2024: Frankreich Südost im Frühjahr

Die Google-Maps-Karte zeigt meine Übernachtungsplätze in Frankreich.

 

11.03.24
Endlich. Heute bin ich gestartet. Zum Eingewöhnen nur eine kurze Etappe. Morgen geht es in die Schweiz. Dort übernachte ich einmal bei einer Freundin und übermorgen hoffe ich dann Frankreich zu erreichen. Dann beginne ich auch so richtig mit dem Reisetagebuch.

 

13.03.24

Ich glaube, unabhängig von meinem Zwischenstop in der Schweiz, war es eine gute Idee, mal durch die Schweiz anzureisen, zumindest, wenn man eher diesseits der Rhone bleiben will.

Ich bin in Annecy, wieder einmal auf Erinnerungsspuren.

Ein Parkplatz, direkt an der Uferpromenade, darf in den Wintermonaten bis 31.03.2024 als kostenloser Übernachtungsplatz genutzt werden. Lauschig ist der natürlich nicht, aber für eine Nacht geht's schon.
Blauer Himmel, heute mittag 17°, ist doch ein brauchbarer Anfang für Frankreich. Und so bin ich am Nachmittag bis zur Altstadt und zu den Kanälen gebummelt. Viele Menschen genossen wie ich die Sonnenstrahlen. Nachfolgend ein paar Impressionen.

 

14.03.24

Der Wecker riss mich um 6 Uhr aus dem Schlaf. Warum das?

Gestern waren Zettel verteilt worden, dass man die ganze Seite des Parkplatzes, auf der ich stand, bis 7.30 Uhr zu räumen hat, da die Hecke beschnitten werden soll. Also parkten am Abend alle brav um auf die andere Parkplatzseite - bis auf eine. Was für ein Bild gestern abend: alle weißen WoMos in einer Reihe eng an eng, aber ein blaues WoMo tanzte aus der Reihe und stand weiterhin auf der anderen Seite.
Und so blieb mir nichts anderes übrig als zeitig aufzustehen. Um 7 Uhr rollte ich vom Parkplatz.
Ich hatte einen Stellplatz am Lac de Bourget anvisiert - das war nicht weit.

Und ich hatte Glück, denn weil hier rings herum gerade gearbeitet wird (allerdings hörte ich nur für etwa eine halbe Stunde eine Kettensäge, sonst war es ruhig) , ist der Platz momentan kostenlos. Direkt nebenan wartet ein schön angelegter Campingplatz (direkt am Seeufer) auf die Wiedereröffnung für diese Saison.
So habe ich dann erst mal gefrühstückt, dann einen Spaziergang gemacht, in der Sonne gesessen und ein wenig Route geplant, und schon ist Nachmittag. Ich denke, heute wird auch nichts Wichtiges mehr passieren.

 

15.03.24

Heute früh war ich dann etwas später dran als am Tag zuvor. Der Platz hat übrigens auch Ver- u. Entsorgungsmöglichkeit..

Heute ging es über Autobahn ein gutes Stück südwärts. Imposant waren die schneebedeckten Berge rund um Grenoble, aber die während der Fahrt gut zu fotografieren ist nicht ganz gelungen.

Mein Ziel heute war Vaison-La-Romaine. Der Ort hat einen sympatischen Campingplatz und fußläufig erreichbar römische Ausgrabungen, die ich mir morgen einmal ansehen will. Ich werde also mindestens 2 Nächte hier bleiben und euch morgen von der Besichtigung berichten. Für heute gibt's noch ein wenig "Sonne genießen".

 

16.03.24

Morgens ist es noch frisch, angenehm frisch. So habe ich mir Zeit gelassen und bin erst gegen 11 Uhr zu einer Sightseeing-Tour in den Ort gestartet. Sowohl die röm. Ausgrabungen als auch andere Sehenswürdigkeiten sind fußläufig erreichbar. Mein erstes Ziel war eine römische Brücke über den Fluss Ouveze, Jenseits davon geht es steil bergauf in die "Haute-Ville", die eigentliche Altstadt. Diesen Teil habe ich mir erspart. Erstaunlich aber, dass diese kleine Römerbrücke seit fast 2000 Jahren da steht und heute sogar Autos darüber fahren können, ohne dass sie einstürzt. Ob es vielleicht sinnvoll wäre, dass heutige Baumeister mal von den Römern lernen würden? Aber lassen wir das.

