2022/2023: Winterreise Frankreich / Spanien

 

In der Übersichtskarte zeige ich die für mich interessanten Orte sowie Übernachtungsplätze.

 

Teil 1: Entlang des franz. Jakobsweges, der Via Podiensis, durch Frankreich

 

21.11.2022

Obwohl zeitig gestartet und zügig gefahren - aber so über Landstraße und über die Dörfer - das zieht sich halt doch.  Und leider: auf dem von mir anvisierten Stellplatz bzw. Parkplatz in Breisach stand eine Gruppe Wohnwagen aus Frankreich und belegte eine ganze Reihe (dicke Müllbeutel vor jedem Wohnwagen), die Kenner unter euch wissen, wer das ist. Nur ein Wohnmobil stand noch abseits dort. Zudem muss man jetzt mit Karte zahlen (nicht mehr bar) und 14 EUR für nur einen Parkplatz... - meine innere Instanz sagte "Nööö". Also fuhr ich noch ein Stückchen weiter nach Neuenburg. Dort gibt es einen Campingplatz, den ich schon kenne, natürlich teurer. Egal. Hier stehe ich jetzt und alles ist gut.

 

22.11.22
- was für ein cooles Datum um über die Grenze nach Frankreich zu fahren. Über die Autobahn ging die Fahrt heute recht entspannt, leider hat das ihren Preis: rund 41 EUR Maut. Schon gegen 14 Uhr war ich an meinem heutige Etappenziel: ein Parkplatz am Vogelpark in Villars-les-Dombas. Hier werden Wohnmobile geduldet, kostenlos, zumindest in den Wintermonaten. Mit mir stehen noch 3 große weiße WoMos hier. Man hält Abstand oder ehrlicher Weise muss ich wohl sagen: mein Blue Bird wollte nicht in einer Reihe mit den Weißen stehen.

Immer wieder tröpfelt es mal. Hab mir einen Tee gemacht, Kerzchen an, und auch die Heizung muss arbeiten.

 

23.11.2022

Ein weiterer halber Fahrtag und ich erreichte heute mittag den eigentlichen Ausgangspunkt meiner Reise in Frankreich: Le Puy en Velay, ein Pilger- und Wallfahrtsort, Weltkulturerbe und Ausgangspunkt eines der Jakobswege in Frankreich, Via Podiensis. Der Ort liegt im südlichen Vulkangebiet der Auvergne. Das Stadtbild wird überragt von 2 rd. 80m hohen Basaltsäulen, auf der einen steht eine große Marienstatue, auf der anderen eine Kapelle.

 

Entgegen der Wetter-App-Vorhersage schien die Sonne und so machte ich mich gleich auf den Weg zur Kathedrale.

Diese thront auf einem etwas flacheren Basaltfelsen, der einst ein druidischer Kultplatz gewesen sein soll.

 

Ich weiß ja, dass sich auf dem Jakobsweg manchmal magische Dinge zutragen können, und heute (Neumond) war ich vielleicht beschenkt von der Magie ?

als ich vom Stellplatz los ging, stand ein Regenbogen über Blue Bird. Kann es einen besseren Start geben?

Ich ging also zur Kathedrale, das letzte Stück brachte mich zum Schnaufen und die vielen Treppenstufen hinauf zeigten mir mein Limit. Die Türen waren verschlossen. Was nun?

Enttäuschung, Ärger... bei dieser Anstrengung alles umsonst?

Von unten kam ein junger Mann - wie ein Jogger gekleidet - er zeigte mir einen anderen Zugang, und nicht nur das.
Er zeigte mir, wo ich den Druidenstein finde, wo die schwarze Madonna steht, wie ich zu alten Römersteinen komme, letztlich noch eine Aussichtsterrasse und einen spannenden Weg wieder hinunter, den er dann gleich selbst wählte. Einen besseren Guide hätte ich nicht bekommen können. Er kannte sich ganz offensichtlich dort aus. Nur, warum war er überhaupt gekommen? Nachdem er mir alles gezeigt hatte - so schien es - ging er wieder.

 

Und hier noch die Überlieferungen zu der Druidensteinplatte:

man erzählt sich, dass eine kranke Frau in den alten Tagen auf dem heidnischen Druidenaltar übernachtete und danach genesen war. Die Deckplatte des Altars, auch "Fieberstein" genannt, ruht heute in einer Seitenkapelle.

 

Die schwarze Madonna kam nach einem Kreuzzug 1254 in den Ort, wurde 1794 verbrannt und wurde restauriert.
Man schreibt auch ihr besondere Kräfte zu.

 

 

24.11.2022

Heute ist ein ganz besonderer Tag, denn:

Karlchen, mein stiller Begleiter und "Co-Pilot" feiert heute seinen 30. Geburtstag.

Also gab es erst mal ein Geburtstagskerzchen auf Muffin und während er dann seine Post von Tante Edith und den Kölner Teddy-Freunden las, machte ich noch einmal einen Bummel in den Ort. Ich wollte noch zur Place du Plot, mit altem Brunnen von 1246. Dort beginnt ganz offiziell die Via Podiensis. Wie ich dann bemerkte, war ich gestern hier schon fast vorbei gekommen. Der Morgenspaziergang tat gut.

 

Gegen Mittag ging es dann weiter, zunächst auf der D 589 bis Saugues. Eine wirklich wunderschöne Strecke über eine Hochebene, bunt gefärbtes Laub, gelegentlich mal eine Basaltfelswand...
Saugues ist bekannt für seine Schnitzkunst und eine Legende, wonach eine Bestie (ein Wolf) zig Frauen und Kinder getötet haben soll. Daher auch am Ortseingang die Holzfigur einer Bestie.

Kurz danach verließ ich - eher aus Versehen - die "richtige" Straße und fuhr statt dessen ein richtig schönes Sträßchen mit einigen spannenden Kurven rauf und runter quer durch die Botanik, Wald und Felder...

Ich glaube, hier könnte man tagelang irgendwelche kleinen Straßen abfahren.

Der Campingplatz in Saint-Alban-sur-Limagnole hatte leider schon geschlossen, der Stellplatz entpuppte sich als große geschotterte Fläche neben einer Halle, weder schön noch stand ein anderes Wohnmobil dort. So fuhr ich nochmal ein Stück quasi zurück Richtung Saugues (nur auf anderer Strecke) zum kleinen Ort Chanaleilles.
Hier hat die Gemeinde ganz nett einen kleinen, kostenlosen, Stellplatz angelegt und hier stehe ich nun, allerdings alleine. Aber es fühlt sich ok an.

 

 

25.11.2022

Überraschung heute morgen: im Dunkeln war noch ein anderes Wohnmobil gekommen - ich hatte also nicht alleine dort übernachtet.

Es regnete. Und heute folgte die Route fast ausschließlich der D 987. Schon kurz hinter Chanalleiles steht, etwas erhöht, die Rochus-Kapelle (leider verschlossen) und es gibt einen Brunnen mit der Pilgermuschel.

