2017: Spanien - Dem Frühling entgegen

Februar / März 2017

Es war meine erste längere Reise, die ich überwiegend alleine in meinem VW Bulli unternahm.
Mitte Februar ging es los.
Mit Stellplätzen und "frei stehen" hatte ich mich noch nicht so anfreunden können und es war schwierig im Februar offene Campingplätze auf meiner geplanten Route zu finden.
Campingplatz Gugel in Neuenburg hatte offen, kurz vor der franz. Grenze.
Am zweiten Fahrtag machte das Thermometer meinem selbst gewählten Motto schon alle Ehre:
in der Früh bei 0° in Neuenburg gestartet, kletterte die Temperatur bis zum Mittag auf 10° um dann schließlich südlich von Lyon bei 19° am Nachmittag stehen zu bleiben. Nach rd. 600 km erreichte ich den Campingplatz "La Pinede" bei Mondragon.

 

Zum Tanken am nächsten Tag brauchte ich dann zum ersten Mal meine Visa-Karte, eine neue Erfahrung. Welches ist die Taste um die PIN zu bestätigen? Die Taste mit dem "V". Eine nette Französin hat mir geholfen.

Carcasson stand schon lange auf meiner Wunschliste und war mein erstes "richtiges" Etappenziel. Hier musste ich nun doch auf einen Stellplatz gehen, da der Campingplatz noch geschlossen hatte. Wieder brauchte ich die Visa-Karte. Und ich machte die Erfahrung, dass es immer wieder nette Menschen gibt, die helfen können diese Automaten beim Ein- und Ausfahren zu verstehen und richtig zu bedienen. Das scheint nämlich manchmal eine Wissenschaft für sich zu sein.

 

Schade, dass Regen meine Eindrücke und Fotos von Carcasson eintrübten. So blieb es bei einem Kurzbesuch, aber ich werde wiederkommen.

 

In Spanien fuhr ich zunächst an der Mittelmeerküste entlang immer Richtung Süden, übernachtete sowohl auf Campingplätzen als auch auf Stellplätzen und traf schließlich - wie verabredet - bei Cabo de Gata ein paar liebe Bekannte aus unserem Wohnmobil-Forum. Einige Tage blieben wir dort zusammen. Ein heftiger Wind fegte in diesen Tagen über das Land, aber hinter den hohen Hecken auf dem Campingplatz waren wir gut geschützt.

 

Mit einer der Bekannten fuhr ich dann weiter, nachdem der Wind nachgelassen hatte, zunächst ins Hinterland - eine Gegend, die ich mir bei einer späteren Reise bestimmt noch einmal genauer anschauen werde, vorbei an Granada (kannten wir beide schon) und immer weiter nach Süden. Hinweis: Der Campingplatz "Sierra Nevada", der einen optimalen Ausgangspunkt für Besichtigungen in Granada bot, ist inzwischen geschlossen.

Unser nächstes Etappenziel war Tarifa, der südlichste Punkt auf dem europäischen Festland. Leider darf man die Insel mit dem Leuchtturm nicht betreten.

 

In Tarifa waren wir mit einer weiteren Bekannten aus unserem Forum verabredet, die gerade von Marokko zurückkam. Gemeinsam wollten wir die "Route der weißen Dörfer" fahren. Die meisten Häuser in diesen Dörfern sind weiß gestrichen, damit die Sonne besser reflektiert wird. Einstieg zu dieser Route war Vejer de la Frontera, das sich über 2 Hügel erstreckt, dort ging es zu Fuß auf und ab durch die engen Gassen.

Einen netten einfachen Campingplatz fanden wir bei 36°15'10.0N 5°56'16.4"W.
Am nächsten Morgen hatte sich eine der beiden Mitfahrerinnen umentschieden, sie fuhr zurück ans Meer.
Wir anderen beiden besuchten als nächstes Medina Sidonia. Der maurische Einfluss ist unübersehbar.
In Arcos de la Frontera hätten wir gerne den dortigen Campingplatz aufgesucht, aber der war leider geschlossen. In El Bosque gibt es einen Stellplatz, aber der gefiel uns nicht so besonders. Deshalb fuhren wir noch ein Stückchen weiter, hinein in die Berge, und landeten schließlich auf einem Parkplatz oberhalb von Grazalema und gegenüber eines - ebenfalls geschlossenen - Campingplatzes. Am Abend hatten wir einen schönen Blick auf die beleuchteten Häuser von Grazalema. Den Ort besuchten wir dann am nächsten Morgen.