Genauso erstaunlich, dass es an dem Haus neben der Brücke eine Markierung gibt (von der Straße aus in etwa 2,50m Höhe), die das verheerende Hochwasser des Flusses 1992 anzeigt. Kaum vorstellbar, wenn man sieht, in welcher Tiefe das Flüsschen sich jetzt unter der Brücke hindurch schlängelt.
Von der Brücke aus muss man wieder ein Stück aufwärts (zurück) gehen, vorbei an netten kleinen Geschäften, um zu den Ausgrabungen zu gelangen. Es gibt 2 Areale, Eintritt für beide: 9 EUR. Mauerreste, Säulen, und es geht ordentlich bergauf um zum Eingang des Amphitheaters zu gelangen. Wer alt oder gebrechlich war, in diesen Zeiten damals, der brauchte wohl eine Schar von Sklaven oder kräftige Söhne, die einen hochtragen konnten. Da ich beides nicht habe, musste ich mich mühsam hinauf quälen, aber ich habe es geschafft. Danach war es auch erst mal genug und ich ging zurück zum Campingplatz. Eine Pause musste sein.

Am Nachmittag lockte mich aber das schöne Licht noch einmal, und zwar zum zweiten Römer-Areal. Das kann man übrigens auch ganz gut von außen anschauen, aber ich hatte ja bezahlt. Dort wartete eine Prachtstraße auf den Besucher, und natürlich wieder Gemäuer, Säulen, Statuen, aber auch Latrinen, und ein großer Triumpfbogen.

Ich ging dann noch zur Kathedrale (mit schönem Kreuzgang), aber die hat leider nur in den Monaten April - Oktober geöffnet.

Zurück zum Campingplatz, Beine hoch legen, letzte Sonnenstrahlen genießen und dann Blog schreiben.

Da das Handy erst mal wieder geladen werden muss, liefere ich die Fotos erst morgen.

Ich habe auch noch eine weitere Nacht verlängert, d.h., morgen ist Ruhetag und Montag fahre ich dann weiter.

Und wer mehr über Vaison-La-Romaine erfahren möchte, kann bei Wikipedia nachlesen.

 

17.03.24

Wie es scheint, wird es auch heute ein sonniger Tag. Ich spüre meine Beine und Knie von gestern. Deshalb gibt es heute keine Aktivitäten außer "ein bißchen Haushalt" u.ä. Morgen fahre ich dann ans Meer.

 

18.03.24

Mein Navi ist ja immer für eine Überraschung gut und führt bekanntlich gelegentlich ein gewisses Eigenleben. So auch heute.

Ich hatte zwar Mautstraßen erlaubt, aber statt dessen führte mich Navi über Nationalstraßen, schön an der Rhone entlang und durch Avignon hindurch geradewegs hinein in das Herz der Camargue: nach Les Saintes Maries De La Mer. Hier habe ich für 3 Nächte eingecheckt, denn die Wetterprognose ist vielversprechend: viel Sonne, wenig Wind. So hoffe ich morgen mein Radl auspacken zu können und sowohl in den Ort, als auch ein Stück am Meer entlang radeln zu können.

Ein Foto von meinem Platz hier auf dem Campingplatz liefere ich später noch nach.

Gut ist: an meinem Platz habe ich Netzempfang, was hier nicht überall gegeben ist.

Jetzt genieße ich noch die Abendsonne - einfach nur herrlich.

18.30 Uhr: Denkste.

Das Foto, was ich gemacht hatte, hatte ein Verfallsdatum von höchstens einer Stunde.
Deshalb noch ein zweites.

 

Warum müssen sich sehr große Wohnmobile in die kleinsten Ecken quetschen, wenn noch soooo viele Bereiche gänzlich leer sind ????

Hurra, ich freue mich. Deutsche Nachbarn mit Großeltern, Tochter, Kind und Hund!

 

Gute Nacht für heute.

 

19.03.24

Die Erklärung auf meine Frage von gestern haben mir die Nachbarn dann heute geliefert: ihnen war - wie mir - ein Platz zugewiesen worden, den haben sie halt (für 2 Nächte) einfach akzeptiert. Aber sie sind absolut ruhig und so ist meine innerliche Empörung inzwischen abgeflaut.

Der Tag begann - wie gehofft - sehr vielversprechend. Mit dem Radl bin ich erst mal zu Intermarche, wo es eine bestimmte Creme gibt, die ich sehr schätze, dann weiter in den Ort, der am Morgen noch nicht zu gut besucht ist, allerdings haben auch noch einige Geschäfte geschlossen, leider auch einer, den ich aufsuchen wollte.

