplatz, auf dem ich auf der Hinfahrt meine Schulfreundin besucht hatte. Hier stand ich gut und geschützt und verbrachte dort insgesamt 3 Nächte. Eine weitere Verlängerung war nicht möglich, da der Platz ausgebucht war. Das muss man sich mal vorstellen.

 

Küste rauf und runter wehte ein heftiger Wind und das sollte sich vorläufig auch nicht ändern, mal mit, mal ohne Unwettermeldung in der Wetter-App und diese wechselhaften Angaben zur Windintensität konnte ich mir auch nicht merken.

 

Ich beschloss aus der Not eine Tugend bzw. ein Spiel zu machen und unter der Prämisse möglichst wenig Wind abzubekommen und noch möglichst viel Sonne und Wärme tanken zu können, legte ich mir eine Tabelle an (ja, ich weiß, da kommt mein ehemaliger Beruf zum Vorschein), an welchem Ort und an welchem Tag ich mit möglichst wenig Wind rechnen konnte und entsprechend fuhr ich los und hangelte mich mehr oder weniger von Windpause zu Windpause, aber das klappte ganz gut und so erreichte ich nach ein paar Tagen Aigues-Mortes, in der Camargue, konnte mir den Ort mit seiner imposanten Stadtmauer bei nahezu Windstille anschauen und übernachtete in der Nähe auf einem einfachen Stellplatz um erneut günstigere Winde abzuwarten. Nach einem Kurzbesuch in  Saintes-Marie-de-la-Mer drehte ich danach ab Richtung Norden.

 

Ich hatte einen Stellplatz, am Gardon gelegen, für eine Zwischenübernachtung angepeilt, der war aber nicht so ganz nach meinem Geschmack. Also schaute ich noch einmal in der App Park4Night nach einem anderen Platz und stellte plötzlich fest (Überraschung!): ich war ja ganz in der Nähe von Pont du Gard, dem berühmten römischen Aquädukt! Schon immer hatte ich mir das mal anschauen wollen – das war doch dieses Mal eine gute Gelegenheit! Einen Stellplatz gibt es dort auch, allerdings mit 17 EUR nicht gerade preiswert.

 

Vom Stellplatz ging ich zu Fuß in die Richtung, in der das Bauwerk zu finden sein sollte.

 

Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte ich den Einlass (dort gibt es übrigens auch einen Parkplatz, dessen Parkgebühr im Eintrittspreis enthalten ist, aber das hatte ich nicht gewusst), zahlte 9,50 EUR Eintritt und konnte dann das Bauwerk aus nahezu jeder Perspektive ausgiebigst bewundern.

 Danach musste ich den Weg dann ja auch noch wieder zurückwandern, und so war ich ziemlich geschafft. Aber das hatte sich gelohnt. Nochmal ein echtes Highlight!

 

Kaum hatte ich es mir in Blue Bird gemütlich gemacht, da rollte ein rotes Wohnmobil aus Österreich auf den Stellplatz und wie sich herausstellte war es wieder einmal eine Bekannte aus unserem Forum, die ebenfalls auf der Heimreise von Spanien war. Ein netter Zufall.

 

Nun ging es mit zwei weiteren Zwischenübernachtungen zügig zurück nach Deutschland, denn inzwischen sickerten immer mehr Nachrichten über dieses neue Virus auch bis zu mir durch und so war ich froh, endlich den Rhein zu überqueren um in Breisach ( auf deutscher Seite) noch einmal zu übernachten. Als ich das Autoradio einschaltete, wurde ich völlig überrollt von all den Nachrichten zur Pandemie.
Irgendwie konnte ich noch gar nicht richtig erfassen, was da auf uns zukommen würde.

So hatten mich meine Schutzengel aber wohl gerade noch rechtzeitig über die Grenze und dann nach Hause gebracht, nur einige Tage vor dem ersten Lockdown.

In Breisach am Rhein
In Breisach am Rhein