Nächstes Highlight auf unserer Route war dann Ronda, quasi die "Hauptstadt" auf der Route der weißen Dörfer.
Der dortige Campingplatz liegt günstig um entweder mit Taxi (soll nicht teuer sein, haben wir aber nicht ausprobiert) oder mit Fahrrad ins Zentrum zu fahren.
Wir nahmen unsere WoMos, da wir später noch weiter zu einem Stausee fahren wollten. Doch zunächst gab es eine Foto-, Sightseeing- und Shopping-Tour in und rund um Ronda. Das Wetter spielte an diesem Tag auch mit: blauer Himmel, 20° - das war top!

Am Nachmittag fuhren wir zu einem aufgelassenen Campingplatz an einem Stausee. Dort wurde das "wilde" Übernachten von der Polizei geduldet. Ein schöner Platz. Und die abgestorbenen Baumstämme im Wasser hatten einen besonderen Reiz.

Ein Ausflug in die Berge stand an. Auf enger, fast einspuriger, Straße führte der Weg hinauf. Die Wolken hingen tief. Einmal begegnete uns ein Lastwagen und wir mussten ein ganzes Stück rückwärts zurückfahren bis zu einer Ausweichstelle. Ziel unseres Ausfluges sollte ein kleines unscheinbares Dorf sein: Juzcar.

Wir befanden uns zwar immer noch in der Gegend der weißen Dörfer, doch dieses Dorf war anders:

Alle Häuser dort sind blau. Es war ein Werbegag für den Film "Die Schlümpfe". Später haben sich die Bewohner in einer Abstimmung dafür ausgesprochen "blau" zu bleiben.

Wir fuhren zurück auf den Campingplatz nach Ronda.

Der nächste Tag war ein kompletter Regentag und meine Mitfahrerin verabschiedete sich Richtung Portugal ("Face to the Sun").

Einen Tag später zog auch ich weiter.

Mein nächstes Ziel war "El Chorro" oder auch unter dem Namen "Desfiladero de los Gaitanes" bekannt, eine enge Felsspalte zwischen zwei beieinander stehenden Felsen.

36°54'42.9N 4°46'11.4W

Schon die Felswände an sich waren beeindruckend, aber in großer Höhe führt eine Fußgängerbrücke über diese Felsspalte, Teil des etwa 4 stündigen Wanderweges "Caminito del Rey". Für mich mit Höhenangst reichte der Blick von unten.

Ein weiteres Ziel auf meiner Reise war Cordoba.

Dank Navi war der Campingplatz "El Brillante" im Großstadtdschungel zu finden.

37°54'02.2"N 4°47'14.5"W

Brillant ist er allerdings nicht (enge Parzellen), außerdem teuer, aber mit Wlan und Busanbindung (Linie 10 oder 11) in die Innenstadt.

Wegen des besseren Fotolichts startete ich erst am Nachmittag zu meiner Besichtigungstour. Und es war ein richtig schöner Sommertag, Anfang März.

In der Mesquita kostete der Eintritt 10 EUR.

Die Mesquita war zu Zeiten der Mauren die größte Moschee in Andalusien, später hat man einfach eine Kirche hineingesetzt. So blieb das Gebäude immerhin erhalten und ist beeindruckend.

Leider ist fotografieren mit Stativ innen verboten.

Am nächsten Morgen wollte ich unbedingt noch die Römerbrücke über den Fluss fotografieren, denn nur morgens strahlt die Sonne durch die Brückenbögen. Leider konnte man erst um 8 Uhr den Platz verlassen, das war fast schon zu spät.

Aber ich machte das Foto, zumindest mit ein paar hellen Brückenbögen.

Nach Cordoba zog ich gemütlich weiter bis in die Provinz Kastilien-La Mancha.

Seit ich Anfang der '90er Jahre dort schon einmal mit dem Motorrad unterwegs gewesen war, wollte ich einmal schauen, wie es denn jetzt wohl in der Gegend von Don Quichote's Windmühlen aussehen würde.

In einem Spanien-Reiseführer fand ich dazu folgende Informationen:

...In verschiedenen Orten dieser Gegend hatte Cervantes (der Schriftsteller) Szenen seines Romans "Don Quichote" angesiedelt. In Puerto Lapice hält Don Quichote eine Schänke für eine Burg, und der Wirt schlägt ihn zum Ritter. Der Hügel von Campo de Criptana gilt als Schauplatz für seinen "Kampf gegen die Windmühlen", und das Dorf El Teboso soll Heimat seiner Traumfrau Dulcinea gewesen sein.....