Das Rädchen läuft noch, aber ich selbst bin doch arg eingerostet. Mittags ein wenig Pause am Auto und Nachmittags wollte ich eigentlich ein Stück am Meer entlang radeln, wie 2017 mit Moni, aber vom Campingplatz aus habe ich keinen Zugang zum Strand gefunden, nur mit Umweg über den Ort, und dann war der Weg mit sehr tiefem weichen Sand belegt - da kann ich nicht mehr fahren. Ich hab dann ein Stück geschoben um überhaupt mal ans Meer zu kommen. Die meisten Strandabschnitte sind übrigens mit dicken Felsbrocken abgeriegelt. Echt schade.
So hab ich kehrt gemacht, fuhr nochmals in den Ort, und konnte nun auch in dem Laden meiner Wahl shoppen, denn der hatte nun geöffnet.

Unterm Strich also ein absolut entspannter Urlaubstag.
Die Kirche hab ich einmal am Vormittag und einmal am Nachmittag fotografiert.

Und: die Mücken sind da.

 

20.03.24 = Tag und Nacht Gleiche
Ab nun sind die Tage wieder länger als die Nächte.

Heute gibt's nicht viel zu berichten. Das Wetter ist grau und windig - da habe ich gestern Glück gehabt.

Heute früh habe ich mich über das Gebiet an der Cote d'Azur schlau gemacht. Es ist schwierig dort, da fast alle Campingplätze noch geschlossen haben, es kaum Stellplätze gibt, und auch wenig Parkplätze, wo Wohnmobile erlaubt sind (Höhenbegrenzung) - so jedenfalls mal die Theorie. Deshalb werde ich vermutlich noch einen Zwischenstop einlegen - aber endgültig entscheiden kann ich ja unterwegs.

Morgen geht es also weiter und übermorgen erwarte ich einen spannenden Tag.

Heute habe ich keine Fotos für euch.

 

21.03.24

Wie gestern angedacht, habe ich noch einen Zwischenstop in Le Val an der Autobahn A 8 eingelegt, denn das ist ein guter Punkt um morgen auf die N7 zu wechseln. Der Platz hier ist ein einfacher Schotterplatz der Kette Pass' Etapes. Ich will morgen der Wegbeschreibung einer jungen Dame an ihren künftigen Verlobten aus dem Jahre 1961 folgen: "Von Aix-En-Provence bleibe zunächst auf der N7 bis Le Luc..."
Ich bin mal gespannt. Auch heute keine Fotos.

 

22.03.24

Heute früh war leider erst mal Nebel. So bin ich etwas später gestartet als gedacht, aber letztlich wurde es wieder ein wunderbar sonniger Tag.

Ich fuhr also zunächst auf der N 7 gen Osten. Und folgte der Beschreibung der jungen Dame (s. gestern) weiter:

"Hinter Le Luc musst du dann rechts abbiegen auf die D 558, die dich auf schöner Strecke durch die Berge führt..."

Und, ja, in der Tat, eine gemäßigt kurvige, schön zu fahrende Strecke war das.

Ich will das hier nicht weiter ausführen, aber abgesehen davon, dass es inzwischen keine Kreuzungen, sondern immer Kreisverkehre gibt, hat mich die Beschreibung zuverlässig in den Ort Croix Valmer geführt, ebenso wie dazumal den künftigen Verlobten der jungen Dame, was ich selbst miterlebt habe, denn es handelte sich um meinen Onkel und die Verlobung fand dann - wie geplant - auf einem schönen Campingplatz statt (den es heute leider nicht mehr gibt). Kindheitserinnerungen.

Das Hotel de la Mer gibt es noch und dahinter musste man links abbiegen um zu "unserem" Campingplatz zu kommen. Ich buchte mich heute erst mal auf einem kleinen Campingplatz ganz in der Nähe ein, sprach mit der Frau an der Rezeption bzgl. des damaligen Campingplatzes (die Spurensuche geht morgen weiter) und machte heute zunächst einen Spaziergang zum Strand des Ortes. Leider sind - wie so oft - auch hier Wohnmobile auf den Parkplätzen nahe des Strandes unerwünscht.

Und weil es einfach schön war, gönnte ich mir auch in einer Bar direkt am Strand einen Pastis. Urlaubsfeeling, Sonne, blauer Himmel, Strand und Meer. Das muss man einfach genießen.

 

23.03.24

Gewissermaßen gab es heute eine Art Kontrastprogramm zu gestern, denn ich bin arg gefrustet.