Über St.-Alban-sur-Limagnole ging die Route weiter Richtung Westen, überquerte die A75 und stieg dann immer weiter an bis letztlich auf fast 1300m am Col d'Aubrac. Es regnete heftig, das Thermometer zeigte 3°, und so blieb ich zumindest schnee-frei. Aber überall hier (seit Le Puy) haben die Straßen immer wieder diese roten Stangen als Randmarkierung bei Schnee. Die Landschaft war nun karger, weniger Bäume, Viehweiden. Im Mittelalter soll hier alles tiefster Wald gewesen sein, kaum vorstellbar. Die Abfahrt ins Tal des Lot mit teilweise 8% Gefälle wäre bei klarem Wetter bestimmt toll gewesen, heute leider nicht. Nun stehe ich in Espalion auf einem weiteren Stellplatz von der Kette "Camping-Car Park" für 11 EUR. In den Ort gehe ich morgen. Heute regnet es immer mal wieder.

 

 

26.11.2022

Der Tag begann recht trübe und nieselig. Schade. Ich machte deshalb nur kurz einen Bummel durch Espalion.

Meine Nachbarin Barbara gab mir noch den Tipp, eine besondere, romanische, Kirche ganz in der Nähe zu besuchen, und das tat ich natürlich gerne.

Eglise Saint-Pierre de Bessuejouls. Einzelheiten dazu bei Wikipedia.
Leider habe ich den Text jetzt erst hinterher gelesen, so habe ich nicht auf den Glockenturm geachtet. Aufgrund des trüben Wetters war es auch in der Kirche duster (die Fotos täuschen), aber dennoch: ein besonderer Ort.

Ich fuhr dann auf der D 920 immer am Lot entlang (vielleicht ein Paddelfluss?), wunderschön. Der Ort Estaing, woher die Familie eines franz. Präsidenten stammt, wäre bei schönem Wetter sicher auch einen Stop wert gewesen, dann durch die Georges du Lot bis Entraygues-sur-Truyere, dort auf die kleinere D 107, durch die bunt gefärbten Waldflächen und immer noch weiter dem Flüsschen folgend. Das war Cruising mit 40 km/h. Einfach nur schön. Am anderen Ufer gab's noch ein Fotomotiv (da kam auch mal die Sonne durch).

Ich hatte mich auf einen angeblich offenen Campingplatz gefreut, es sollte sogar 2 geben, in Livinhac-le-Haut, sie waren aber beide geschlossen. Ein kurzes Stückchen weiter fand ich dann aber einen kostenlosen, recht nett gelegenen StPl der Gemeinde Boisse-Penchot. Wo ich jetzt mit 2 anderen WoMos stehe. Allerdings weiß man ja nie so genau, ob die auch bewohnt oder ob die nur abgestellt sind. Mir egal. Hier stehe ich gut. Und jetzt, 17 Uhr, wird es schon wieder etwas neblig und langsam dämmrig.

Später, im Dunkeln, stelle ich fest: da bin ich wohl mal wieder in eine Falle getappt. Die WoMos bleiben dunkel, d.h. ich stehe alleine hier. Kann man nichts machen. Meine Schutzengel werden auf mich aufpassen.

 

 

27.11.2022

Die Schutzengel meinten es gut mit mir. Die Nacht war ruhig und ohne Vorkommnisse, aber kalt und neblig.

Heute ist die Sonne stärker als der Nebel. Übrigens ist dieser Stellplatz wirklich toll gelegen, fast direkt am Ufer des Lot und die Wege laden zum Spazierengehen ein.

Vom StPl aus war es nur noch ein kurzes Stück bis Figeac (das hätte ich gestern auch noch fahren können). Auf einem sehr großen Parkplatz ist eine Reihe nur für Wohnmobile reserviert. Man kann gut von hier aus zu Fuß in die Altstadt gehen. Als Lotse habe ich dabei mal Google Maps ausprobiert. Das funktioniert wunderbar.

Hier in Figeac interessierte mich besonders die Kopie des "Steines von Rosette", ausgelegt auf dem Place de Ecritures. Napoleons Truppen hatten das Original (jetzt in London) aus Ägypten mitgebracht  Das besondere: in 3 verschiedenen Schriften ist der gleiche Text dargestellt, in Hyroglyphen, in altägyptisch und in griechisch. Und so gelang es Prof. Champollion (in Figeac geboren) irgendwann die Hyroglyphen zu entziffern. Ich bummelte danach noch ein wenig durch engste mittelalterliche Gassen, über typische franz. Plätze, vorbei an der Kirche Notre Dame du Puy Figeac, die wieder herausfordernde Treppenstufen für mich bereit hielt, und plante dann, zurück im WoMo,  mal die nächsten Tage.

Morgen soll es leider regnen und für morgen stünde eigentlich der Dolmen-Tag auf dem Programm. Was mich gerade wieder massiv ärgert: hier standen den ganzen Tag Franzosen neben mir und ich dachte, sie würden über Nacht bleiben (ich hatte gefragt und sie so verstanden, hatte es wohl falsch verstanden). Jetzt sind sie gefahren. Ich glaube, dann fahre ich hier auch noch mal weg, auch wenn es schon halb 4 ist. Hätte mir auch früher einfallen können....

Das war eine weise Entscheidung. Ich bin noch eine halbe Stunde weiter gefahren in das Dorf Cajarc (Geburtsort von Francoise Sagan). Hier gibt es einen kleinen Gemeindestellplatz zwischen Ortsrand und Feldern, 7 EUR. Hier stehe ich zwar auch allein, aber es fühlt sich ok an und viel besser als auf einem riesigen Parkplatz zwischen vielen PKWs, mitten in der Stadt. Und wie's dann morgen weiter geht, das entscheidet der Wettergott, denn neben den Dolmen gibt es hier in der Nähe auch noch ein uriges mittelalterliches Dorf und dann kommt Cahors, sicher auch sehenswert.

 

Nachtrag: während ich Blog geschrieben hatte, war - von mir unbemerkt - ein recht altes weißes WoMo gekommen. Man sieht aber keine Menschen, kein Licht im WoMo... und mein Kopfkino ist im Gange. Schreibe das nur um deutlich zu machen, wie sehr unsere Gefühle von Wahrnehmungsfiltern und Gedanken beeinflusst werden.

 

 

28.11.2022

Schon in der Nacht regnete es und am Morgen auch noch. So kam heute Plan B dran: auf wunderschöner Strecke D 662, teilweise vorbei an bunten steil aufragenden Felsen, fuhr ich auf direktem Weg nach Lamagdaleine. Dort gibt es einen schön gelegenen StPl, wieder am Ufer des Lot, von dieser Stellplatzkette "Camping Car Park". 11 EUR mit Strom inkl., und dann habe ich es mir heute bei April-Wetter mit Regen und Sonnenschein im WoMo gemütlich gemacht. Morgen soll es trocken bleiben und dann fahre ich zurück und besuche die Dolmen. Übernachten kann ich dann wieder hier.

