September / Oktober 2020
Nach längerer Pause wegen der Pandemie-Beschränkungen war ich wieder einmal unterwegs, dieses Mal um auf der Mecklenburgischen Seenplatte zu paddeln.
Dabei hatte ich unverschämtes Glück, denn die ganze Zeit hatte ich nur Sonne pur und nahezu immer wolkenlosen blauen Himmel, die Temperaturen für mich genau richtig.
Ich hatte mir ein Gebiet ausgesucht, wo die Seen teilweise untereinander über kleine Kanäle (im weiteren Verlauf über die Havel) miteinander verbunden sind. D. h., man hätte theoretisch tagelang am Stück paddeln können, wäre da nicht das Problem „Auto / Rücktransport“. Ich hatte gedacht, das könnte ich mit dem Fahrrad lösen – aber in der Praxis, in der „Wildnis“ Mecklenburgs, müsste man mit dem Fahrrad z.T. ziemliche Umwege quer durch die Wälder auf Sandwegen in Kauf nehmen. Wie heißt es so schön: „wenn Theorie auf Wirklichkeit trifft“. Das zweite „Hinderniss“ war die Tatsache, dass einige Verbindungskanäle wegen Trockenheit unpassierbar waren. So habe ich mich schlicht den Fakten gebeugt und bin einzelne Seen und Abschnitte jeweils hin und zurück gepaddelt, was genauso wunderschön war.
Irgendwann wurde die Havel zur Verbindung zwischen den Seen und zwischendurch gab es immer wieder Schleusen zu passieren und vor jeder, die ich angeschaut habe, warteten schon einige Motorboote auf die Passage. Man merkte auch, das Wasser war aufgewühlter und hatte Wellen durch die Boote – da wäre ein richtiges Kajak geeigneter gewesen als mein Packraft.
Auch die Art der Campingplätze hatte sich verändert. Sie waren eher belegt mit Dauercamper-Wohnwagen, die jetzt schon zu einem großen Teil unbewohnt waren. Und: es gab tatsächlich Plätze, dort verlangte man für Kajaks / Faltboote u.ä., die man selbst mitgebracht hatte, extra Gebühren! Beim ersten Platz 90 Cent, dort hatte ich erzählt ein bißchen paddeln zu wollen. Beim nächsten Platz hätte ich 2 EUR bezahlen müssen, da habe ich nichts gesagt, konnte aber trotzdem noch einmal schön paddeln.
Dann war ich noch für ein paar Tage auf dem Campingplatz Fleether Mühle am Rätzsee.
Hier hatten wir mit dem Wohnmobil-Forum vor 4 Jahren zwei schöne Wochen bei herrlichem Spätsommer-Wetter verbracht. Leider war das Wetter dieses Mal durchwachsen. Und so bin ich dort nicht mehr
gepaddelt, sondern habe gefaulenzt.
Eine Nacht verbrachte ich zum Abschluss auf der Schlossinsel in Mirow, dort gibt es einen offiziellen Wohnmobil-Stellplatz direkt hinter dem Schloss, am Yachthafen. Völlig überteuert.
Immerhin, es gab zum Abschluss einen schönen Regenbogen.
Meine Reise ging dann wieder nach Westen und ich war mit einer Bekannten aus unserem Wohnmobil-Forum in Havelberg verabredet. Dort mündet die Havel in die Elbe. Dort gibt es zwar sowohl einen Stellplatz, einen Campingplatz und auch einen kostenlosen Parkplatz, wo man hätte übernachten können, aber wir fuhren noch ein Stückchen weiter zur kleinsten Hansestadt (Werben) in Deutschland und dann weiter zur Hansestadt Seehausen, wo wir auf einem Stellplatz übernachteten.
Am nächsten Tag fuhren wir nach Tangermünde, wo der Fluss Tanger in die Elbe mündet, und das war wirklich ein überaus sehenswertes Städtchen, altem Gemäuer, Stadttor, kleinen Gassen...
Leider waren die Öffnungszeiten der Geschäfte noch nicht an die Touristen angepasst.
Einen Wohnmobil-Stellplatz gibt es dort auch, von wo aus man zu Fuß in den Ort gehen kann. Corona-bedingt haben wir auf einem Schiff, in dem ein griechisches Restaurant untergebracht ist, draußen
an Deck zu Abend gegessen. Es war zwar frisch, aber hatte auch eine besondere Stimmung, so auf dem Fluss.
Vielleicht wäre es mal eine gute Reise-Idee die gesamte Elbe entlang zu fahren (mit dem WoMo) oder zu paddeln?
Wieder alleine fuhr ich dann noch in den Harz zum Hexentanzplatz in Thale. Wie zu erwarten: ein ziemlicher Touristenrummel (Ferien).
Ich wollte noch einen angeblich „urigen“ Campingplatz mit Blick auf den Brocken anfahren, aber das Wetter war sehr durchwachsen und der Platz machte einen vollen und nicht gerade einladenden Eindruck. Auf der Suche nach einem anderen Platz fuhr ich ein wenig durch diese Gegend und war wirklich erschrocken: so viele abgestorbene Bäume stehen dort (noch), riesige Flächen sind bereits abgeholzt und viele große Stapel geschlagenes Holz säumen die Straßen und Wege. Und dann kam ich an den Oker-Stausee, der war nahezu leer, ein weiterer kleiner Stausee ebenso. Kein schöner Anblick.
An diesem Tag fand ich keinen schönen Campingplatz / Stellplatz und so fuhr ich schließlich durch bis Göttingen. Hier gibt es einen großzügigen Stellplatz direkt neben einem Freizeitbad. Viele Wohnmobile standen auch noch nebenan auf den Parkplätzen des Schwimmbades. Hier konnte ich mich gut dazu stellen.
Ich fuhr noch nach Naumburg zu einem Wohnmobil-Treffen und anschließend zügig zurück nach Hause, denn die Corona-Zahlen stiegen wieder rasant. Da fühlte ich mich zu Hause wohler.