Die Frau an der Rezeption hatte mir geraten zu einem anderen Parkplatz zu fahren, dort dürfe ich mit Camper stehen und von dort wäre der Einstieg in den Küstenwanderweg ganz problemlos um an den Strand des damaligen Campingplatzes zu kommen und möglicherweise auch eine kleine Bucht wieder zu finden, die wir damals häufig besuchten. Ich fuhr also heute früh gleich zu diesem Parkplatz, aber: der Parkplatz ist zum einen doch höhenbeschränkt auf 1,90m, wie so viele andere in Frankreich, und er ist (momentan) aber auch komplett abgeriegelt, vielleicht wegen einer Veranstaltung morgen. Das Ergebnis bleibt sich gleich - hier kann ich nicht parken. So fuhr ich also zurück zum Campingplatz, aber so ganz aufgeben wollte ich noch nicht, denn den Küstenweg kann man auch vom großen Strand aus in Angriff nehmen. Aber da hab ich doch meinen körperlichen Zustand ordentlich überschätzt.

Zunächst der Weg hinunter zum Strand, ca. 15 min, dann weitere 15 min durch den Sand bis ans Ende, mühsam,

Dort warteten einige Stufen aufwärts auf mich, auch mühsam, danach ging es ein Stück relativ moderat an der Küste entlang, soweit ganz schön. Irgendwann aber war der direkte Weg versperrt durch eine Gittertüre und steile Stufen führten hinunter (die ich dann zurück ja auch wieder hinauf gemusst hätte. Für mich "Ende des Weges" und zurück, denn ich spürte schon ziemlich meine Knie nach dem Sandstück. Das musste ich auch auf dem Rückweg nochmals durchqueren. Und so war's das leider auf den Spuren von damals.

Immerhin, ich bin mir inzwischen ziemlich sicher - wie die Frau sich auch erinnerte - wo der Campingplatz gewesen war, und welcher Strand dazu gehörte. Schade, hätte ich wirklich gerne einmal wieder gesehen.

Den restlichen Tag hab ich die Beine hoch gelegt, die Knie eingerieben, und hoffe, dass es morgen wieder besser geht.

Ich bleibe morgen noch hier, habe um eine weitere Nacht verlängert.

 

24.03.24

Heute nichts besonderes gemacht, bisschen vorrecherchiert für die nächsten Tage, Frischwasser aufgefüllt und ähnliche Dinge...  Die Beine und Knie erholen sich.

 

25.03.24

Heute ging es mal wieder ein Stück weiter. Zunächst vorbei an Port Grimaud und bis Ste. Maxime, das letzte Stück mit Blick auf's Meer - das hat schon was. Und irgendwann werde ich auch noch einmal in diese Ecke kommen, vielleicht mal im Herbst, jedenfalls nicht ganz so früh im Jahr. Ab Ste. Maxime führte mich dann die D 25 und weitere Straßen in die Berge des Verdon. Erstes Ziel war heute Castellane.  Überall stehen Schilder, dass Winterreifen vorgeschrieben sind.

Der kleine Ort Castellane stellt bis 01.04. seinen WoMo-Stellplatz / Parkplatz kostenlos zur Verfügung. Er liegt unterhalb eines imposanten Felsens und in Sichtweite einer kleinen Brücke über den Verdon. Im Sommer dürfte der Ort eine Hochburg des Rafting- und Kanusports sein, aber auch jetzt sah ich Paddler auf dem Wasser.

Leider hat sich der Himmel zugezogen und es geht ein eisiger Wind. Natürlich gab's trotzdem einen Bummel durch den Ort mit seinem morbiden Charme. Schade auch, fast alle Geschäfte haben noch geschlossen und öffnen erst ab 01.04., manche auch gar nicht (mehr). So war mir ein kleiner Bio-Laden mit speziellen Angeboten aus der Region empfohlen worden - aber den gibt es nicht mehr.

Der Wettergott prognostiziert nun für die nächsten Tage nur scheußliches Wetter. Eigentlich hatte ich hier in den nächsten Tagen noch ein paar nette Bergdörfer besuchen wollen, aber bei durchgehend Regen ab der kommenden Nacht und teilweise starkem Wind macht das wohl wenig Sinn. Vermutlich werde ich daher morgen erst einmal zum See Sainte Croix fahren. Bei Regen ist ja irgendwie alles nicht so prickelnd. Und kalt soll es auch werden.

Für Karlchen, mich und Blue Bird gibt es aber heute noch etwas zu feiern: wir werden die 500. Nacht in meinem rollenden Häuschen schlafen!