Momentan steht mit mir hier ein franz. Ehepaar. Und es sieht so aus, als würden sie auch heute nacht noch bleiben.

Lassen wir uns überraschen.

 

 

29.11.2022

Vergangene Nacht standen 6 WoMos hier.
Das Wetter ist nicht so wie es soll bzw. wie vorhergesagt. Zunächst hat es in der Früh geregnet und sollte auch - zumindest am Vormittag immer mal wieder regnen. Deshalb bin ich heute nach Cahors hinein gefahren, fand am Ufer des Lot einen kostenlosen Parkplatz und besuchte dann zunächst die schon von den Kelten verehrte Quelle Fontaine des Chartreux, die noch heute die Bewohner von Cahors mit Trinkwasser versorgt. Nicht weit davon findet man das Wahrzeichen der Stadt: die Wehrbrücke Pont Valentre, die auch die Jakobspilger auf ihrem Weg nach Santiago passieren. Ich ging noch ein Stück in den Ort hinein - das war aber nichts Besonderes. Leider hatte ich im Vorfeld nicht so genau recherchiert, dann hätte ich den Ort einmal ganz durchquert, denn die eigentliche "Altstadt" findet man auf der anderen Seite. Das habe ich nun verpasst. Nach einem Einkauf im Supermarkt ging es zurück auf den gleichen Stellplatz wie gestern, in Lamagdalaine.

 

 

30.11.2022

Was für ein schöner Tag! - Und perfektes Wetter-Timing!

Kurz vor 9 Uhr war ich schon gestartet - fuhr ein gutes Stück zurück. Heute sollte der Tag der Dolmen und des Wanderns auf dem "Chemin St. Jaques" werden. Und er wurde es. Freilich gäbe es in dieser Gegend noch viel mehr Dolmen und - nicht zu vergessen - die Grotte Peche Merle, die ich sehr gerne besucht hätte (hat aber seit 13.11. bis zu den Weihnachtsferien geschlossen). Bei einem Dolmen, den ich noch anfahren wollte, habe ich leider keinen Zufahrtsweg gefunden. Der mystische Nebel am Dolmen de Martignes passte perfekt zur Umgebung. Später wurde es dann schön, die Sonne kam heraus und die Wanderung zum Dolmen du Pech Laglayre war wirklich ein Genuss.

Dolmen double Grealou ist, wenn ich es richtig verstanden habe, kein Dolmen sondern eine moderne Creation. Man kann hier übernachten. Schön gemacht, tolle Umgebung, aber der Name ist irreführend.

Ein Highlight war dann auch noch mal die Rückfahrt zum StPl. in Lamagdalaine, am Lot entlang, auf der D 622!

Morgen geht es dann endlich ein Stück weiter Richtung Spanien.

 

 

01.12.2022

Was hatte ich gestern Glück mit dem Wetter. Heute blieb es den ganzen Tag neblig-trüb und auch kalt.

Es ging ein kleines Stück weiter entlang der Pilgerroute, über Lauzerte (hoch auf einem Hügel erbaut und im Sommer, mit geöffneten Läden etc. bestimmt recht charmant), nach Moissac, am Tarn gelegen, kurz vor der Mündung in die Garonne. Außerdem gibt es hier noch einen Verbindungskanal zum Canal-du-midi. Also ein regelrechter Knotenpunkt. Trotzdem habe ich den Eindruck, dass dieser Ort schon mal bessere Tage erlebt hat. Hier gibt es übrigens 2 Stellplätze.

Ich bin heute "nur" bis hierhin gefahren, da ich mit meiner Planung für die nächsten Tage bisher nicht so richtig weiter gekommen war.

Morgen wird es einen längeren Fahrtag geben - wie weit ich komme, werdet ihr am Abend in der Karte sehen können. Schreiben werde ich morgen voraussichtlich nicht.

Übermorgen werde ich dann hoffentlich über den Somport-Pass hinüber nach Spanien wechseln. Zur Not gibt es dort auch einen Tunnel, den ich nehmen könnte. Außerdem steht dann kurz nach dem Pass ein besonderer Foto-Spot auf meiner Wunschliste. Schau'n wir mal, ob's klappt.

Und jetzt darf ich das erste Türchen an 2 Adventskalendern aufmachen, die ich noch kurz vor Abfahrt geschenkt bekam. Herzlichen Dank dafür!

Heute gibt es keine Fotos.

 

 

02.12.2022

Huch, was ist das? Der nächste Punkt auf der Karte liegt in Spanien? Konnte Blue Bird fliegen?

Nein, aber wir haben uns heute etwas beeilt. Denn - trotz Nebel in der Früh - ab Mittag war Sonne vorhergesagt - perfekt für den Somport-Pass. Ab morgen mittag soll es schneien zwischen Jaca, Spanien und Pau, Frankreich. Ich wollte nicht riskieren ausgebremst zu werden und womöglich einen großen Umweg fahren zu müssen (um das Schneegebiet zu umgehen). Also war ich im ersten Morgenlicht abfahrbereit und hab vielleicht auch nicht jede Geschwindigkeitsbegrenzung genau eingehalten. So kam ich zügig durch bis Pau. Dann kam pünktlich die Sonne raus. Der Abschnitt zwischen Pau und Oloron war - gefühlt - ein Kreisel nach dem anderen (mir ist jetzt noch ganz schwindlig). Aber dann ging es hinauf. Der Pass war offen, die Straße frei, rechts und links richtig schön Schnee. Und hier, über diesen Pass, wandern tatsächlich immer noch die Jakobspilger. Es ist nicht mehr die Via Podiensis, sondern nun ein anderer Weg, aber die Wege treffen sich dann in Puente de la Reina in Spanien.

Gegen 15 Uhr erreichte ich den kleinen StPl der Stadt Jaca, der ist kostenlos. Der Platz ist fast komplett voll.
Den Foto-Spot besuche ich dann morgen. Da habe ich ja den ganzen Vormittag Zeit (bis evtl. der Schnee kommt). Immerhin habe ich im Vorbeifahren heute schon gesehen: es ist kein "Lost Place" mehr, aber imposant auf jeden Fall.

Mein Reiseteil entlang des französichen Jakobsweges endet hiermit heute.

 


Teil 2: in Spanien unterwegs

Bei der wahren Entdeckungsreise
geht es weniger darum, nach neuen Landschaften zu suchen,
als vielmehr darum, die alten mit neuen Augen zu sehen.

Jon Kabat-Zinn

 

03.12.2022

Am Morgen haben mich zunächst meine Wetter-Apps irritiert:

die eine gab an, Schneeregen in Jaca für die nächsten 90 min. Ein Blick nach draußen: alles trocken, kein Schnee.

Bei der anderen war ganz Spanien dunkelblau - ich dachte das wären die Temperaturen. Ganz Spanien ein Eiskeller? Nee, natürlich nicht. Und in den nächsten Tagen werde ich hoffentlich auch mal auf die Heizung verzichten können. Heute noch nicht.