 

Auch in anderen Orten dieser Gegend gibt es zahlreiche Windmühlen und so fuhr ich dorthin, wo ich seinerzeit mit dem Motorrad war. Damals waren die Windmühlen teilweise verfallen, ebenso die Burg. Niemand schien sich dafür zu interessieren. Und heute?

 

Ich fand zunächst einen großen Parkplatz auf halber Höhe, relativ leer. Dort parkte ich in einigem Abstand zu einem deutschen Wohnmobil. Die Windmühlen waren restauriert, an der Burg wurde gearbeitet, und auf der schmalen Zufahrtsstraße standen Busse und ein Schwarm von Touristen bevölkerte die Hügel. Nicht nur deshalb, sondern auch wegen des besseren Foto-Lichts hieß es für mich erst einmal abwarten.

 

Es folgte am späten Nachmittag und Abend und am nächsten Morgen eine der besten Foto-Sessions, die ich je hatte. Das Wetter spielte mit, wir hatten Wochenende, da werden die Windmühlen beleuchtet, und es war Vollmond. Aber seht selbst:

 

Und das war nur noch zu toppen durch die Aufnahmen (und die Stimmung) am nächsten Morgen zur blauen Stunde:

Es war mein persönliches Highlight dieser Reise.

 

Nun konnte ich so langsam die Heimreise antreten. Ich folgte hierbei der Mittelmeerküste und die Strecke über Landstraße zur Grenze nach Frankreich war wesentlich schöner als die Route über die Autobahn, auch wenn es länger dauerte.

 

In Frankreich besuchte ich noch den Ort Collioure, auf den ich durch eine TV-Reportage aufmerksam geworden war. Leider ist die Parkplatzsituation dort äußerst schwierig.

 

Überall Verbotsschilder für Wohnmobile, allerdings nur selten Höhenbeschränkungen – so habe ich mich einfach trotzdem auf einen Platz unterhalb der Bahnlinie gestellt, und hatte es nicht weit zum Hafen, der zugleich das Zentrum ist. Ich denke allerdings, dass das mit einem VW-Bus vielleicht noch eher geduldet wird, als mit einem großes Wohnmobil.

 

Ich kam in einen netten kleinen Hafen mit Turm und Burg und kleinen Bars und Restaurants...

 

Hier kann man das französiche „Savoir vivre“ so richtig ausleben.

 

Früher – so konnte man seinerzeit in der Reportage erfahren - lebten hier viele Maler, die das angenehme Licht nutzten. Heute hat man an verschiedenen Stellen Rahmen aufgestellt, durch die man die jeweilige Perspektive nachvollziehen kann, die seinerzeit die Maler bei einem ihrer Bilder verwendeten.

 

 

Ein angenehmer Ort um ein wenig zu verweilen.

 

Die Fahrt am nächsten Tag über die Autobahn und später auf der Landstraße nach Saintes Maries de la Mer verlief reibungslos und kurz vor 14 Uhr war ich dort. Erst ab 14 Uhr ist nämlich am Nachmittag die Rezeption des Campingplatzes „de La Brise“ wieder geöffnet.

 

Hier war ich mit zwei weiteren Bekannten aus unserem Wohnmobil-Forum verabredet, wobei der genaue Tag unseres Treffens noch nicht feststand.

 

Der Platz ist ziemlich groß und ich fand einen guten Platz.

 

Was leider unschön ist: man hat nur direkt an der Rezeption Internetzugang.

 

Am nächsten Morgen bin ich erst einmal mit dem Fahrrad in den Ort gefahren um mich etwas zu orientieren. Der Vorteil hier von diesem Campingplatz und vom ganzen Ort ist, dass man eigentlich alles zu Fuß erledigen kann. Es sind keine großen Entfernungen. Mit dem Fahrrad geht es ein wenig schneller.

 

In der Touristen-Information gibt es ein Blatt mit Fahrradtourenvorschlägen, anschließend habe ich ein bisschen den Ort erkundet.

 

Leider frischte am Nachmittag der Wind auf, so dass ich meine geplante Fahrradtour für heute verwarf.

 

Während ich dann ein wenig in meinem Bus herum räumte, standen plötzlich – wie schön – meine erwarteten Bekannten vor der Tür. Sie waren nun doch etwas eher gekommen als geplant.

 

Später sind wir dann gemeinsam an der Promenade entlang in den Ort gegangen – ein Begrüßungsaperitif musste sein – und danach haben wir in einem Lokal lecker gegessen.

 

Es wurden ein paar schöne und abwechslungsreiche Tage, bis ich endgültig die Heimreise antrat.