 

 

26.03.24

Außentemperatur heute über Tag: 7°. Ihr braucht mich also nicht beneiden.

Zwischendurch heftige Windböen und einzelne Schauer. Richtig regnen soll es diese Nacht.

Nun gut.

Das Gute an dieser Art des Reisens ist ja, dass man seine Pläne ständig ändern kann und das habe ich heute auch gemacht.

Ein ursprünglich anvisiertes Bergdorf wurde gestrichen, denn es lag quasi in der "verkehrten" Richtung. Zunächst fuhr ich auf der Nordseite des Verdon auf der D 952 durch die imposante Schlucht - ein Glück, dass noch keine Saison ist und bei diesem Wetter auch kaum jemand unterwegs war. Echt eindrucksvoll - das können die Fotos gar nicht einfangen. Dann plötzlich der Ausblick auf den Lac de Sainte Croix!

Und dann erreichte ich auch schon bald das Bergdorf (im wahrsten Sinne des Wortes) Moustiers-Ste-Marie.

Direkt unterhalb des Dorfes gibt es einen angenehmen Stellplatz, allerdings ohne Strom. Ich hoffe, die Batterie hält durch, denn bei den Temperaturen brauche ich unbedingt die Heizung.

Es ging da wirklich steil hinauf ins Dorf - sollte ich mir das wirklich antun? Ja, ich hab's getan. Es regnete gerade nicht und in den engen Gassen wurde der Wind abgehalten. Klar, auch hier sind noch viele Restaurants und Geschäfte geschlossen aber einige haben auch geöffnet. Insgesamt ist das Dorf viel besser in Stand als Castellane. Ich streifte ein wenig durch die Gassen, immer leicht aufwärts, und dann zog mich ein kleiner Laden irgendwie magisch an. Durchs Fenster sah ich nicht nur viele lila (Oster-)hasen sondern auch eine große lila Bärenbande und offensichtlich "Produkte aus der Region". Da musste ich doch mal reingehen. Und ich glaube, das war der Laden, den ich in Castellane gesucht hatte (falsch notiert?-egal- nein, nach Rücksprache mit meiner Informantin nicht falsch notiert, aber den Laden in Castellane gibt's nicht mehr). Jedenfalls bekam ich hier genau die Produkte, die ich so als Mitbringsel und für mich kaufen wollte. Was bin ich froh, dass ich mir diesen steilen Aufstieg "angetan" habe.
Der Laden und die Verkäuferin hatten irgendwie etwas "zauberhaftes" an sich. Schade, dass ich vergessen habe, den Laden von außen zu fotografieren.

Und jetzt trinke ich heißen Tee, die Heizung gibt ihr Bestes, der Stellplatz füllt sich, und Karlchen ist froh, dass ich ihm keine lila Konkurrenz mitgebracht habe.

 

27.03.24

Gefühlt haben wir uns heute morgen nahe der Schneefallgrenze bewegt. Real waren es 4° und Nieselregen.

Ich machte mich früh auf den kurzen Weg nach Riez - dort ist mittwochs und samstags Markt. Ich parkte auf dem großen Parkplatz, der nahe am Markt liegt. Der ist wieder mal für Wohnmobile verboten, aber bei dem Wetter und zu so früher Stunde (gegen 9 Uhr) hoffte ich ohne Bußgeld davon zu kommen.

Es schienen mir auch nicht so viele Stände dort zu sein wie vermutlich in der Hauptsaison, aber einen kleinen Eindruck bekam ich dennoch, kaufte ein paar Kleinigkeiten und das war's dort. Ein paar römische Säulen, die es noch zu bewundern gab, ließ ich aus - bei dem ungemütlichen Wetter. Auf einem nahen Intermarche-Parkplatz konnte ich beruhigter stehen um weiter zu planen.
Ein Dorf, würde ich mir gerne erst morgen anschauen, denn da soll das Wetter zeitweise sonnig und trocken sein.

Ich fand einen Stellplatz, neu angelegt, oberhalb von Sainte Croix du Verdon, sogar mit kostenlosem Stromanschluss. Der ist gut geeignet um den Nachmittag auszusitzen.

Ich glaube, die Koordinaten waren nicht richtig, mein Navi führte mich hinunter in den Ort, aber da waren wieder alle Straßen gesperrt für Wohnmobile, außer die Zufahrt zu einem anderen WoMo-Stellplatz, der geschlossen schien. Ich musste also wenden, fuhr wieder hoch und raus aus dem Ort und kam so - quasi zufällig - an dem neuen Platz vorbei, also alles palletti.