Heute vormittag stand ein Foto-Shooting auf dem Programm: Canfranc Estacion. Ich war ja gestern schon auf dem Weg nach Jaca daran vorbei gekommen.

Ich hatte Fotos gesehen und auch irgendwo gelesen, dass das tolle Bahnhofsgebäude (fast 250m Länge!) am Verfallen ist, und auch alte Wagons noch dort herumstehen und hielt das für einen interessanten Foto-Spot.

Gott-sei-Dank hat sich das geändert. Die Empfangshalle wird gerade renoviert und soll ein Hotel werden, das ganze Gelände wird umgestaltet (nachzulesen bei Wikipedia). So fürchtete ich schon, außer der Aussenfassade von vorne keine Fotos zu bekommen. Es war ja auch alles abgesperrt. Aber glücklicherweise lief mir einer der Arbeiter über den Weg, und nach einem netten Gespräch in Englisch hatte er ein Einsehen und führte mich auf die Rückseite des Gebäudes, wo auch noch 3 Wagons standen. So konnte ich wenigstens ein bißchen fotografieren.

Freilich, die wirklich spannenden Wagons entdeckte ich erst ganz zum Schluss und die sind inzwischen hinter einem Zaun gut gesichert.

Ich fuhr dann noch ein Stück bis hinter Saragossa zu einem Ort, wo ich schon im letzten Jahr übernachtet hatte:

nach Fuendetodos, dem Geburtsort des Malers Goya. Hier kann man ruhig, wenn auch wieder einmal alleine, stehen und übernachten. Nun ist es nicht mehr weit bis ans Meer, wo ich dann hoffentlich nicht mehr so viel heizen muss. Heute nachmittag ist es jedenfalls noch mal richtig nass und kalt.

 

 

04.12.2022

Heute früh dicker Nebel und 0°.

Gegen 14 Uhr war ich in Benicassim auf dem Campingplatz Bonterra Park wo ich meine Schulfreundin Kirsten und ihren Mann Herbert besuche und 3-4 Tage bleiben werde. Natürlich gab es einen gemütlichen Wiedersehens-Abend und solange ich hier bin, mache ich auch Schreibpause.

Nachtrag: Ich fuhr die A23 Richtung Süden. Bei Ausfahrt 73 bin ich abgebogen Richtung Onda, auf der TE-V-2001 und später CV20.... Ein schönes kleines kurviges Sträßchen.

 

 

06.12.2022

Ich bin immer noch auf dem Campingplatz in Benicassim.

Heute, bei einem Sonne-Wolken-Mix, bin ich mal ein Stück mit dem Fahrrad gefahren. Es gibt einen "Via Verda" (eine ehemalige Bahnstrecke) zwischen Benicassim und Torre La Sal, auf der sich sowohl Fahrradfahrer als auch Spaziergänger in die eine oder andere Richtung fortbewegen. Woran ich nicht gedacht hatte: heute ist ein Feiertag in Spanien und so wurde es gegen Mittag immer voller.

Da bin ich dann wieder zurückgefahren. Trotzdem war es ganz schön, mal einen Eindruck zu bekommen.

 

 

09.12.2022

Gestern Abend haben wir noch gemütlich im Lokal am Platz zusammen gesessen, so war es gut heute nur einen halben Fahrtag zu haben.

Ich fuhr zunächst zu einem Stausee, der - wie viele andere Stauseen auch - höchstens noch zur Hälfte gefüllt ist.

Ich sah Hinweisschilder über einen Schädling der sich im Wasser ausgebreitet hat, so dass das Schwimmen dort verboten ist. Und die Zufahrtsstraße zu einem Parkplatz war leider mit einem "Durchfahrt Verboten" - Schild versehen.

Ich fuhr dann weiter zu einem Stellplatz bei Valencia, den ich mittlerweile fast immer auf Hin- oder Rückweg anfahre, da er günstig liegt. Dieses Mal aber ist der Platz ziemlich voll. Ich vermute, das ist so, weil die Spanier diese Woche 2 Feiertage nutzen können. Für meinen kleinen Camper gab es aber noch einen Platz.

 

 

10.12.2022

Nach abermals nur etwa einem halben Fahrtag: T-Shirt-Wetter, Meerblick, Sonne-Wolken-Mix, und ein kostenloser  großer Parkplatz, auf dem die Wohnmobile geduldet werden. Und der ist gar nicht mal voll. Ich habe mich zwar ausnahmsweise zwischen 2 andere gestellt, aber nur, weil der Untergrund hier ziemlich gerade ist. Es gibt sogar eine kleine Marienkapelle. Im weiteren Verlauf des Tages kamen natürlich noch ein paar WoMos dazu. Aber es ist echt ok hier.
So langsam nähere ich mich meinem diesjährigen Zielgebiet, wo ich den einen oder anderen Ort erkunden will.

 

 

11.12.2022

Es geht nur langsam - oder soll ich sagen: ganz gemütlich - voran. Heute habe ich einen Campingplatz und einen Stellplatz erkundet, etwas im Hinterland. Der Campingplatz war direkt an einer Hauptverkehrsstraße, aber ein  Stellplatz in der Nähe von Totana, zwischen Mandarinenplantagen, ist recht nett und sowohl als Zwischenstopp oder auch als Rückzugsort, wenn's an der Küste voll ist, ist er zu gebrauchen.

 

Da für die nächsten Tage in bestimmten Regionen Sturm angesagt ist, und auch Regen, bleibe ich erst einmal hier um das zu beobachten und abzuwarten.

 

 

 

12.12.2022

Morgens war es bedeckt, aber gegen Mittag kam die Sonne heraus, und so bin ich zu einer etwa 1/2 Std. Fahrzeit entfernten Felsformation gefahren. Schon das erste Stück der Anfahrt über die MU 501 bis nach Aledo war ein Genuss mit vielen Kurven.

Auf dem Parkplatz der Estrecho de la Arboleja, so heißt diese geologische Attraktion, war außer mir niemand.

Zunächst ging es etliche Stufen hinunter und auf einem guten Fußweg entlang. Ich wähnte mich fast in USA bei den Pueblo-Indianern. Aber dann stellte ich fest, dass das wohl die falsche Richtung war. Schließlich fand ich den Zugang zu dieser spannenden "Unterwelt" und es ging ein gutes Stück hinein in diese ausgewaschene Felsspalte. Echt spannend.

Heute übernachte ich noch einmal auf dem StPl bei Totana.

 

 

14.12.2022

Was soll ich sagen? Ich bin tatsächlich immer noch auf dem gleichen Stellplatz. An der Küste war es recht windig, teilweise soll es heftig geregnet haben, hier aber war es vergleichsweise ruhig und auch trocken.

Ab morgen soll es auch an der Küste wieder ruhiger werden, so werde ich morgen wohl weiterfahren. Und dann gibt es hoffentlich auch wieder mehr zu berichten.