Nachdem ich mich eigentlich schon "häußlich niedergelassen" hatte, sah ich bei einem Rundgang, dass der Platz 2 Etagen hat und weil die untere windgeschützter war und einen schöneren Blick auf den See bot, bin ich dann noch einmal umgezogen.

Erst später merkte ich, dass es dort leider keinen Internetempfang gab (auf was man heutzutage alles achten muss!)

Deshalb bekommt ihr das jetzt erst am 28.03. zu lesen.

 

28.03.24

Heute früh bin ich dann erst mal wieder auf die obere Etage umgezogen, hab Blog geschrieben, und nun wird gemütlich gefrühstückt, denn noch zeigt sich keine Sonne.

Aber die kam dann, allerdings nur kurz, und dann heute abend wieder.

Ich stehe heute abend auf einem Campingplatz bei Greoux und hier bleibe ich voraussichtlich bis Sonntag.

Von Sainte Croix ging es erstmal in Kurven wieder hinauf und bescherte schöne Ausblicke auf den Lac de Sainte Croix. Unterwegs nach Esparron de Verdon kam ich an Lavendelfeldern vorbei. Ich bog in enen Feldweg ein um zu fotografieren - da kam mir ein altes Auto mit einem älteren Herrn entgegen. Ich stand ein wenig im Weg, aber er kam gut vorbei. Er hielt aber an, öffnete das Seitenfenster und begrüßte mich und erklärte mir dann, dass die Felder erst im Juli in Blüte stehen, und dass die Pflanzen einige Jahre brauchen um richtig dicke Blüten zu bekommen. So jedenfalls hab ich es verstanden. Er hatte nur französisch gesprochen. Eine nette Begegnung.
Navi kannte wieder mal eine Abkürzung nach Esparron und führte mich durch ein kleines Dorf mit schmalen Gassen. Ich ahnte es schon und so kam es dann auch: in einer Gasse stand ein Handwerker-Pritschenwagen und nach meiner Einschätzung würde Blue Bird höchstens zur Hälfte da durch passen. Ein junger Mann, einer der Handwerker, kam um mich da durch zu lotsen. Ganz souverän machte er das, gab klare Handzeichen und tatsächlich blieb auf beiden Seiten von Blue Bird noch etwa eine Hand breit Luft, während wir zwischen Auto und Häuserwand durchfuhren. Geschafft. Spontan ließ ich das Fenster herunter, hielt meine Hand raus und wir klatschten uns ab. Alles paletti.
Sind es nicht genau diese kleinen zwischen-menschlichen Begegnungen, die hinterher in Erinnerung bleiben?

In Esparron gab es endlich mal einen Parkplatz, der nicht für Wohnmobile gesperrt und zudem gerade kostenlos ist, außerdem mit schönem Blick über eine Bucht des Lac Esparron, eines weiteren Stausees des Verdon. Leider ist auch hier noch einiges geschlossen (ich bin schlicht zu früh im Jahr unterwegs). Der Weg zum Schloss hinauf war mir dann ehrlich gesagt zu mühsam bzw. zu weit.

Ich hatte im Internet entdeckt, dass es bei Greoux-les-Bains einen schon geöffneten Campingplatz gibt. Dorthin wollte ich nun fahren. Ich hatte mich schon gefreut, dass der Platz direkt am Verdon liegt. Tut er auch, aber hier fließt der Fluss viel zu schnell, als dass ich hier paddeln könnte.

Meine Parzelle auf dem Campingplatz ist leider recht schräg und bei dem Versuch mit den Unterlegkeilen auf ein halbwegs gerades Level zu kommen, kam mir dann noch ein gut deutsch sprechender Franzose (mein Nachbar hier) zu Hilfe. 3 schöne Begegnungen an einem Tag! Und jetzt mach ich mal 'ne kleine Pause hier.

 

29.03.24

Heute vormittag unternahm ich einen kleinen Spaziergang über den Platz und am Verdon entlang. Und, was soll ich euch sagen? Mir ist jemand begegnet - nein - nicht der Osterhase. Ich sah Peter Pan in einem abgestorbenem Baumstamm sitzen.

Ja, ich kann mir denken, was ihr jetzt denkt, aber seht selbst:

 

30.03.24

Heute hatten wir April-Wetter hier:
Sonne - Wind - Saharastaub ! - Regen - und wieder Sonne usw..... und schon ist wieder später Nachmittag.