 

Ich habe hier eine deutsche Frau kennengelernt, die seit 3 Jahren in ihrem Wohnmobil lebt und Romane schreibt, die im Camperumfeld spielen. Ihr erstes Buch: "Abgefahren", ihr Name: Sybille Schmidt-Grundmann .

 

 

15.12.2022

Es ging dann heute ein Stück weiter, zunächst nach Mojarcar (Souvenir-Shopping), dann zu einem  Steinmännchen-Areal an der Küste und schließlich auf einen Stellplatz in Carboneras, wo ich letztes Jahr schon mal übernachtet habe.

 

Die Steinmännchen haben mir wirklich gefallen. Wenn mein Auto nicht so ein Stück abseits, aber direkt an der Straße, gestanden hätte, dann wäre ich da gerne länger geblieben. So aber wollte ich mein Fahrzeug nicht so lange dort alleine stehen lassen. Aber wer nur kommt auf so eine schöne Idee, so etwas zu erschaffen?

 

 

 

16.12.2022

Von Carboneras aus bin ich der Küstenstraße gefolgt zum Cabo de Gata, einem Naturschutzgebiet (hat man erst einmal die Zone der mit Plastik und anderem abgedeckten Plantagen durchfahren).

Ich suchte einen besonderen Platz an einem Strand, der mir empfohlen worden war, aber eine riesige Pfütze (der Untergrund vermutlich Matsch) verwehrte mir die Zufahrt. Hier sieht man überall, dass Sturm und Regen hier letzte Woche wohl ziemlich zugeschlagen hatten.

Ich bin zum Campingplatz Los Escullos gefahren, wo ich 2017 mit dem Bulli schon einmal gewesen bin. 2 Nächte werde ich vielleicht hier bleiben, denn der bietet mir einen guten Ausgangspunkt für Besichtigungsabstecher hier in der Gegend.

Und ab Morgen soll auch endlich Sonnenschein vorherrschen. Ich hoffe, ich kann dann auch wieder schöne Fotos machen.

 

 

17.12.2022

Das war ein schöner Ausflug heute zu einigen Orten. Leider wäre die Abendsonne manches Mal günstiger gewesen.

Deshalb werde ich wohl später auch erneut noch einmal losfahren, zu einem schönen Ort. Hier wird es ja erst nach 18 Uhr dunkel.

Außerdem habe ich hier auf dem Campingplatz verlängert bis Montag. Es soll jetzt mindestens eine Woche lang überwiegend Sonnenschein sein. Wie schön!

Und nun zu den Orten, die ich besucht habe:

Rodalquilar, die stillgelegten Ruinen einer Erzgewinnungsanlage. Das erstaunliche ist, man kann da einfach so herumlaufen. Nichts ist abgesichert oder verschlossen.

Der Leuchtturm von Cabo de Gata - leider im Gegenlicht,

am Strand zwischen Cabo de Gata San Miguel und Las Salinas,

und dann später, mein persönliches Highlight:

der kleine Ort Isleta del Moro im Abendlicht.

 

Ein ausgefüllter Tag.

 

 

18.12.2022

Heute war ein "Ruhe"tag, mit ein wenig putzen, entsorgen, dies und das, was immer mal notwendig ist.

Und morgen werde ich für eine Nacht einen kleinen Schlenker zurück machen um eine Bekannte aus unserem Forum zu treffen.


19.12.2022

Wie gestern schon angekündigt bin ich heute früh ein Stück zurück gefahren nach Agua Amarga um eine Bekannte aus unserem Forum und 2 weitere Wohnmobilistinnen zu treffen. Das Wetter war super, so gab es nicht nur einen Strandspaziergang (mit Füße im Meer), sondern auch gemeinsames Abendessen draußen und danach noch einen Abendspaziergang durch den Ort. Der Tag verging wie im Flug.
(Strandfoto von Sabine Stampfel)

 

 

20.12.2022

Klar, dass man nicht ganz so früh weg kommt - Verabschiedungsgespräche dauern manchmal länger. Die Entfernungen sind nicht so groß momentan. Ich fuhr zunächst - wie jedes Mal, wenn ich hier vorbei komme - in den Ort Nijar, nördlich der A7. Ein kurzer Shopping-Bummel, dann ging es hinauf in die Berge bzw. in Spaniens Wüste. Dass es dann fast wirklich so aussah, hatte ich nicht erwartet.

El Chorillo stand auf meinem Plan, verlassene Filmkulissen, aber auch richtige Häuserruinen sollte man dort bestaunen können. Eine richtig steile Schotterstraße führte hinab zur Talsohle. Die musste ich später auch wieder hinauf. Ob Blue Bird das schaffen würde?

Echt interessant dann zu sehen, wie ganze Häuserfronten täuschend echt aus Gitterdraht, Folie, und einem Verputz aufgebaut werden. Denn es wurde dort gerade gearbeitet. Vielleicht wird dort bald ein neuer Film entstehen?

So durfte ich leider auch nicht überall herumlaufen, manche Teile wurden mir freundlich verwehrt.

Trotzdem ein interessanter Ort. Und die Landschaft alleine war es schon wert, hierhin zu fahren.

Der Weg zurück zur Straße ging wirklich steil hinauf, war dann letztlich aber kein Problem.

Für die Übernachtung habe ich einen kleinen privaten Stellplatz in der Nähe von Tabernas herausgesucht. Einige Motorradfahrer haben hier ihr Basislager um sich über Tag "offroad" in der Wüste von Tabernas auszutoben. Ein kleines bißchen will ich das morgen ja auch ausprobieren. Der StPl ist ziemlich voll.

 

 

21.12.2022 - Wintersonnenwende

Heute ist die längste Nacht, der kürzeste Tag. Danach kehrt das Licht zurück, wenn auch nur ganz langsam, zunächst noch verborgen im Schoß von Mutter Erde - so glaubten die alten Völker. Erst ab Anfang Februar, Lichtmess, kann man es richtig wahrnehmen.

So wollte ich ursprünglich den Tag entspannt verbringen, aber gegen Mittag war dann unverhofft Eile angesagt, und so habe ich heute auch ungeplant noch einen Sprung gemacht (auf der Landkarte) und bin erst gegen 17 Uhr in La Peza auf einem kleinen gepflegten Gemeindestellplatz gelandet, kostenlos, mit Blick auf die Stadt.

Alles Weitere von heute dann morgen.

 

 

22.12.2022 - Nachtrag zu gestern:

ich war am Morgen über eine Schotterstraße, in das Wüstengebiet gefahren (tolle Landschaft), hatte mir einen guten Platz irgendwo im nirgendwo ausgesucht und plante eigentlich den Tag dort ganz entspannt zu genießen, durchaus auch mit der Option die Nacht dort zu verbringen.

Einmal kam eine Schafherde vorbei - sonst war nichts, nur Landschaft.