Ich wünsche allen ein Frohes Osterfest!

 

31.03.24
Der in der Wetter-App angekündigte mega-schlechte Regen- und Sturm-Tag blieb heute - Gott-sei-Dank - aus.
Aber man hat uns kollektiv wieder eine Stunde geklaut. Wann hört dieser Nonsens endlich mal auf???
Nun, morgen fahre ich weiter. Nicht weit von hier gibt es Prähistorisches zu sehen, hoffentlich.
Und für alle, die mich vielleicht beneiden: In Augsburg war es heute wärmer als hier, im Rheinland auch.

Bis morgen dann.

 

01.04.24

Heute scheint hier wieder die Sonne, immerhin.
Ich bin echt gefrustet. Bin heute ein bißchen hin und her gefahren, umsonst. Ich fuhr quasi ein Stück zurück nach Quinson auch am Verdon gelegen. Dort gab es bis Ende letzten Jahres einen großen Parkplatz, wo man gut und gerade mit dem Wohnmobil stehen konnte, fußläufig erreichbar nicht nur das prähistorische Museum, sondern auch der Verdon und bei den Elektrobooten auch eine brauchbare Einsatzstelle für Paddler. Nur: seit diesem Jahr ist auch dieser Parkplatz höhenbegrenzt, WoMos können quasi noch "vor der Tür" stehen, ein schmaler Streifen, wo ca. 6 Fahrzeuge nebeneinander parken können, dicht zusammengequetscht.  Diese WoMo-Plätze waren alle belegt, als ich ankam. Ich konnte gerade so am Rand in Matsch und Pfütze mal parken um kurz ans Wasser zu gehen und zu überlegen was ich weiter mache. Der große Bereich, der nun nur noch für PKWs vorgesehen ist, ist übrigens gänzlich leer.

Nebenan gibt es einen Campingplatz, der aber erst am 06.04. öffnet. Und somit blieb auch das Museum auf der Strecke. So langsam habe ich echt die Nase voll von all den WoMo-Verbotsschildern und es wird Zeit aus dieser Gegend weg zu kommen. So fuhr ich wieder in die andere Richtung, grob nach Nordwesten in ein kleines Bergdorf mit Namen Banon. Hier soll es eine besondere Käsespezialität geben und auch noch etwas anderes, wovon ich hoffentlich morgen berichten kann.

Dort gibt es einen Parkplatz für WoMos zum Übernachten für 8,50 EUR und auch noch einen Parkplatz mitten im Ort, wo auch Wohnmobile parken dürfen (über Tag). Mit anderen Worten: offensichtlich ein WoMo-freundliches Dorf. Wir werden sehen.

 

02.04.24

Wie heißt es so schön? Nach Regen kommt wieder Sonnenschein und nach einem Frust-Tag gibt es auch wieder einen schönen Tag. Gegen 9.30 Uhr zeigt das Thermometer übrigens an.

Ich wollte heute früh auf den Parkplatz mitten im Ort wechseln, aber es war Markttag und dieser Parkplatz war der Marktplatz.

Nun, es war nicht weiter schlimm, weil alles fußläufig erreichbar war, so fuhr ich noch mal zurück zum Stellplatz und ging dann zu Fuß zum Markt. Hat mir gut gefallen, vor allem bekam ich hier auch den speziellen Käse "Banon de Banon", der in Kastanienblätter eingewickelt ist. Infos gibt's bei Wikipedia. Ich werde in den nächsten Tagen berichten wie er schmeckt. Vom Markt aus waren es dann nur wenige Schritte in eine Seitengasse um zu einer der größten und bekanntesten Buchhandlungen Frankreichs zu kommen:

"Le Bleuet". Hier die Infos.

Verteilt über 3 Etagen findet man hier alles vollgestopft mit Büchern, ordentlich sortiert. Interessant. Freut mich sehr, dass ich hier war.

Weiter sollte die Fahrt heute nach Bedoin gehen, dort war mir ein Campingplatz empfohlen worden und dank einer Straßenumleitung fuhr ich auf der D 217, einem kleinen Sträßchen, wunderschön durch die Botanik. Außer einigen Radfahrern war dort niemand außer mir unterwegs. Dann kam das Ortsschild von Bedoin und gleichzeitig ein Durchfahrtsverbotsschild für Camper! Ja, hallo? Soll ich jetzt einen langen Weg zurückfahren, nur um von irgendeiner anderen Seite, die vielleicht erlaubt ist, einzufahren?

Ich ignorierte das Schild und fuhr allerdings nicht zu dem Campingplatz, sondern zu einem Stellplatz. Ich glaube, das war eine gute Entscheidung. Hier habe ich Platz um mich herum und konnte am Nachmittag in der Sonne sitzen - so will man das. Außerdem sind Stellplätze weniger kompliziert bzgl. An- und Abmeldung.

 

 

03.04.24

Ich fuhr heute zur Ardeche und zwar auf den Campingplatz Rives d'Arc, auf dem sich auch mein Kölner Kanu-Verein niedergelassen hat. Der Platz ist fest in deutscher Kanuten-Hand. Aber was musste ich hören: man hat sie am Samstag evakuieren müssen, wegen Starkregens bzw. entsprechendem Hochwasser der Ardeche. Da hab ich ja am Verdon wohl Glück gehabt. Hatte ich doch so eine Kathastrophe, wie seinerzeit an der Ahr, durchaus im Hinterkopf gehabt. Auch jetzt hat die Ardeche noch ein gewisses Hochwasser. So ist für mich hier an paddeln nicht zu denken. Nun gut. Hab schon Wäsche gewaschen, die anderen mal begrüßt - eigentlich könnte ich schon morgen weiter fahren, aber ich hab für 2 Nächte gebucht - die bleibe ich nun auch. Danach geht's dann langsam zurück Richtung Deutschland. Ob durch Frankreich oder durch die Schweiz muss ich noch überlegen.
Übrigens, der Käse aus Banon schmeckt angenehm. Ob man das als Spezialität bezeichnen muss, weiß ich nicht,

 

05.04.24

Huch? Wo sind wir denn nun? Ist Blue Bird geflogen?

Nein, eher im Gegenteil: wir sind eher gemütlich durch Frankreich gen Norden getingelt, keine Autobahn, deshalb war der Fahrtag auch etwas länger als sonst bei mir üblich, und am Vormittag durchaus spannend und überraschend.
Nachdem ich gestern auf dem Campingplatz einen absoluten Hochsommer-Sonnentag verbringen konnte, mit sehr ausgedehntem Nichtstun, ging es heute zeitig los.

Von Vallon-Pont-d'Arc fuhr ich zunächst über Aubenas Richtung Le Puy en Velay. Hierbei folgte ich eigentlich unbeabsichtigt der Ardeche flussaufwärts bis sie schließlich ein letztes Mal unter der Straße durchfloss, als kleiner Wasserfall. Ab da stieg die Straße dann stetig an - das war die nächste Überraschung - bis auf rd. 1300m. Die Straße war überwiegend gut ausgebaut und wirklich schön zu fahren. Meine Mittagspause wollte ich eigentlich am Lac Bouchet, oberhalb von Le Puy, verbringen. Aber da blies ein derart eiskalter und heftiger Wind, dass ich dort schnell wieder wegfuhr. In Le Puy war ich ja schon mal. Es ging dann weiter ins Tal der Loire (Richtung St. Etienne), wo ich dann endlich meine Mittagspause nachholen konnte. Langsam kam die Frage auf: wo übernachten?

Auf der Karte sah es nicht mehr so weit aus bis Digoin, nur relativ gerade nach Norden über Roanne. Das zog sich dann doch, aber nun stehen wir am Ufer eines Kanals der Loire, wunderbar und kostenlos. Hier war ich auch schon mal und ich finde es sehr angenehm und entspannend hier. Man hört zwar über Tag die Straße, nachts ist es aber ruhig. Gelegentlich kommt auch ein Boot / Schiff (siehe Foto) vorbeigefahren und man hat ausreichend Platz zu eventuellen Nachbarn. Und so lassen wir es heute gemütlich ausklingen und morgen orientieren wir uns dann wieder eher nach Osten.

 

06.04.24

Ein wunderbarer, frischer aber sonniger Morgen auf diesem Stellplatz am Kanal. Es war - bis zum Herbst - vorerst wieder mal die letzte Nacht in Frankreich gewesen. Ich hatte zwar gestern noch recherchiert bzgl. weiterem Zwischenstopp, aber letztlich habe ich mich heute früh dann dazu entschlossen bis nach Deutschland durchzufahren. Und so stehe ich nun heute abend für 2 Nächte auf dem Campingplatz in Neuenburg am Rhein, wo ich ja schon häufiger übernachtet habe.

Die Frankreichreise endet also heute und hier. Ich werde zwar noch 2 weitere Wochen in Deutschland unterwegs sein, allerdings ohne zu berichten.

Macht's gut und bis demnächst.