 

Irgendwann schaute ich dann im Internet bzgl. des nächsten geplanten Ziels (Route, evtl. Öffnungszeiten...), die Burg von Calahorra stand auf meinem Plan. Wie oft war ich an dieser Burg schon nur vorbeigefahren. Selbst damals, 1992, mit dem Motorrad (siehe Foto). Dieses Mal wollte ich ihr einen Besuch abstatten. Und da lese ich, dass - wenn überhaupt - die Burg nur am Mittwoch, 16-18 Uhr, geöffnet hat. Es war Mittwoch! So entschloss ich mich, noch los zu fahren, denn eine ganze Woche hier in der Gegend zu bleiben um auf den nächsten Mittwoch zu warten, war eigentlich nicht vorgesehen.

Der Weg hinauf zur Burg war leider nicht fahrbar, so musste ich zu Fuß hinauf gehen. Kurz vor 16 Uhr kam ich an. (Noch) verschlossen. Ich klopfte mal an die Tür, ohne Erfolg. So ging ich erst mal drum herum, machte Fotos. Zweiter Versuch, wieder mit Klopfen (bereits nach 16 Uhr) blieb leider auch ohne Reaktion. Schade. An der Tür hing ein Zettel, dass Mittwoch, 16-18 Uhr geöffnet ist. Es blieb verschlossen. Kann man nichts machen. Ein Versuch war es wert.

Ich fuhr dann noch zu dem kleinen Stellplatz in La Peza und verbrachte hier eine ruhige Nacht.

 

 

22.12.2022

Heute fuhr ich nur ein kurzes Stück über Guadix nach Gorafe, einem kleinen Bergdorf in einem landschaftlich spannenden Canyon ( will ich morgen erkunden). Heute Nachmittag ist mal Bürostunde, für die Weihnachtspost, u.a.

Hier auf dem kostenlosen Stellplatz der Gemeinde gibt es nur 3 Plätze - alle mit Deutschen belegt. Das vierte Wohnmobil, das gerade kam (16.30 Uhr) hat Pech gehabt und muss wieder wegfahren. Aber wie mir die Frau von der Touri-Information sagte, ist es absolut in Ordnung und sicher, wenn wir Camper uns hier in der Gegend irgendwo einen anderen Platz suchen.

 

Ich habe dann später noch einen Bummel durch den Ort gemacht und dabei - wie seinerzeit in Portugal - bestrickte / behäkelte Bäume entdeckt. Bei Wikipedia ist dazu zu lesen:

Guerilla Knitting (zusammengesetzt aus guerrilla – von span. guerrilla für „kleiner Krieg“ – und engl. Knitting für „Stricken“) auch Urban Knitting, Radical Stitching, Yarn bombing oder gestricktes Graffito (Knitted graffiti), ist eine Form der Streetart, bei der Gegenstände im öffentlichen Raum durch Stricken verändert werden. Dies kann vom Anbringen von gestrickten Accessoires bis zum Einstricken ganzer Stadtmöbel reichen. Die Knittings können lediglich der Verschönerung dienen oder auch eine symbolische Bedeutung haben, zum Beispiel feministische Aussagen.

 

In der Touri-Info bekam ich auch noch etliche Informationen, was ich mir wo anschauen könnte. Es wird wohl morgen ein "Wandertag" werden. Ich bin gespannt.

 

 

23.12.2022

Zeitig aufgestanden und abfahrbereit.

Ich wollte mir ein altes Aquäduct anschauen, das zu warmem Wasser und einem schönen kleinen Wasserfall führt.

Auf der Suche nach dem richtig Weg bellten mich von einem Grundstück weiter oben einige große Hunde an, als ich mich näherte. Aber nicht nur das, sondern sie kamen auch schon herunter gesprungen. Natürlich trat ich den Rückzug an. Dieses Objekt war leider für heute gestrichen.

 

Der Ort Gorafe, wo ich übernachtet habe, ist quasi das Zentrum einer einzigartigen Felsenlandschaft, den "Coloraos" (wegen der besonderen Farben des Gesteins), die sich mit Ausläufern bis nach Guadix erstreckt. Daneben finden sich mehrere hundert Megalith-Gräber hier in der Gegend, alle nummeriert und in einer Karte eingetragen,

leider trotzdem oft nicht leicht zu finden. Man sollte sich also eigentlich mehrere Tage Zeit nehmen und gut zu Fuß unterwegs sein. Viele Routen sind auch nur als geführte Tour mit einem Allrad-Fahrzeug möglich. Das kann man hier buchen.

 

Ich fuhr noch ein Stückchen das Tal entlang, denn die Ausblicke auf die Felsen sind wirklich eindrucksvoll, dann zurück und hinaus aus dem Tal auf einen Weg mit diversen Aussichtsmöglichkeiten. Außerdem besuchte ich noch einige kleine Megalith-Gräber und das war's für dieses Mal mit "Los Coloraos".

 

Schon seit ein paar Tagen hatte ich die Idee, die Weihnachtstage am Meer zu verbringen. Und so fuhr ich in knapp 2 Stunden wieder an die Küste und bleibe nun über die Feiertage auf einem Stellplatz, bis vielleicht Mitte nächster Woche.

Ich gehe also in die "Weihnachtsferien" und so lange hat auch mein Blog Pause.

 

 

28.12.2022

Nach 5 Tagen Faulenzer-Leben (mit Jahresreflexion) habe ich mich heute wieder mal in Bewegung gesetzt. Zum Abschied gab es einen schönen Sonnenaufgang. Das Wetter ist momentan echt wunderbar.

Ich fuhr ein Stückchen weiter an der Küste entlang (so ganz langsam geht es ja jetzt zurück Richtung Heimat) auf der Suche nach einem weiteren brauchbaren Übernachtungsplatz am Meer, bevor ich morgen noch mal ins Landesinnere abschwenken werde. Und von solchen Plätzen gibt es hier einige, wo man geduldet frei und kostenlos stehen kann. Aber was gegen Mittag noch spärlich besucht ist, füllt sich gegen Abend dann immer mehr und dann stehen in der langgezogen Bucht viele, viele Wohnmobile, aber ohne, dass es zu eng würde.  Es sind geschätzt keine 5 Meter zum Wasser, ein Platz in der ersten Reihe. Einfach prima.

 

 

29.12.2022

Bis Aguilas bin ich heute morgen noch weiter an der Küste entlang gefahren. Es ist schon wahrlich eine Plage mit diesen Wohnmobilen - auf jedem Stückchen Brachland machen sie sich breit. Und oftmals ohne schönen Ausblick oder direkt an der Straße. Da war mein Übernachtungsplatz schon einer von den besseren.

Von Aguilas bin ich dann ins Landesinnere abgebogen, zurück auf den Stellplatz bei Totana, wo ich bereits gewesen war, denn hier gibt es Dusche und Waschmaschine. Der Platz hier ist ruhig und nicht so groß, und hier werde ich über Silvester bleiben.

Wie? Schon wieder Pause? Ja, dieses Mal bin ich wohl auf Bummel-Tour und schöne Fotos gibt es erst wieder ab 02.Januar.

Auch interessant: die Frau, Sybille, die ich hier kennengelernt hatte und die auch zwischendurch mal woanders war, die ist auch wieder hier. Auch sie wollte dem Trubel an der Küste zum Jahreswechsel entgehen.

Übrigens, für die Spanier ist ja erst am 06. Januar "richtig" Weihnachten, d.h., bis dahin wird es an der Küste wohl weiterhin voll sein.

 

 

31.12.2022
Auch wenn man nicht viel tut - die Tage vergehen schnell.

Heute, am Nachmittag habe ich Sybille auf einer Gassirunde mit ihrem Hund begleitet und später kam sie noch auf ein Glas Sekt zu mir ins WoMo. Ein schöner Abschluss des alten Jahres.

 

01.01.2023

Nun fahre ich heute schon ein Stückchen weiter. Der Stellplatz hier ist gestern abend noch voll und somit auch ein Stück enger geworden. Ob es woanders besser ist, das werde ich sehen.

Nach einer guten Stunde Fahrzeit war ich wieder in Aguilas und fuhr ab da wieder weiter an der Küste entlang auf der Suche nach "wilden", d.h., freien Übernachtungsplätzen. Einige davon hatte ich mir in den letzten Jahren notiert. Auf einem davon stehe ich nun mit schön viel Platz um mich herum, andere WoMos stehen zwar in Sichtweite, aber nicht zu nah dran. Schade, dass es heute diesig ist, sonst wären sowohl Sonnenuntergang wie auch morgen Sonnenaufgang gut zu sehen.
Nähere Angaben zu Plätzen wie diesem mache ich hier nicht, auch wenn die meisten in der App "Park4Night" zu finden sind.

 

 

02.01.2023

Und ich werde eine weitere Nacht an diesem Ort bleiben. Es gefällt mir hier. Schöne Morgenstimmung. Später habe ich einen Spaziergang gemacht, hinunter in die Bucht. Glasklares Wasser, schöne, glatt geschliffene Steine, ein paar Höhlenwohnungen....

Hier kann man die Seele baumeln lassen, den Gedanken nach hängen, Löcher in die Luft starren oder Jahresreflexion machen. Wo hat man schon mal so viel Platz um sich herum ?

Und ruckzuck ist der Tag schon wieder vorbei.

 

 

03.01.2023

Nun ist es vorbei mit meiner Idylle.

Ich fuhr zu einem weiteren "wilden" Übernachtungsplatz, den ich vom letzten Jahr kannte, aber immer noch sind etliche mögliche Plätze zwischen Büschen viel zu matschig. Die kann man nicht nutzen. Die Plätze am Wasser sind natürlich belegt. Und so fand ich dort keinen freien Platz.

Letztlich habe ich dann einen großen Sprung nordwärts gemacht zu dem Parkplatz / Stellplatz bei Santa Pola. Hier stehe ich heute trotz Unterlegkeile leicht schräg, aber es geht. Manche parken hier leider, als ob sie alleine wären.

Auf dem Streifen der relativ gerade ist, könnten gut noch mindestens 2-3 weitere WoMos stehen, wenn man nicht mit soviel Abstand parken würde und die Fläche dazwischen auch noch mit Fahrrädern und Stühlen belegen würde, obwohl sich doch inzwischen herumgesprochen haben sollte, dass auf solchen Plätzen "Campingverhalten" (d.h., Markise ausfahren oder Tisch und Stühle herausstellen) früher oder später dazu führen kann, dass der Platz für WoMos geschlossen wird.

Neben mir parkt jemand quer, da könnten auch normalerweis mindestens 2, statt nur einer parken.

Aber ich bin ja froh, hier einen Platz bekommen zu haben. Hab auch - obwohl quasi in der 3. Reihe - immer noch Blick auf's Meer. Also sollte ich nicht meckern.
Und ich denke, morgen bleibe ich noch hier.

Heute gibt es leider keine Fotos.

 

04.01.2023

Und wie gestern angedacht, bin ich heute noch auf dem Platz geblieben, konnte das Auto umsetzen in den Bereich, der relativ gerade ist und hatte das Glück, dass sich niemand neben mich stellen wollte und mir die Sonne genommen hätte. Morgen geht es ein Stückchen weiter.

Auch heute habe ich keine Fotos für euch.

 

05.01.2023

Nun bin ich heute wieder ein Stück weiter gefahren zu einem Campingplatz, auf dem ich 2020 schon einmal gewesen bin. Die Parzellen sind teilweise eng, aber es geht natürlich. Und wahrscheinlich werde ich auch morgen hier bleiben, denn am 06.01. ist in Spanien Feiertag und es wird "Weihnachten" gefeiert. Wegen des langen Wochenendes ist es jetzt überall voll. Das hatte ich befürchtet. Da kann ich wohl froh sein, hier einen Platz bekommen zu haben. Der Platz ist fest in deutscher Hand. Der Strand zieht sich kilometerweit.
Schau'n wir mal, was ich morgen berichten kann. Die Duschen hier sind jedenfalls schön heiß - das habe ich gerade getestet.

 

 

06.01.2023

Ich habe hier bis Sonntag verlängert. Die Sonne scheint den ganzen Tag von einem wolkenlosen Himmel. Trotzdem aber ist es hier schon wieder merklich kühler als weiter südlich. Eine Bekannte aus unserem Forum überwintert hier, was ich nicht gewusst hatte, aber sie erfuhr von anderer Seite, dass ich hier bin und so kam sie mal zu meinem Platz um "hallo" zu sagen. Sehr nett.

 

Vollmond am 07.01.23 auf Campingplatz Pepe
Vollmond am 07.01.23 auf Campingplatz Pepe

 

09.01.2023

Heute ist der 50. Tag meiner Reise.

Gestern bin ich vom CP Pepe bei Oliva weitergefahren zum Überwinterungsplatz meiner Schulfreundin in Benicassim, wo ich auch auf dem Hinweg Station gemacht hatte. Hier bleibe ich bis morgen.

Ich werde später mal ein paar Fotos einstellen. Der Platz ist ziemlich voll jetzt.


Bei den Fotos wird das nicht so deutlich. Ich habe dieses Mal einen "Premium-Platz", der wirklich angenehm breit ist. Dafür liegt er aber an der Eingangsstraße, wo ein ständiges Kommen und Gehen herrscht. Von den Sanitärgebäuden gibt es insgesamt 4,  über den gesamten Platz verteilt. Alle Wege sind asphaltiert, alle Plätze sind gekiest. Und jeden Tag zwischen 16 und 18 Uhr ist "Happy Hour", da gibt es Bier und Wein zu einem günstigeren Preis.

 

 

10.01.2023

Ja, ja, auf dieser Tour geht es nur langsam voran.... und zeitweise gar nicht.
Und da ich ja noch so viel Zeit habe, habe ich noch um 2 Tage hier verlängert.
Die Sonne lacht, der Himmel ist blau, alles ok.
Geplanter Abreisetag ist nun der Donnerstag.

 

12.01.2023

Zurück auf der Straße und im "Unterwegs-Sein". Ich bin heute einige "Freisteh-Plätze" abgefahren, möglichst nah am Meer entlang, aber ich war leider nicht erfolgreich. Der erste war ziemlich voll - da wollte ich mich nicht noch dazu quetschen. Alle Plätze auf Höhe Alcossebre, wo man im Herbst (wie man mir erzählte) noch gestanden hat, waren leer und Verbotstafeln waren eindeutig. Ich kann mir nicht vorstellen, dass da freiwillig keiner mehr steht. Das wollte ich jedenfalls nicht ausprobieren. Auch danach gab es viele Verbotstafeln für ganze Bereiche, und zwar nicht nur Camping verboten, sondern "Halteverbot" für Wohnmobile. So wäre eigentlich das nächste Ziel das Ebro-Delta gewesen. Viel zu früh und viel zu schnell.

In meinem Frust habe ich einen Stellplatz angefahren, der - wie "Schlangenbucht" und "Ziegenwiese" - ein fester Begriff bei den Spanienfahrern ist: "Spätzle Fritz", ein Lokal mit einer großen angrenzenden gekiesten Stellfläche für Wohnmobile und wenn man im Lokal speist, dann kostet die Übernachtung 5 EUR. Auf der linken Seite des Stellplatz-Fotos seht ihr schon die 2. Reihe. Dahinter gibt es noch eine. Rechts stehen die ganz Großen und ganz langen (auch Wohnwagen) und die kleinen stehen in irgendwelchen Ecken, wo gerade noch Platz ist. Mir ist aufgefallen, dass gerade die ganz Großen meistens noch einen Anhänger hinten dran haben. Offensichtlich reicht der Platz in den riesigen "Dickschiffen" nicht aus und man braucht für das ganze Geraffel, was mitgeführt wird, auch noch einen Anhänger. Mit "Camping" hat das - glaube ich - nichts mehr zu tun. Aber jeder, wie er mag.

Jedenfalls, Spätzle gibt es hier im Lokal natürlich auch, sogar "Käse-Spätzle", aber nicht so leckere wie in Augsburg!

Aber man muss sich das einmal gegeben haben (oder besser doch nicht).

 

 

13.01.2023

Und plötzlich bin ich nicht zu schnell unterwegs sondern viel zu langsam - je nach dem, wie man es sehen will:

ich hatte gestern abend mal auf meiner Wind-App geguckt (eigentlich wegen Hospitalet d'Infant, weil dort häufig Wind ist) und da naht Bedrohliches, nämlich viel Wind und noch mehr heftige Böen. Folgende Alternativen bieten sich mir:

entweder ich fahre morgen recht zügig schon mal nach Frankreich, rd. 450 km, anschließend genauso zügig weiter, dann erwischt mich der Wind und vor allem dann Schnee und kalte Temperaturen vielleicht nördlich von Lyon und dann in Deutschland. Oder ich fahre morgen nur ungefähr bis Girona (noch vor der Grenze) und hangel mich mindestens die ganze nächste Woche von Windloch zu Windloch in dem Dreieck Girona - Vic - Figueres, denn der weitere Weg ist mir dann erst mal verbaut, zumindest in Bezug auf heftige Windböen, die die App mir anzeigt. Momentan tendiere ich zum zügig nach Hause fahren.

 

Heute aber bin ich noch einmal im Ebro-Delta und habe den ganzen Nachmittag die Sonne genossen, auch, wenn der Wind etwas kühl war. Ich denke, dass war für dieses Mal der letzte Sonnentag in Spanien.

 

 

14.01.2023

Kurz vor 9 Uhr war ich heute abfahrbereit. Es lief besser als gedacht:

nicht nur, dass ich gegen 11 Uhr problemlos um Barcelona herum kam, sondern es ging auch entspannt weiter, auf der ganzen Strecke parallel zur Küste war es (heute noch) windstill. In Gruissan habe ich einen kurzen Stop bei Intermarche eingelegt, dort aber nicht Schluss gemacht, sondern bin noch ein Stückchen weiter gefahren. Nun stehe ich bei Meze auf einem StPl der Kette "Camping Car Park", das waren dann heute rd. 550 km. Der Platz ist fast voll. Das hätte ich nicht erwartet. Aber ich habe noch einen guten Platz bekommen.

Von hier aus sind es noch rd. 750 bis zur deutschen Grenze. Ich hoffe, dass kann ich morgen - trotz angesagtem Regen unterwegs - schaffen. Zumindest will ich so weit fahren wie es geht.

Ich habe für die morgige Strecke verschiedene Übernachtungsplätze in meiner Sammlung, so dass ich, wenn es nicht mehr geht, auch aufhören kann. Mein Plan ist aber morgen abend auf dem Campingplatz in Neuenburg zu übernachten.
Und hier 2 Screenshots der Windy-App, warum ich nicht in Spanien bleiben wollte und warum ich Montag Mittag hinter Freiburg (Richtung Augsburg) im grünen Bereich sein möchte.

 

 

15.01.2023
Kaum hat es gedämmert, heute früh (ca. 8 Uhr), da rollte Blue Bird vom Stellplatz und zur Autobahn.

Ja, es war mit insgesamt 8 1/2 Stunden und rd. 750 km ein langer Fahrtag. Aber der war völlig entspannt (Tempomat eingeschaltet und rollen lassen). Die Autobahn war ziemlich leer (Sonntag!). Selbst rd. um Lyon lief es problemlos. Da bin ich halt den Schildern gefolgt und nicht den unsinnigen Anweisungen meines Navis.
Und die Windy-App hatte recht behalten: im Laufe des Tages bildete sich im Rhone-Tal eine windfreie Zone, durch die ich gut hindurch kam.
Heute stehe ich wieder auf dem Campingplatz in Neuenburg, wo ich auch die erste Nacht dieser Reise verbrachte.

Und morgen geht es dann über Landstraße gemütlich nach Augsburg, bevor es anfängt zu schneien.

Übrigens, an Maut habe ich bei Rückfahrt durch Frankreich jetzt rd. 130 EUR bezahlt.

 

 

16.01.2023

Der letzte Fahrtag bescherte mir zu Anfang, im Schwarzwald, ein wenig Schneeregen und Wind, aber das hatte sich nach etwa einer Stunde erledigt. Der Rest des Tages blieb trocken. Zum Teil hatte ich einen Wahnsinns-Ausblick auf die Alpenkette, echt toll. Insgesamt waren es ziemlich exakt 1600km vom Ebro-Delta bis Augsburg.

Und nun bin ich wieder zu Hause, viel zu früh, eigentlich, aber es war eine schöne und entspannte Tour, mit ein paar richtig netten Begegnungen und schönen Plätzen und Landschaften und überwiegend tollem Wetter.

Vielen Dank euch, die ihr mich virtuell begleitet habt.

Das war's für dieses Mal.